Flohsamenschalen anwenden: Superfood für Darm und Verdauung
Mit Flohsamenschalen lässt sich so einiges anstellen: Sie unterstützen die Verdauung, können aber auch beim Abnehmen helfen. Wie Sie die Samenschalen anwenden – und was Sie beachten müssen.
Manchmal hakt es bei der Verdauung: entweder man könnte nur rennen – oder aber nichts geht. In beiden Fällen kann ein Nahrungsmittel Abhilfe schaffen: Flohsamenschalen gelten bei vielen als "Wundermittel" in Sachen Darmflora. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Flohsamenschalen anwenden können, bei was sie helfen – und wo Sie vielleicht lieber aufpassen sollten.
Flohsamenschalen anwenden – aber warum?
Der Name irritiert erst einmal – mit Flöhen haben Flohsamen und deren Schalen aber höchstens optisch etwas zu tun. Die kleinen, dunkelbraunen Samen des indischen Wegerichs erinnern nämlich im ersten Moment an die kleinen Tierchen, sind aber rein pflanzlich.
Das, was die Flohsamen zu einer Art "Superfood" macht, sind nicht einmal ihre Nährstoffe, sondern vielmehr die Schalen. Diese haben nämlich sehr gute Quelleigenschaften. In der äußersten Schicht der Schalen sitzen viele Schleimstoffe, die im Kontakt mit Wasser aufquellen.
Die unverdaulichen Schleim- und Ballaststoffe machen die Flohsamenschalen zu einem gut bekömmlichen Verdauungsförderer. Aber auch die Samen selbst sind aufgrund ihres Ölanteils gesund.
Wobei helfen Flohsamenschalen?
Die aufquellende Eigenschaft der Schleimstoffe gibt den Flohsamenschalen ihre Wirkung. Sie können mehr als das 50-fache an Wasser binden. Der Stuhl nimmt dadurch im Darm an Volumen zu. Das wiederum erhöht den Druck auf den Darm, der dadurch angeregt wird. Gleichzeitig wird der Stuhl aber auch weicher, so dass er leichter durch den Darm gleitet.
Bei Durchfall wiederum geben die Flohsamenschalen dem Stuhl Substanz und halten die Flüssigkeit zusammen.
Abnehmen mit Flohsamenschalen: So klappt‘s
Diese darmregulierende, verdauungsfördernde Wirkung zusammen mit den Quelleigenschaften macht die Samenschalen auch so beliebt als unterstützendes Mittel bei Diäten.
Denn die Flohsamenschalen quellen bereits im Magen auf. Dadurch fühlen Sie sich schneller und länger gesättigt. Außerdem regulieren sie laut diverser Studien den Blutzuckerspiegel, so dass Sie sich nicht vor Heißhungerattacken fürchten müssen. Durch ihre Bindefähigkeit binden sie auch Zucker und verlangsamen die Zuckeraufnahme ins Blut – so profitieren auch Diabetiker davon.
Fett und Zucker werden in geringen Mengen auch an die unverdaulichen Ballaststoffe gebunden und mit diesen ausgeschieden.
Mit 21 Kalorien auf 100 Gramm Flohsamenschalen sind sie recht kalorienarm und zudem Low Carb. Die enthaltenen Fette in den Kernen gehören zu den gesunden Vertretern, die ganzen Kerne sind aber damit wesentlich energiereicher.
(Ent-)reizende kleine Schalen: Vorteile für die Gesundheit
Die kleinen Kerne haben aber noch weitere Vorteile:
- So heißt es, dass sie darmfreundliche Bakterien unterstützen, die dann im Dickdarm lösliche Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren umwandeln. Und diese wiederum hemmen die Cholesterinbildung in der Leber, wodurch der Cholesterinwert reguliert werden soll.
- Neben Wasser haben die löslichen Ballaststoffe aber anscheinend auch die Fähigkeit, Gallensäure zu binden.
- Außerdem scheinen sie entzündungshemmend im Magen-Darm-Trakt zu wirken.
Das Fazit: Reizdarm oder endzündlich hervorgerufene Blähungen werden sanft beseitigt, der Bauch wirkt insgesamt flacher. Zur Darmsanierung eignen sich Flohsamenschalen daher sehr gut. Ob sich der Darm aber wirklich gesund sanieren lässt, lesen Sie hier.
So nehmen Sie Flohsamenschalen am besten zu sich
Am besten greifen Sie auf die reinen Samenschalen oder aber auf geschrotete Flohsamen zurück oder nehmen sie in gemahlener Form zu sich – denn die ganzen Kerne werden oft komplett wieder ausgeschieden. Sie erhalten sie in der Apotheke oder im Reformhaus bzw. Bioladen. Dort gibt es auch mit Pulver gefüllte Kapseln.
10 bis 30 Gramm über den Tag verteilt sind in der Regel empfohlen. Wer unter Verdauungsproblemen leidet und einfach seinen Stuhl ein wenig geschmeidiger machen möchte, nimmt 1-2 Teelöffel am Tag zu sich.
Sie können die Flohsamenschalen oder das Schrot ganz klassisch einfach in Wasser quellen lassen und dann trinken – zusammen mit einem oder zwei Gläsern Wasser hinterher. Mindestens 200 ml sollten Sie hinterhertrinken und dann über den Tag verteilt mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees trinken.
Leiden Sie aber an chronischer Verstopfung, lassen Sie die Schalen nicht vorquellen, damit der Effekt im Darm am größten ist und sich die Flüssigkeit gut dem Stuhl beimischen kann. Auch hier sollten Sie noch genügend Wasser nachtrinken.
In Müsli, Smoothie und Co: Was lässt sich mit Flohsamenschalen anstellen?
Wer es ein wenig abwechslungsreicher haben möchte, kann sich die Schalen auch einfach aufs Müsli streuen. Zusammen mit weiteren leckeren und gesunden Ballast- und Nährstoffen kurbelt das die Verdauung noch einmal mehr an. Auch auf dem Salat machen sie sich gut und lassen sich damit leichter essen.
In einen Smoothie eingerührt eignen sich die Samen auch – und geben dem gesunden Getränk auch noch ein bisschen mehr Konsistenz. So können Sie beispielsweise auch auf eine Banane als Konsistenzgeber verzichten. Ein Beispiel für einen grünen Smoothie:
- 3 Stängel Staudensellerie
- eine halbe Gurke
- eine halbe Tasse Babyspinat (frisch)
- einen halben Apfel
- 1 EL Zitronensaft
- 1 EL Flohsamen
- 1 EL Agavendicksaft oder etwas Birkenzucker und
- 500 ml stilles Wasser
Aber auch zum Backen lassen sich gemahlene Flohsamenschalen anwenden: Einfach anstelle von Backpulver dazu geben – zum Beispiel bei selbstgemachtem Brot.
Wann Sie Flohsamenschalen nicht zu sich nehmen sollten
Zwar helfen die Schalen als Stuhlaufweicher gegen Verstopfung. Wenn Sie aber unter Darmverschluss leiden oder bereits einen hatten, sollten Sie auf Flohsamenschalen verzichten.
Ebenso übrigens, wenn Ihre Speiseröhre verengt ist. Denn die Samen können stark aufquellen und Engpässe noch mehr verstopfen.
Manche Menschen können aber auch allergisch auf die Samen und ihre Schalen reagieren. Sollten Sie sich nicht sicher sein, sollten Sie das vorher prüfen oder mit Ihrem Arzt reden.
Auch sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt halten, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, da die Schalen die Aufnahme verzögern können.
Vorsicht: Das sollten Sie bei der Anwendung beachten
Eigentlich ist die Flohsamenschalen-Anwendung gegenüber medizinischen Abführmitteln besser. Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten:
Trinken Sie ausreichend Wasser, damit die Schalen genügend Flüssigkeit zum Binden haben. Zu wenig Wasser kann dazu führen, dass die aufgequollenen Samenschalen den Darm weiter verstopfen.
Auch sollten Sie sich in Geduld üben, denn es dauert in der Regel rund zwei Tage, bis die Schalen wirken. Eine Alternative sind übrigens Leinsamen, die ähnlich wirken.
Eines sei Ihnen am Ende noch mitgegeben: Zwar helfen Flohsamenschalen beim Gesundhalten des Darms. Ein Allheilmittel sind sie allerdings nicht. Sollten Sie andauernde Beschwerden haben, sollten Sie einen Arzt konsultieren.
Und auch zum Abnehmen sind Flohsamenschalen als Anwendung zur Diät nur partiell geeignet, von einer reinen Flohsamen-Diät ist abzuraten.
Was den Darm wirklich gesund hält, ist eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Unterstützen können Sie Ihren Verdauungstrakt aber trotzdem, zum Beispiel auch mit Knochenbrühe, die bei Darmkrankheiten, Erkältung & mehr helfen kann.