US-Forscher sind sich sicher

DAS ist der wichtigste Grund, warum eine Beziehung scheitert

Oberkörper eines Pärchens, die in Distanz zueinander stehen und auf ein Scheitern der Beziehung deuten.
© iStock/Vasilisa_k
Es gibt ihn diesen einen Grund, an dem die meisten Beziehungen kaputt gehen. Das ist er.

Es gibt ihn, den einen Grund, warum die meisten Paare sich trennen. Welcher es ist, woran letztlich die meisten Beziehungen scheitern, erfährst du hier!

Dass die Liebe nicht immer einfach ist und manchmal seltsame Wege geht, wissen wir. Dass sie nicht immer für ewig ist, auch. Die Scheidungsrate liegt in Deutschland bei ca. 40 Prozent. Unbekannt ist die Zahl der unverheiratet lebenden Paare, die sich trennen. Und von wem geht die Trennung aus? Woran scheitern die meisten Beziehungen? Laut Umfragen beendet das weibliche Geschlecht häufiger die Beziehung als Männer, diese trennten sich aber häufiger ohne Vorwarnung.

Daran scheitern die meisten Beziehungen

US-amerikanische Wissenschaftler haben über einen Zeitraum von mehreren Jahren Hunderte Paare befragt, um der häufigsten Trennungsursache auf den Grund zu gehen. Psychologe John Gottman und sein Team kamen zu einem überraschenden Ergebnis. Überraschend deshalb, weil sie diesen Grund zunächst nicht als den wichtigsten verorteten – aber auch, weil die Mehrheit so eindeutig war. Der Grund, warum die meisten Beziehungen scheitern, heißt Missachtung.

Der Test verlief folgendermaßen: Frisch vermählte Paare wurden in ein als Pension eingerichtetes Labor eingeladen. Die Forschenden beobachteten einen Tag lang ihre Kommunikation. Während des Aufenthaltes unterbreitete einer der Partner*innen dem/der anderen ein Kommunikationsangebot zu einem alltäglichen Thema. Zum Beispiel: “Ich habe heute mit meiner Schwester gesprochen.“ Die Reaktionsmöglichkeiten auf diesen einfachen Satz waren verschieden.

Unterschiedliche Reaktionen auf einen Satz

Sie reichten von der Frage, wie es der Schwester ginge oder was sie erzählt hätte, bis zur kompletten Ignoranz dieses Gesprächsangebots. Manche Partner*innen schnitten auch einfach ein ganz anderes Thema an oder erwiderten: “Lass mich in Ruhe fernsehen.“

Einige Jahre später wurden die Paare von der Forschungsgruppe um Gottman wieder angeschrieben: Das Ergebnis: Einige führten eine glückliche Beziehung, andere hatten sich getrennt. Gescheitert waren dabei fast ausschließlich Paare, die das Gesprächsangebot des Partners bzw. der Partnerin damals ignoriert hatten oder sogar abweisend und unfreundlich waren.

Liebeskonflikt zeigt sich auch körperlich

Neben den psychischen waren bei diesem Versuch auch physische Faktoren messbar. Die Probanden, deren Partner*innen ihnen mit Missachtung begegneten, reagierten mit körperlichen Symptomen wie erhöhtem Blutdruck und beschleunigtem Herzschlag auf Fragen zu Ihrer Beziehung. Auch die bloße Gegenwart des Partners bzw. der Partnerin löste Stress-Symptome und Fluchtinstinkte aus.

Der Grund: Die physische Abneigung resultiert aus der wiederholten Erfahrung von Missachtung, Abweisung oder sogar dem "Niedermachen". Der menschliche Wunsch nach Vertrauen, Aufmerksamkeit und Nähe bleibt also permanent unerfüllt. Wenn anfänglich versucht wird, die Kommunikation wiederherzustellen und Nähe zu suchen, geben die "Abgewiesenen" irgendwann auf.

Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf Missachtung

Männer und Frauen sind von dem beziehungszerstörenden Verhalten des Partners bzw. der Partnerin natürlich gleichermaßen betroffen. Allerdings reagieren sie darauf unterschiedlich. Während Frauen oft versuchen, den Konflikt zu lösen und an der Kommunikation zu arbeiten, resignieren die Männer und ertragen die Missachtung. Bis zu einem gewissen Punkt. Denn wenn sie sich zur Trennung entscheiden, erfolgt dies für den Partner bzw. der Partnerin vermeintlich unvorbereitet.

Eine Studie der Universität Kopenhagen ergab, dass Männer mit einer ständig kritisierenden Partnerin und permanentem Stresslevel in der Beziehung eine verkürzte Lebenszeit haben. Die Sterblichkeit liegt sogar noch deutlich höher als bei Frauen, die sich ständiger Missachtung gegenübersehen. Den Grund sehen die Wissenschaftler im Stresshormon Cortisol,das sich negativ auf Herz und Kreislauf auswirkt. Es wird bei Männern stärker ausgeschüttet.

Fazit: Es geht nicht darum, in einer Beziehung nicht auch Feedback geben zu dürfen. Paartherapeut*innen entscheiden aber deutlich zwischen konstruktivem Feedback und permanenter Nörgelei sowie destruktiver Kritik. Letztere kann in der Folge eine immer größere Abneigung auslösen. Kritik zeigt nur das vermeintliche Fehlverhalten auf, Feedback möchte dagegen eine positive Wendung erreichen. Und idealerweise bietet man zur Lösung eines Problems eine Zusammenarbeit an.

Daran also scheitern die meisten Beziehungen – was können wir aus der Studie lernen?

Was haben die immer noch glücklich verheirateten Paare aus der Langzeitstudie anders gemacht? Sie waren offen, vertrauensvoll und dem Partner bzw. der Partnerin zugewandt, sie suchten die Kommunikation und begegneten einander mit Respekt. Vielleicht kann diese Studie eine Anregung bieten, die Angebote des Partners bzw. der Partnerin (wieder) wahrzunehmen und auf sie einzugehen oder vermehrt wieder selbst welche zu machen. Denn wir entscheiden, ob wir erstmal das Gute in unserem Partner bzw. unserer Partnerin sehen möchten oder nicht.

Zählbild
Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: