Orgasmen im Fitness-Studio? Das steckt hinter dem Phänomen Coregasm

Phänomen Coregasm: Demnach soll es bei Frauen während bestimmter sportlichen Übungen zum Orgasmus kommen, und zwar immer wieder. Auch eine junge Engländerin war betroffen.
Sophie Blackman wollte eine ganze Weile lang nicht ins Fitness-Studio gehen. Nicht, weil sie keine Lust auf Sport hatte, ganz im Gegenteil: Lust bekam sie nämlich ganz besonders während ihres Workouts. Und zwar sexuelle. Häää?
Der Engländerin widerfuhr das, was als Coregasm bezeichnet wird: ein Orgasmus nach dem anderen, und zwar bei bestimmten Sportarten. Wovon viele Frauen vermutlich träumen, war für sie allerdings eher ein Trauma...
Coregasm: Wenn Frauen bei bestimmten Sportarten ständig Orgasmen haben
Nein, es ist wohl eher kein Vergnügen, unkontrolliert ständig Orgasmen zu kriegen – zumindest nicht in der Öffentlichkeit, sprich: im Fitness-Studio. Sophie Blackman beschrieb es im Interview mit dem englischen Magazin "Sun" denn auch so, dass sie darunter gelitten – und nicht, sich daran erfreut habe. Die junge Frau, die als Journalistin arbeitet, hatte das Phänomen Coregasm während des Lockdowns im März 2020 festgestellt. Da begann sie, sich zu Hause sportlich zu betätigen. Ein Glück, denn das erste Mal war offenbar so intensiv, dass es vor anderen Menschen vermutlich ziemlich peinlich geworden wäre...
Es passierte erst einige Monate nach Beginn ihres Trainings, als der Fokus nicht mehr auf Atmung und Durchhalten lag, wie die 24-Jährige im "Sun"-Interview erzählte, sondern als Kraft, Ausdauer und auch Selbstvertrauen aufgebaut waren. Da sei es dann eines Tages "wie ein Vulkanausbruch dort unten" gewesen. Sie trainierte gerade Squats, also tiefe Kniebeugen, mit Gewichten in den Händen. Plötzlich sei es so weit gewesen, sie habe die Gewichte fallen lassen, sei förmlich zu Boden gegangen, aus ihrer Vagina sei Flüssigkeit gekommen: weibliche Ejakulation, wie sie später feststellte.
Nach dem ersten Schreck – immerhin musste sie das Geschehene ja auch erst einmal einordnen – sei sie aber, wie sie sagt, überglücklich gewesen: "Nicht schwanger, nichts ist kaputt, eine Menge Gesundheitsexpert*innen sagten mir, es sei völlig normal – und wer möchte schließlich nicht zum Orgasmus kommen?"
Das Wort setzt sich aus dem Englischen "core" ( Körpermitte bzw. untere Rumpf- und Beckenmuskulatur) und "orgasm" (Orgasmus) zusammen und bedeutet, dass die Klitoris einer Frau während bestimmter Übungen allein durch die Anspannung der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur indirekt bis zum Höhepunkt stimuliert werden kann. Wie die Seite vital.de berichtet, gibt es bereits Studien zu dem Thema. Laut einer Umfrage hätte demnach fast ein Viertel der Probandinnen bereits einen Coregasm erlebt, und zwar bei den unterschiedlichsten Sportarten. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings bis heute nicht geklärt. Wahrscheinlich ist aber, dass es mit der teilweisen Verbindung der Beckenbodenmuskulatur über Bindegewebe mit der Klitoris zu tun hat – und, dass beim Bauchmuskeltraining auch umliegende Nervenbahnen, die eigentlich zum Genitalbereich gehören, aktiviert werden.
Bald kamen die Orgasmen bei jedem Training
Erst als es anfing, dass sie bei jedem einzelnen Training nicht nur einen, sondern mehrere Orgasmen hatte, dämmerte es Sophie Blackman, was das für Konsequenzen hatte: so ins Fitness-Studio gehen? Niemals! Auch nicht mit denjenigen aus dem Freund*innen-Kreis, die sie eingeweiht hatte, obwohl sie sie begleiten und moralisch unterstützen wollten. Nicht einmal zu Hause wollte sie mit ihnen trainieren – zu groß war die Scham, ihre Orgasmen würden nicht unentdeckt bleiben. Was ja auch eher unwahrscheinlich ist.
Und wie fühlt sich so ein Coregasm denn nun an, wollten die Freund*innen von Sophie Blackman wissen, die Bescheid wussten. Sie erklärte, dass es ganz anders sei als die vaginalen Orgasmen, an die sie gewöhnt sei – es sei eher vergleichbar mit einem Höhepunkt, der durch einen Saug-Vibrator erreicht würde, also mehr wie ein klitoraler Orgasmus.
Manchmal, erzählte sie noch, und das sei absolut kein Witz, müsse sie sich nach einer regelrechten Orgasmus-Orgie erst einmal hinlegen, weil sie das Gefühl habe, fünfmal hintereinander schweißtreibenden Sex gehabt zu haben – "aber alles, was ich getan habe, waren sechs Kniebeugen", so die 23-Jährige. Immerhin scheint sie das Ganze doch überwiegend mit Humor zu nehmen. Das zeigt auch ihr Schlusssatz: "Und wenn Männer ihre Arbeit mal nicht erledigen können, kann ich einfach eine Kniebeuge machen und es mir auf diesem Wege holen." Es hat eben fast alles auch seine positiven Seiten...
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