Fakten zu feuchten Träumen

Orgasmus im Schlaf bei Frauen: Mythos oder Tatsache?

blonde Frau liegt im Bett auf dem Bauch und schläft
© Getty Images / FreshSplash
Ein Orgasmus im Schlaf? Kriegen den auch Frauen? Lies mal...

Dass Männer feuchte Träume haben, ist längst erwiesen. Aber können auch Frauen einen Orgasmus im Schlaf bekommen? Was Expert*innen dazu sagen.

Von Männern, gerade in jungen Jahren, ist die Tatsache bekannt, dass sie gelegentlich morgens aufwachen, und untenrum ist es feucht... Die ersten Samenergüsse kommen erwiesenermaßen eben gerne von selbst über Nacht, also ohne ihr Zutun. Aber wie ist das eigentlich bei Frauen? Ist ein Orgasmus im Schlaf auch bei ihnen möglich? Was es aus der Wissenschaft und von Fachleuten dazu heißt.

Orgasmus? Kein Problem

Orgasmus im Schlaf: Können ihn auch Frauen haben?

Zunächst einmal die simple, schnelle Antwort auf die Frage: ja, natürlich! Auch Frauen können im Schlaf einen Orgasmus kriegen. Und das gar nicht mal so selten: Forscher*innen des Kinsey Institute for Research in Sex, Gender, and Reproduction an der Indiana University in den USA haben für den "Kinsey Report" im Jahr 2015 etwa 11.000 Männer und Frauen rund ums Thema Orgasmus im Schlaf befragt. Während es bei etwa 83 Prozent aller männlichen Probanden schon vorgekommen war, gaben rund 37 Prozent aller weiblichen Teilnehmerinnen an, es schon erlebt zu haben – also mehr als ein Drittel aller Frauen.

Wie es in dem Report weiter heißt, gehen die Forscher*innen davon aus, dass der Orgasmus im Schlaf gerade bei Frauen allein durch erotische Träume ausgelöst werden kann. Berührungen, auch unbewusste, seien gar nicht nötig. Viele der befragten Probandinnen kommen sogar regelmäßig in den Genuss des Schlaforgasmus, und zwar von der Pubertät bis in ihre 50er-Jahre – alleinstehende und verheiratete Frauen gleichermaßen. Und: Fünf Prozent von ihnen erlebten ihren ersten Orgasmus überhaupt im Schlaf!

Darum kommen manche Frauen eher im Schlaf als beim Sex mit einer Person

Der Report listet auch die häufigsten Gründe auf, weshalb Frauen beim Sex in ihrer Beziehung nicht kommen: Oft handele der Gegenpart egoistisch oder gefühllos und wüsste kaum Bescheid darüber, wie der Orgasmus herbeigeführt werden könne. Genau das wiederum erklärt, weshalb ein Orgasmus im Schlaf für einige Frauen wahrscheinlicher ist: Die genannten Gründe fallen alle weg. Darüber hinaus sei der Schlaforgasmus ohnehin anders: Die Forschenden beschreiben ihn als psychologisch, denn er entsteht ausschließlich im Gehirn – weshalb er im wachen Zustand auch nicht nachstellbar ist.

US-Sexualtherapeutin Madeleine M. Castellanos hebt ebenfalls den großen Unterschied zwischen den Erregungszuständen von Frauen beim Orgasmus mit einer anderen Person und dem in der Nacht hervor. Und der sei vor allem im Verlust von Hemmungen begründet: Unbewusst entscheide man sich dafür, die Stressoren des Wachzustandes sowie die Ängste, die einen im wirklichen Leben hemmen, abzulegen. So hätten Lust und Erregung freie Bahn.

Dass Frauen durch Träume erregt werden können, bestätigt auch Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. Stylebook zitiert sie so: "Die Erregung lässt das Blut in die Vagina strömen und sie feucht werden."

So können Frauen einen Orgasmus im Schlaf befördern

Der Orgasmus im Schlaf geht unbewusst vonstatten – insofern lässt er sich auch nicht bewusst herbeiführen. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es dazu kommt.

  1. Sich in Stimmung bringen. Am besten im Bett noch etwas mit erotischem Hintergrund lesen oder anschauen. "Ein wenig erotische Literatur zu lesen, kann absolut dazu führen", sagt die amerikanische Gesundheitsexpertin Dr. Jennifer Wider auf der Webseite "whattalking".
  2. Auf dem Bauch schlafen. Madeleine M. Castellanos empfiehlt diese Schlafposition, denn aufgrund der erhöhten Durchblutung werde eine gewisse Stimulation der Klitoris bewirkt, was durchaus einen Sextraum auslösen könne.
  3. Phantasien zum Thema Sex. "Wenn eine Frau regelmäßig positive sexuelle Gedanken hat, unterstützt das den Teil des Gehirns, der für die kreative Fantasie verwendet wird. Das kann es Frauen erleichtern, Sexträume und damit nächtliche Orgasmen zu haben", so Sexualtherapeutin Castellanos. Das sagt auch Dr. Mandy Mangler: "Wer nicht viel über Sex nachdenkt, wird ihn auch eher nicht haben."
  4. Enthaltsamkeit zuvor. Wer länger keinen Orgasmus mehr hatte, erhöht die Wahrscheinlichkeit auf einen in der Nacht – so heißt es im Kinsey-Report.
  5. Extreme Müdigkeit. Auch dieser Faktor wird in dem Report aufgelistet, um einen Schlaf-Orgasmus wahrscheinlicher zu machen. Eine Erklärung wird leider nicht dazu geliefert. Aber wenn's hilft...
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