Myokarditis

Herzmuskelentzündung: Diese elf Symptome ernst nehmen!

 Ein Läufer in auffälliger Sportbekleidung joggt auf einer Straße, umgeben von sanftem Sonnenlicht und einer ruhigen Landschaft, was auf Training bei Tagesanbruch oder Sonnenuntergang hindeutet.
© iStock.com/Li Zhongfei
Eine Herzmuskelentzündung wird oft übersehen.

Oft wird eine Herzmuskelentzündung übersehen, denn die Anzeichen sind wenig eindeutig. Die Myokarditis kann aber unglaublich viele Auslöser haben. An diesen Symptomen erkennen Sie sie!

Herzmuskelentzündung, medizinisch Myokarditis, heilt meist erst nach vielen Wochen aus. Und manchmal richtet sie dauerhaften Schaden an: Wenn dem Herzen nicht die nötige Zeit zur Erholung gegönnt wurde, entsteht chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz).

In Deutschland sind rund vier Millionen Menschen von chronischer Herzschwäche betroffen, bei vielen kommt sie von einer verschleppten Myokarditis. Sie könnten noch gesund sein, wenn sie die Symptome der Herzmuskelentzündung gekannt und beachtet hätten.

Folgende elf Anzeichen können auf eine Herzmuskelentzündung hinweisen:

  1. Erschöpfung, auch nach geringer Anstrengung
  2. Sie sind viel schneller müde als früher
  3. Bereits unter leichter Belastung (etwa Treppensteigen) kommt es zu Atemnot
  4. Manchmal stolpert das Herz oder rast
  5. Schwindel
  6. Ohnmacht
  7. Plötzliche Gewichtszunahme oder -abnahme (zwei Kilogramm innerhalb von wenigen Tagen, obwohl Sie sich wie immer ernährt haben)
  8. Schweißausbrüche nachts
  9. Nachts müssen Sie oft husten
  10. Sie können nachts nicht mehr flach liegen, sondern brauchen mehrere Kissen
  11. Fußknöchel schwellen an (Wassereinlagerungen durch die schwache Pumpleistung des Herzens)

Herzmuskelentzündung dauert etwa sechs Wochen

Jedes dieser Anzeichen sollte ernstgenommen und von einem Arzt abgeklärt werden. Hat sich der Verdacht bestätigt, hilft vor allem Schonung, damit sich das angeschlagene Herz wieder erholt. Das bedeutet: kein Sport, kein Stress, kein Alkohol. Gönnen Sie sich möglichst viel Ruhe. Dann dauert die Herzmuskelentzündung sechs Wochen und heilt in der Regel ohne Folgen aus.

Virusinfekt und Co: Das sind die häufigsten Auslöser für Herzmuskelentzündung

Ursache für die Entzündung des Herzmuskels sind meist Viren. Rund fünf bis zehn Prozent aller Virusinfektionen greifen den Herzmuskel an, warnt die Deutsche Herzstiftung. Folgende Virusinfektionen spielen dabei eine wichtige Rolle:

  • Grippe
  • starke Erkältung
  • Magen-Darm-Infekte

Im Rahmen dieser Infekte fühlen sich viele Betroffene geschwächt. Ist diese Schwäche stark ausgeprägt oder hält noch an, wenn die Symptome der Grippe oder des Mageninfekts eigentlich schon vorbei sind, ist das ein wichtiges Warnzeichen für eine Herzmuskelentzündung.

Auch Covid-19 kann mit einer Myokarditis einhergehen. Das Coronavirus kann das Herz direkt angreifen. Herzmuskelentzündungen können aber auch durch Autoimmunreaktionen auftreten – wenn eine Immunreaktion entgleist. Auch das kann bei Covid-19 passieren.

Myokarditis nach Corona-Impfung? So ist die Datenlage

Derzeit macht das Thema Herzmuskelentzündung wieder die Runde – im Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung. So wird aus Israel von Myokarditis-Fällen im Nachgang an die Impfung mit Comirnaty (Biontech/Pfizer) berichtet. Vor allem nach der zweiten Dosis sei es in ein paar Fällen zu der Entzündung gekommen. Hauptsächlich junge Männer seien betroffen, so der israelische Koordinator für Pandemiebekämpfung, Nachman Ash, gegenüber dem israelischen Fernsehsender Channel 12.

Noch sei allerdings unklar, ob die Herzmuskelentzündungen im kausalen Zusammenhang mit dem Impfstoff stünden. Zudem sei die Zahl der Erkrankungen derzeit noch nicht ungewöhnlich hoch und decke sich mit denen, die für gewöhnlich in vergleichbaren Zeiträumen auch ohne Impfung vorkommen. In den vergangenen Jahren sei eine ähnlich hohe Anzahl von Myokarditis-Fällen gemeldet worden, zitiert der Bayerische Rundfunk (BR) das israelische Gesundheitsministerium. Auch Hersteller Pfizer sei sich der Fälle bewusst und gehe dem nun nach.

Unter 5,08 Millionen vollständig Geimpften hatten 62 Personen Stunden bis drei Tage meist nach der zweiten Impfdosis eine Myokarditis entwickelt, davon 55 Männer unter 30. Die Süddeutsche Zeitung hat mit Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover gesprochen. Sie macht deutlich, dass man sich eine Verknüpfung vorstellen könne. So könne es hier, ähnlich wie bei der viralen Infektion, auch zu einer entgleisten Immunreaktion kommen, die dazu führe, dass sich der Herzmuskel sowie umgebendes Gewebe und Gefäße entzünden. Möglicherweise auch, wenn sich nach der Impfung nicht ausreichend geschont wurde. Dem Körper nach der Impfung keine Ruhe zu gönnen ist einer der größten Fehler, die im Rahmen eines Impftermins gemacht werden können.

Im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts, in dem alle gemeldeten Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe verzeichnet werden, gibt es noch keine Verdachtsfälle einer Myokarditis.

Währenddessen scheint der Nutzen der Impfungen gegen das  Coronavirus in Israel jedoch stark zu überwiegen. Hatte man dort im Januar noch Inzidenzen von rund 600 auf 100.000 Einwohner pro Woche verzeichnet, ist dieser Wert mittlerweile auf elf neue Fälle auf 100.000 gefallen. 56,1 Prozent der israelischen Bevölkerung sind vollständig geimpft.

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