Protein PDGF-C

Sekundärer Brustkrebs: Warum der Krebs zurückkommen kann

Eine Frau in einem blauen T-Shirt hält eine rosa Schleife vor die linke Brust.
© gettyimages/ MarsBars
Sekundärer Brustkrebs ist tückisch. Der Krebs kann mit Metastasen zurückkommen.

Sekundärer Brustkrebs gilt als besonders tückisch. Auch Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung kann der Krebs etwa Metastasen in der Lunge bilden.

Statistisch gesehen erkrankt fast jeder zweite Mensch in Deutschland in seinem Leben an Krebs. Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser stehen die Heilungschancen.

Zu den über 300 bekannten Krebsarten gehören unter anderem Lungenkrebs, Hautkrebs, Prostatakrebs und eben auch der Brustkrebs. Wissenschaftler*innen des Institute of Cancer Research in London haben sich mit der wichtigen Rolle des Proteins PDGF-C beschäftigt.

Knoten in der Brust

Sekundärer Brustkrebs: Forscher*innen finden Grund, warum der Krebs mit Metastasen zurückkommen kann

Bei Frauen ist die Angst vor Brustkrebs besonders hoch. Der häufigste Brustkrebstyp ist der Östrogen-Rezeptor-positive Brustkrebs. Dieser ist besonders tückisch, da selbst nach Jahrzehnten der erfolgten Krebstherapie Metastasen in der Lunge, den Knochen und anderen Organen entstehen können.

Die gestreuten Krebszellen befinden sich in einem Ruhezustand, aus dem sie auch noch nach Jahren "geweckt" werden können. Die Ursache dafür scheinen Forscher*innen des Londoner Institute of Cancer Research gefunden zu haben.

Studie: Östrogenrezeptor-positiver Brustkrebs bei Mäusen

Für die Studie hatten die Wissenschaftler*innen bei Mäusen verschiedener Altersgruppen Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs verursacht. Bei allen Mäusen hatten die Krebszellen in andere Körperteile gestreut.

Allerdings bildeten sich bei den jungen Mäusen daraus kaum Metastasen. Bei den alten Mäusen sah es jedoch anders aus: Es bildeten sich große Sekundärtumore. Vor allem in der Lunge und alterndem, vernarbten Gewebe.

Als Ursache dafür machten die Wissenschaftler*innen das PDGF-C-Protein verantwortlich. Sie schlossen aus ihren Ergebnissen, das ein erhöhter PDGF-C-Spiegel die ruhenden Krebszellen "wecken" und zur Metastasenbildung führen könne.

Kann das Krebsmedikament Imatinib gegen sekundären Brustkrebs helfen?

Um dieses Wissen um das Wiedererwachen gestreuter Brustkrebszellen aufgrund eines erhöhten PDGF-C-Spiegels für eine neue Therapie zu nutzen, testeten sie das Krebsmedikaments Imatinib gegen das Wachstum von Tumoren.

Bisher wurde das proteinblockende Imatinib bei der Behandlung von myeloider Leukämie eingesetzt. Es zeigte sich, dass die Gabe des Medikaments dazu führte, dass das Wachstum der Brustkrebs-Metastasen in den Lungen der Mäuse deutlich reduziert werden konnte.  Dabei spielte es keine Rolle, ob das Medikament vor der Entwicklung eines Tumors verabreicht wurde oder erst danach.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen hoffen die Forscher*innen in Zukunft die späte Metastasenbildung beim Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs stoppen oder zumindest verlangsamen zu können.

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Quellen:
nature.com, infranken.de, wissenschaft.de
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