Stinken und beißen kann er auch...

Schwarzer Moderkäfer: Sieht aus wie ein Skorpion – und frisst Schnecken!

Schwarzer Moderkäfer mit erhobenem Hinterleib krabbelt auf rauer Steinoberfläche vor unscharf grünem Hintergrund.
© Adobe Stock / MF Photo
Wehe, wenn man ihn reizt: Dann stellt der Schwarze Moderkäfer seinen Hinterleib auf und mutiert fast zum Skorpion...

Er erinnert an einen Mini-Skorpion, lebt räuberisch im Verborgenen – und schreckt bei Gefahr nicht vor einem Biss oder stinkendem Sekret zurück. Warum der Schwarze Moderkäfer dennoch eine wichtige Rolle in deinem Garten spielt.

Wer bei einem nächtlichen Spaziergang auf feuchten Waldboden blickt, könnte ihm begegnen: dem Schwarzen Moderkäfer. Sein Auftreten ist spektakulär – hebt er doch bei Gefahr den Hinterleib in Skorpionpose und spreizt seine Kieferzangen zur Drohung. Und das zurecht: Er kann zubeißen und versprüht bei Bedarf ein ätzendes Sekret. Ein echtes Abwehrtalent.

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Der Schwarze Moderkäfer: Kommt er auch in Wohnungen?

Plötzlich sitzt ein schwarzer Mini-Skorpion in der Vorratskammer – wie kommt der dorthin? Tatsächlich verirrt sich der nachtaktive Käfer gelegentlich ins Haus, etwa wenn er auf der Suche nach Beute wie Schnecken, Würmern oder Aas ist. Besonders in feuchten Kellern oder bodennahen Räumen kann der Moderkäfer auftauchen. Für Menschen und Haustiere ist er jedoch ungefährlich – und wer ihm begegnet, sollte ihn am besten einfach nach draußen setzen und den Zugang abdichten.

Schwarzer Moderkäfer: So erkennst du den wehrhaften Räuber

Ocypus olens, so der wissenschaftliche Name, gehört zur Familie der Kurzflügler (Staphylinidae) und ist mit bis zu 3,5 cm Länge der größte seiner Art in Mitteleuropa. Von April bis Oktober ist er vor allem nachts aktiv – tagsüber hält er sich versteckt unter Steinen, Laub oder morschem Holz.

Typische Merkmale:

  • komplett mattschwarze Färbung mit dichter, schwarzer Behaarung
  • kräftiger Körper mit übergroßem Kopf und auffälligen Kieferzangen
  • Flügeldecken verkürzt – die häutigen Flügel können jedoch zum Fliegen entfaltet werden
  • bei Männchen: kleine Einbuchtung am hinteren Hinterleibssegment
  • Fühler deutlich länger als der Kopf, oft mit rostbrauner Spitze

Mit seinem aufgerichteten Hinterleib erinnert er an einen Skorpion – tatsächlich kann er aber nicht stechen. Die Haltung dient allein der Abschreckung.

Stinken, spritzen, beißen: Die Abwehr des Moderkäfers

Fühlt sich der Käfer bedroht, wird’s unangenehm: Er zeigt seine Zangen, richtet sich auf und schleudert aus weißen, sackförmigen Drüsen ein ätzendes, übel riechendes Sekret. Dieses Sekret ist zwar nicht giftig, kann aber Hautreizungen und Bläschen verursachen – besonders bei empfindlicher Haut oder wenn es in die Augen gelangt.

Was bei Kontakt hilft:

  • sofort mit klarem Wasser abwaschen
  • bei Augenkontakt: gründlich ausspülen
  • bei anhaltenden Reizungen: ärztliche Hilfe aufsuchen

Auch sein Biss kann schmerzhaft sein – die kräftigen Kiefer des Moderkäfers sind nicht zu unterschätzen.

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Schneckenjäger im Garten – und wichtiger Teil des Ökosystems

Der Schwarze Moderkäfer ernährt sich räuberisch: Zu seiner Beute zählen Nacktschnecken, Würmer, Insektenlarven und Aas. Damit hilft er sogar, die Schneckenpopulation im Garten in Schach zu halten – und er trägt zur natürlichen Balance bei. Mit den kräftigen Vorderbeinen wird die Beute zu einer Art "Fresspille" geformt, die der Käfer ausdauernd kaut, bis sie verzehrfertig ist.

Auch die Larven sind Fleischfresser – sie bauen sich Erdhöhlen, aus denen sie ihre Beute überfallen, zerkleinern und aussaugen. Ihr Verhalten ähnelt dem der erwachsenen Käfer – nur graben sie aktiver im Erdreich.

Fortpflanzung mit Taktik – so vermehrt sich der Moderkäfer

Im Herbst legen die Weibchen ihre Eier unter Steinen, in Laub oder auch in Tierdung ab. Nach rund 30 Tagen schlüpfen die Larven – weiße, kräftige Mini-Jäger mit sandfarbenem Kopf. Bis zur Verpuppung durchlaufen sie drei Larvenstadien.

Die Verwandlung zur Imago, also dem adulten, geschlechtsreifen Insekt, erfolgt in einer sogenannten Mumienpuppe – einer Form, bei der alle Körperanhänge eng anliegen. Etwa 35 Tage später ist der fertige Käfer bereit für seinen ersten Einsatz – inklusive ausgebildeter Wehrdrüsen und Kieferzangen.

Winterruhe oder Jagd im Frost: Anpassung nach Bedarf

Manche Exemplare halten Winterschlaf in der Erde – andere bleiben aktiv und jagen auch in der kalten Jahreszeit. Je nach Witterung kann ein Schwarzer Moderkäfer sogar zwei Winter überstehen.

Moderkäfer: nicht gefährlich, aber mit Respekt zu behandeln

Trotz Abwehrmechanismen gilt: Der Schwarze Moderkäfer ist nicht giftig. Weder für Menschen noch für Haustiere besteht eine akute Gefahr – aber Hautkontakt sollte dennoch vermieden werden. Kinder und Hunde reagieren neugierig – hier ist Vorsicht geboten.

Der Schwarze Moderkäfer ist kein Plagegeist, sondern ein wichtiger Teil des Ökosystems. Als natürlicher Schneckenjäger, Aasverwerter und Bodenbewohner hilft er, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Wer ihm begegnet, sollte Abstand halten – und sich freuen, ein so wehrhaftes und nützliches Insekt entdeckt zu haben.

Insekten sind sehr wichtig für unser Ökosystem, aber sie können auch großen Schaden anrichten:

Quellen:
donauauen.at, verminscout.de, petdoctors.at, ace-zydek.de, biologie-seite.de
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