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Wespenspinnen breiten sich bei uns aus: Sind sie gefährlich?

Wespenspinne in ihrem Netz in freier Natur. Die Spinne hat ein markantes gelb-schwarzes Streifenmuster auf dem Hinterleib, welches einer Wespe ähnelt, und ist von grüner Vegetation umgeben.
© iStock.com/Tree4Two
Der Name der Wespenspinne kommt nicht von ungefähr, wie man sieht. Aber sind die Krabbeltiere auch gefährlich?

Bald geht es bei uns wieder los, das große Krabbeln – immer häufiger sind Wespenspinnen darunter zu finden, die sich in Deutschland breitmachen. Mit ihren schwarz-gelben Körpern vermitteln die achtbeinigen Tiere einen durchaus gefährlichen Eindruck. Aber sind sie es auch?

Falls du demnächst einen gelb-schwarz gestreiften Insektenkörper in deinem Garten, auf deinem Balkon oder gar in deinem Haus entdeckst, muss er nicht zwangsläufig Flügel aufweisen: Es kann sich auch um eine Argiope bruennichi handeln, zu deutsch: eine Wespenspinne! Wie gefährlich die Tiere sind, liest du hier.

Diese Pflanzen helfen gegen Spinnen

Wespenspinnen auf dem Vormarsch

2001 wurde sie zur Spinne des Jahres gewählt: Die Wespenspinne, auch Tigerspinne, Zebraspinne oder Seidenbandspinne genannt, mag Fans der Krabbeltiere mit ihrem auffälligen Äußeren entzücken – Arachnophobiker*innen werden eher in Panik verfallen. 23,5 Millimeter Körpergröße, mit Beinen sogar bis zu fünf Zentimeter, machen es nicht gerade besser. In diesem Falle sind es tatsächlich einmal die weiblichen Tiere, die mit dieser Größe und Farbenpracht ausgestattet sind. Die Männchen sind deutlich kleiner und einfarbig graubraun.

Mithilfe ihres nahezu unsichtbaren Netzes fängt und frisst sie vor allem Insekten, gerne auch mal größere wie Heuschrecken oder Hautflügler, etwa Bienen und alle möglichen Wespenarten. Wespenspinnen selbst wiederum sind beliebte Beute für Singvögel.

Nicht gefährlich, aber recht grausam ist der vom Weibchen praktizierte Sexualkannibalismus: Wie die Schwarze Witwe oder die Gottesanbeterin tötet es häufig das Männchen nach der Paarung und saugt es dann aus.

Sind Wespenspinnen giftig?

Giftig sind die Wespenspinnen, ja. Aber nicht gefährlich für den Menschen. Zum einen ist die menschliche Haut in der Regel zu dick für die Giftklauen, sie könnten nur an sehr dünnen und zarten Hautstellen eindringen. Zum anderen gilt das Tier als friedlich und beißunlustig, ein Giftbiss müsste also regelrecht provoziert werden – etwa, indem man die Spinne auf die Hand nimmt, sie weiterkrabbelt und in Panik zubeißt.

Wespenspinne mit ihrem auffälligen gelb-schwarzen Muster hängt inmitten ihres kunstvoll gewebten Netzes, umgeben von einem unscharfen grünen Hintergrund. | © imago images / STAR-MEDIA
Foto: imago images / STAR-MEDIA
Die Wespenspinne gilt aufgrund ihrer markanten Erscheinung als besonders schön. Nun ja...

Kommt es dazu, kann der Biss selbst durchaus schmerzhaft sein, ähnlich einem Bienenstich. Schwellungen, Rötungen und leichte Schmerzen können die Folge sein. Allergiker*innen könnten unter Umständen etwas heftiger reagieren.

Dieses Umfeld bevorzugt die Wespenspinne

Wer jetzt zahlreiche Besucher*innen in seinem Umfeld fürchtet, kann erst einmal aufatmen: Die Wespenspinne braucht zwar warme, sonnige und geschützte Bereiche, um überleben zu können. Sie bevorzugt aber ungenutzte Flächen, auf denen keine oder kaum Landwirtschaft betrieben wird, beispielsweise Sandheide oder Trockenrasen, lückig bewachsenes Ödland oder Feuchtwiesen.

Die Tiere werden sehr ungern gestört und verziehen sich, wenn das andauernd der Fall ist. Ideal sind auch niedrige bis halbhohe Vegetation sowie ein hohes Heuschrecken-Aufkommen. Häufig gemähte Wiesen sind für den Fortbestand der Spinnen ebenfalls ungünstig.

Etwa von Mai bis September kann man die Wespenspinne in freier Natur beobachten. Zunächst sind junge Spinnen anzutreffen, von Juli bis August dann die erwachsenen Tiere. Im September sind vornehmlich noch Weibchen unterwegs.

Ist der Klimawandel am vermehrten Auftreten der Wespenspinnen schuld?

Ursprünglich war die Wespenspinne nur im Mittelmeerraum verbreitet, weil sie eigentlich zu den wärmeliebenden Spinnenarten gehört. Doch in den letzten hundert Jahren hat sie sich immer weiter nach Norden ausgebreitet. Da liegt die Vermutung durchaus nahe, der Klimawandel könnte daran zumindest mit schuld sein.

Sie wäre nicht das erste Krabbeltier, das aufgrund der zunehmenden Wärme und der damit einhergehenden milden Winter bei uns heimisch zu werden scheint: Auch die tropische Hyalomma-Zecke, die Asiatische Riesenhornisse und die Braune Hundezecke sind mittlerweile bei uns eingewandert.

Wissenschaftler*innen der Universität Greifswald haben allerdings zu Beginn des Jahres 2020 herausgefunden, dass Mikroben, – mikroskopisch kleines Lebewesen – in Zellen und Gewebe der Wespenspinne dazu beigetragen haben könnten, dass sie sich leichter in nördlicheren, kälteren Gefilden ausbreiten kann.

Warum auch immer die Wespenspinne sich mittlerweile bei uns wohlfühlt: Fakt ist, sie tut es. Und wir werden wohl mit ihr leben müssen. Was bei einem eher harmlosen Geschöpf wie diesem eigentlich auch kein Problem ist. Die ein oder andere Person wird vielleicht ein wenig an ihrer Spinnen-Phobie arbeiten müssen...

Diese Schädlinge kommen leider ins Haus – und machen uns das Leben schwer:

Quellen:
wissenschaft.de, wespenspinnen.de, schleswig-holstein.nabu.de, planet-schule.de
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