Verdorbene Lebensmittel

Darf man schimmelige Karotten noch essen oder muss man sie wegwerfen?

Mehrere Karotten mit grauen Stellen in einer Nahaufnahme direkt von oben fotografiert.
© Getty Images/SvitLana
Sind die Möhren im Kühlschrank bereits schimmelig? Wir verraten dir, ob du die Karotten noch essen kannst.

Hast du schon mal einen Beutel Möhren im Gemüsefach des Kühlschranks vergessen? Schnell fängt das Wurzelgemüse an, Schimmel zu bilden. Sind die Karotten dann reif für den Müll oder kann man sie noch essen?

Wirklich ärgerlich, wenn Lebensmittel verderben – vor allem, wenn es größere Mengen sind. Bei Gemüse passiert das schneller, als man denkt. Einige Tage in einer feuchten Umgebung, schon sammeln sich Schimmelsporen. Meist muss man die betroffenen Produkte direkt in den Müll schmeißen.

Wie ist das bei Karotten: Darf man sie noch essen, wenn sie schimmeln, oder muss man sie wegwerfen? Hier erfährst du es.

Schimmelnde Karotten essen: Warum ist Schimmel so schädlich?

Bei Schimmel sind die sogenannten Mykotoxine das große Problem. Darunter versteht man "natürliche, sogenannte sekundäre Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die […] bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich wirken können", wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt.

Sie können sich auf allen Lebensmitteln absetzen – egal, ob diese pflanzlichem oder tierischem Ursprungs sind. Mykotoxine führen in hohen Konzentrationen zu akuten Vergiftungserscheinungen. Symptome wie Erbrechen, Appetitlosigkeit und Durchfall sind typisch. Aber auch ernstere Folgen wie Schäden des zentralen Nervensystems oder Schleimhautschäden sind möglich.

Diese gesundheitlichen Schäden können bei Menschen und Tieren auftreten. Das bedeutet: Auch Haus- und Nutztiere sollten keine schimmeligen Lebensmittel zu sich nehmen! Verfüttere also nur Gemüse, das in gutem Zustand ist.

Das sind die Anzeichen von Schimmel auf Karotten

Schimmel muss nicht immer weiß und "flauschig" sein. Er kann in ganz verschiedenen Formen auftreten, die sich optisch deutlich voneinander unterschieden.

Zwar ist auch weißer Schimmel, insbesondere am oberen Ende oder an der Spitze der Karotte, typisch. Dunkle Verfärbungen entlang der Möhre sind aber ebenfalls ein klares Zeichen. Oftmals gehen diese schwarzen Stellen mit einer hohen Biegsamkeit des Gemüses einher.

Kann man schimmelige Karotten noch essen?

Ist das Wurzelgemüse erst einmal von Schimmel befallen, solltest du es sofort entsorgen. Es reicht in der Regel nicht, die betroffenen Stellen abzuschneiden – auch wenn viele Menschen das so machen.

Der Grund ist folgender: Schimmel enthält mikroskopisch kleine Giftstoffe, die mit dem bloßen Auge unmöglich zu sehen sind. Diese Gifte können sich bereits auf der Möhre verteilt haben, ohne dass du dir dessen bewusst bist.

Je fester das Lebensmittel, desto langsamer diffundieren die schädlichen Stoffe durch das Produkt. In Joghurt verteilt sich der Schimmel also schneller als etwa in harten Gemüsesorten wie Karotten. Das bedeutet aber nicht, dass das Wurzelgemüse sicher ist. Der BfR empfiehlt: Verschimmelte Zutaten sollten stets weggeworfen werden.

Auf Geruch, Geschmack und Konsistenz achten

Du möchtest die Möhre dennoch nicht wegwerfen? Wenn du eine kleine Stelle Schimmel entdeckst und das Produkt dennoch verwendest, musst du dir der möglichen Folgen bewusst sein. Niemand kann dich zwingen, Lebensmittel wegzuwerfen – du solltest aber daran denken, dass insbesondere geschwächte Personen stark unter einer möglichen Vergiftung leiden könnten.

Wenn du Zweifel haben solltest, bitte die Karotte sofort wegwerfen. Verlasse dich dabei auch auf deine Sinne:

  • Riecht die Karotte seltsam?
  • Sieht sie komisch aus?
  • Ist die Konsistenz normal?
  • Wie ist der Geschmack?

Kann man Schimmel durch Kochen abtöten?

Wenn du überlegst, die leicht schimmeligen Karotten weiterzuverarbeiten, um die Schimmelsporen durch die Hitze abzutöten, müssen wir dich enttäuschen: Die Gifte des Schimmelpilzes sind sehr hitzestabil. Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit werden die Toxine auch durch „hohe Temperaturen beim Kochen, Braten und Backen nicht zerstört“.

Fazit: Die Schimmelpilzgifte sind unsichtbar, meist geschmacksneutral und hitzeresistent. Vermeide es also unbedingt, schimmelige Lebensmittel zu essen.

Die Küche sorgfältig reinigen

Hattest du Schimmel in deinen Vorräten, dann ist es höchste Zeit für eine gründliche Reinigung.

  • Putze den Kühlschrank mit Essigwasser aus. Vergiss dabei die Ecken und Fugen sowie die Dichtungen nicht.
  • Spüle Brettchen, Messer und Schalen ab. Wenn möglich, ist auch ein Waschgang in der Spülmaschine empfehlenswert.
  • Untersuche auch andere Lebensmittel auf Schimmel und wirf alle offenen und frischen Produkte weg, die in Kontakt mit den betroffenen Möhren waren.

So beugst du Schimmel auf Karotten vor

Um die Karotten möglichst lang frisch zu halten, solltest du das Wurzelgemüse richtig lagern:

  • Entferne das Möhrengrün möglichst früh.
  • Nimm die Karotten aus der Verpackung und trockne das Gemüse ab.
  • Stapel die Karotten nicht.
  • Lege etwas Küchenpapier zwischen die Möhren, um überschüssige Feuchtigkeit auszusaugen.
  • Reinige den Kühlschrank regelmäßig.

Zusätzlich ist es wichtig, mit welchen anderen Produkten du die Karotten aufbewahrst. Obst wie Äpfel oder Birnen und Gemüse wie Brokkoli oder Tomaten geben Ethylen ab. Dieses Hormon verbreitet sich durch die Luft und lässt andere Produkte in ihrer Umgebung schneller reifen – und so auch verderben.

So bewahrst du alte Karotten vor dem Müll

Die Karotten werden langsam alt und schrumpelig? Damit so etwas nicht passiert, ist es natürlich am besten, die Möhren schnell zu verwerten, etwa mit einem leckeren Rezept. Probiere zum Beispiel diesen raffinierten Käse-Karotten-Aufstrich oder diese köstliche Möhren-Frischkäse-Torte!

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