EXPERTE ÜBER VIRUSERKRANKUNG

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Gürtelrose

Ein Arzt spricht mit Patient. Gesichter sind nicht zu sehen, dafür gestikulierende Hände und ein Klippboard.
© Adobe Stock/cess609
Unser Experte hat Ihre Fragen beantwortet.

Jede dritte Person erkrankt einmal im Leben an Gürtelrose. Eine Impfung kann zuverlässigen Schutz vor der schmerzhaften Viruserkrankung bieten. Weitere wichtige Infos erhielten unsere Leser*innen in unserer Mail-Aktion.

Menschen ab 60 wissen nur wenig über Gürtelrose¹

  • 43 % betrachten sich als gefährdet, an Gürtelrose zu erkranken
  • 68 % sind sich nicht bewusst, dass Alter ein möglicher Auslöser von Gürtelrose ist
  • 23 % kennen keinen einzigen Auslöser einer Gürtelrose
  • 74 % wissen nicht, dass das Gürtelrose-Risiko nach einer Covid-19-Erkrankung bis zu sechs Monate erhöht sein kann

Gürtelrose sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immer wieder entwickeln Betroffene danach Nervenschmerzen: Post-Zoster-Neuralgie, eine häufige Komplikation. Um über die Infektionskrankheit aufzuklären, lief vom 9. bis 31. Oktober zusammen mit unserem Kooperationspartner, dem Biopharma-Unternehmen GSK, eine Mail-Aktion, in der Sie Ihre Fragen zu Gürtelrose an den Schmerz-Experten Dr. Michael Überall stellen konnten. Hier die Zusammenfassung:

PD Dr. med. Michael A. Überall | © PD Dr. med. Michael A. Überall
Foto: PD Dr. med. Michael A. Überall
Dr. Michael Überall: Schmerzexperte, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin.

Woran erkenne ich eine Gürtelrose?

Charakteristisch für Gürtelrose ist einseitig umschriebener, schmerzhafter, mitunter auch juckender Hautausschlag mit Rötungen, erhabenen Stellen, Bläschen und Krusten. Typische Lokalisationen sind Brustkorb, Rücken, Bauch und Flanke, gefolgt von Kopf, Gesicht, Hals, Schultern und Nacken. Grundsätzlich kann die Gürtelrose jedoch überall am Körper auftreten.

Meine Mutter hat vor zwei Wochen Gürtelrose bekommen. Können sich meine Kinder und ich bei einem Besuch anstecken?

Die Erkrankung wird von Mensch zu Mensch übertragen. In der Regel stecken sich junge Kinder, die noch keinen Kontakt mit dem für Windpocken und Gürtelrose verantwortlichen Virus hatten, bei Erwachsenen mit einer Gürtelrose an. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Sie und Ihre Kinder schon mal Windpocken hatten und deshalb wahrscheinlich eher keine neuerliche Infektion eintritt.

Ich bin 47 Jahre alt und hatte vor zehn Jahren Gürtelrose. Die Kassen zahlen die Impfung erst ab 60 Jahren, bei Vorerkrankungen ab 50. Zählt eine durchgemachte Gürtelrose als Vorerkankung?

Bei Menschen mit Immunschwäche, bestimmten Autoimmunerkrankungen (z.B. einer rheumatoiden Arthritis oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen), chronischen Lungenerkrankungen, chronischer Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus kann die Impfung bereits ab dem 50. Lebensjahr zu Lasten der Kasse durchgeführt werden. Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, besteht die Möglichkeit, einen Einzelfallantrag zu stellen (mit Verweis auf die zurückliegende Erkrankung). In der Regel sind die gesetzlichen Krankenkassen bei Einzelfallanträgen für Impfungen weniger restriktiv als bei anderen Leistungen.

Ist eine Gürtelrose-Impfung auch noch sinnvoll, wenn man bereits Windpocken hatte?

Gerade wenn man als Kind Windpocken hatte, macht die Impfung gegen Herpes Zoster Sinn. Denn Gürtelrose wird duch die Windpockenviren ausgelöst, die nach der Erkrankung in bestimmten Nervenzellen Jahrzehnte überleben, um erneut als Gürtelrose auszubrechen, wenn die körpereigene Abwehr z.B. altersbedingt schwächer wird. Genau vor dieser Reaktivierung kann eine Impfung mit dem von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Totimpfstoff schützen.

Ich habe oft Herpes, sogar manchmal im Gesicht. Bin ich damit anfälliger für Gürtelrose?

Herpes im Bereich von Gesicht und Lippen wird nicht von dem für die Gürtelrose verantwortlichen Varicella-zoster-Virus ausgelöst, sondern von dem Herpes-simplex-Virus. Dass man dieses Virus in sich trägt, sagt nichts aus über die Anfälligkeit für eine Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus, die Entwicklung einer Gürtelrose oder das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie.

Kann ich trotz Impfung an Gürtelrose erkranken?

Theoretisch ja, allerdings ist das statistische Risiko aus Studien dafür sehr gering. So entwickelten von über 60-69 jährigen Teilnehmenden 3 von 100 Gürtelrose, bei den über 70-jährigen waren es 8-9 von 100. Aber auch bei diesen Teilnehmenden hatte die Impfung einen positiven Effekt, auch bei ihnen war das Risiko, eine Post-Zoster-Neuralgie zu entwickeln, deutlich gesenkt.

Gibt es einen Test, der zeigt, ob man schon mal an Windpocken erkrankt ist?

Man kann bestimmen, ob Antikörper gegen das Varizella-zoster-Virus im Blut sind. Oft wird diese Untersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge durchgeführt, man kann sich aber auch jederzeit auf die Antikörper testen.

Quellen:
1 Repräsentative Online-Umfrage mit Appinio im Juli 2022; 1000 Teilnehmer*innen aus Deutschland im Alter von 60 bis 99 Jahren, teilweise Mehrfachauswahl möglich
Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: