VAGINALE ATROPHIE

Intime Veränderungen: Scheidentrockenheit während der Wechseljahre

Frau sitzt vor dem Arzt mit Clip-Board.
© Chinnapong/stock.adobe.com
Eine ärztliche Beratung bei Scheidentrockenheit ist unerlässlich.

Bei Frauen sind die Wechseljahre eine Zeit des Wandels. Es stellen sich verschiedene Prozesse und Hormone um, die den Körper ordentlich durcheinanderbringen können. Oft ist diese Phase und dessen Symptome weiterhin stigmatisiert und es wird selten darüber gesprochen. Die Scham ist groß, insbesondere wenn es um Scheidentrockenheit geht. Dabei tritt etwa bei 80 Prozent der Frauen nach der Menopause, also der letzten Monatsblutung, Scheidentrockenheit auf. Hier erfährst du alles über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Wodurch entsteht Scheidentrockenheit?

Scheidentrockenheit ist auf die sogenannte vaginale Atrophie zurückzuführen, mit der viele Frauen in den Wechseljahren zu tun haben. Noch nie gehört? Dann hier einmal die Erklärung: Damit wird der Rückgang des Scheidengewebes, insbesondere der Schleimhaut, in der Scheide, Vulva, Harnröhre und Blase bezeichnet. Dies wird meist durch einen Östrogenmangel ausgelöst, der bei Frauen in den Wechseljahren auftritt. Durch den Abfall des Östrogenspiegels vermindert sich auch die Befeuchtung der Scheide. Es bedarf in den Wechseljahren eventuell längerer Stimulation, um die sexuelle Erregung oder einen Orgasmus zu erzielen.

Die Auswirkungen auf das tägliche Leben

Neben den Auswirkungen auf die sexuelle Erregung, gibt es weitere Symptome, die den Alltag der betroffenen Frauen beeinflussen können. So kann es infolge von Scheidentrockenheit und vaginaler Atrophie zu folgenden Symptomen kommen:

  • Juckreiz
  • Trockenheit in der Scheide und an den Schamlippen
  • Mikrorisse der Scheidenhaut
  • Brennen im Intimbereich und beim Wasserlassen
  • Schmerzen bei Bewegung oder Geschlechtsverkehr
  • Blutungen
  • Wundgefühl
  • Höhere Anfälligkeit für Scheidenentzündungen

Der Weg zur Besserung

Viele Frauen greifen in der Postmenopause, die ca. 1 Jahr nach der letzten Periode beginnt, auf Gleitmittel und Feuchtigkeitscremes zurück. Diese lindern jedoch nur für den Moment die Beschwerden, und nicht langfristig. Denn die eigentliche Ursache, dem Östrogenmangel, wird nicht entgegengewirkt.

Um wirklich Abhilfe zu schaffen, kann sich eine Hormonersatztherapie anbieten, da diese das Scheidengewebe langfristig stärkt. Dazu sind verschiedene Therapieformen geeignet.

Wenn sich die Beschwerden vor allem auf den Intimbereich beschränken, bietet sich eine sogenannte lokale Hormonersatztherapie an. Diese kann z.B. mit Vaginaltabletten, die Estradiol enthalten, durchgeführt werden. Das Medikament ersetzt die Östrogene, die normalerweise in den Eierstöcken produziert werden. Durch die vaginale Anwendung wird das Hormon dort freigesetzt, wo es benötigt wird und lindert die vaginalen Beschwerden.

Falls die Scheidentrockenheit mit weiteren Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen einhergeht, bietet sich eine transdermale Hormonersatztherapie an. Diese geht mit weniger Risiken, als die orale HRT, einher und trägt bewiesenerweise zur Linderung der Wechseljahresbeschwerden bei.

Wichtig ist dabei immer: Gehe auf deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen zu und besprich deine Bedürfnisse und Symptome. So wird dir dein Arzt oder deine Ärztin die für dich beste Therapie finden.

Ein Aufruf offen über das Thema zu sprechen und das Stigma zu brechen

Die Wechseljahre und insbesondere die damit einhergehenden Veränderungen im Intimbereich, sind ein Thema, über das viele Frauen aus Scham nicht reden möchten. Dabei gehören die Wechseljahre und die damit einhergehenden Veränderungen im Körper zu einem ganz normalen Bestandteil des Lebens jeder Frau.

Wir möchten dich dazu ermutigen, offen mit dem Thema Scheidentrockenheit und generell den Wechseljahren umzugehen, um das Stigma zu brechen. Denn über Dinge, die die momentane Lebenssituation prägen, zu reden, kann der mentalen Gesundheit zugutekommen. Das Gefühl diese Lebensphase nicht komplett allein meistern zu müssen, kann viele Sorgen mindern.

Mehr rund um den Einsatz der Hormonersatztherapie erfährst du auf unserer Themenseite Wechseljahre, ganz entspannt.

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