Technik wie bei Klonschaf Dolly

Anti-Aging: 53-jährige Haut um 30 Jahre verjüngt

Zwei Frauen in einem Bild, die jüngere im Vordergrund mit Blick in die Kamera und die ältere im unscharfen Hintergrund, symbolisieren verschiedene Generationen oder den Alterungsprozess.
© Getty Images/Image Source
Bis ins hohe Alter eine makellose, junge Haut – ein Traum. Wissenschaftler*innen gelang es nun erstmals, Hautzellen um 30 Jahre zu verjüngen.

Das Wissen und die Gelassenheit einer Mitte 50-Jährigen, dabei aber die Haut einer 25-Jährigen? Klingt toll und ist vielleicht gar nicht so abwegig. Denn jetzt ist es erstmals gelungen, Hautzellen um bis zu 30 Jahre zu verjüngen.

Ist das der Durchbruch ist der Anti-Aging-Medizin? Wissenschaftler*innen der Cambridge-Universität haben es geschafft, die Zellen der Haut einer 53-Jährigen so zu verjüngen, dass sie jetzt denen einer 23-Jährigen entsprechen. Mit diesem Erfolg könnte es zukünftig möglich sein, verschiedene medizinisch-gerontologische Erscheinungen zu behandeln.

Wissenschaftler*innen verjüngen Haut um 30 Jahre

Der Traum vieler könnte vielleicht bald wahr werden: Statt die Zeichen der Zeit hinzunehmen oder mit allerhand kosmetischen Mitteln und Methoden dagegen zu arbeiten, könnten die Hautzellen einfach verjüngt werden. Eine 53-jährige Frau könnte wieder die Haut einer 23-Jährigen erhalten, also die optische Uhr 30 Jahre zurückdrehen. Dies ist Wissenschaftler*innen in Großbritannien nun erstmals gelungen.

Ziel des Forschungsteams um Prof. Wolf Reik vom Babraham Institute in Cambridge ist es aber in erster Linie, dazu beizutragen, dass Menschen mit zunehmendem Alter länger gesund bleiben. "Wir haben von so etwas geträumt. Viele Volkskrankheiten verschlimmern sich mit zunehmendem Alter, und der Gedanke daran, Menschen auf diese Weise zu helfen, ist super-aufregend", erklärte Reik gegenüber der BBC. 

Der Wissenschaftler betonte zugleich, dass sich die Forschung noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Es seien noch einige wissenschaftliche Probleme zu lösen, bevor das Verfahren vom Labor in die Klinik gelangen könne. Es sei aber der erste Nachweis erbracht, dass eine Zellverjüngung möglich ist. Dies sei ein entscheidender Schritt nach vorn.

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Technik von Klonschaf Dolly

Die jetzt verwendete Technologie basiert auf der Methode, mit der in den 1990er-Jahren das  geklonte Schaf Dolly entstand. Dabei wurde aus Brustdrüsenzellen eines erwachsenen Schafs ein Embryo gezüchtet. Die Technik sollte zur Erzeugung menschlicher embryonaler Stammzellen genutzt werden. Die Hoffnung war, auf diese Weise Muskel-, Knorpel- und Nervenzellen in bestimmten Gewebeteilen zu züchten, um abgenutzte Körperteile zu ersetzen.

Einige Jahre später wurde die Dolly-Technik vereinfacht. Bei der neuen Methode, IPS genannt, wurden adulten Zellen etwa 50 Tage lang Chemikalien zugesetzt. Dies führte zu genetischen Veränderungen, die die adulten Zellen in Stammzellen umwandelten.

Die bisherige Problematik: Sowohl bei der Dolly- als auch bei der IPS-Methode müssen die erzeugten Stammzellen zu den Zellen und Geweben herangezüchtet werden, die die Patient*innen konkret benötigen. Dies stellte sich als schwierig heraus. Trotz jahrzehntelanger Bemühungen ist die Verwendung von Stammzellen zur Behandlung von Krankheiten aktuell nur begrenzt möglich.

Verjüngung statt Umwandlung in embryonale Stammzellen

Das Forscherteam aus Cambridge wandte die IPS-Technik bei 53 Jahre alten Hautzellen an. Allerdings reduzierten sie das chemische Bad von 50 auf etwa 12 Tage. Die Zellen wandelten sich in diesem Zeitraum nicht in embryonale Stammzellen um, sondern die Hautzellen verjüngten sich. Im Ergebnis sahen sie aus, als stammten sie von einer 23-jährigen Person. "Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich die Ergebnisse erhielt, und ich konnte nicht so recht glauben, dass einige der Zellen 30 Jahre jünger waren, als sie eigentlich sein sollten. Das war ein sehr aufregender Tag!", erklärte Dr. Dilgeet Gill, Mitautor der Studie.

Die Technik kann jedoch nicht sofort in die Anwendung gehen, da die IPS-Methode das Risiko von Krebserkrankungen erhöht. Aber das Team ist zuversichtlich, eine alternative, sicherere Methode zu finden. "Langfristiges Ziel ist es, die menschliche Gesundheit und nicht die Lebensspanne zu verlängern, damit die Menschen auf gesündere Weise älter werden können", so Reik.

Anwendungsgebiete: Wundheilung, Diabetes und Anti-Aging

Erste Anwendungen könnten laut der Forschenden darin bestehen, Medikamente zu entwickeln, die die Haut älterer Menschen an den Stellen verjüngen, an denen sie sich geschnitten oder verbrannt haben. So wäre eine schnellere Heilung möglich. Der nächste Schritt besteht darin, zu prüfen, ob die Technologie auch bei anderen Geweben wie Muskel-, Leber- und Blutzellen funktioniert. Das letztendliche Ziel ist die Entwicklung von Behandlungen für altersbedingte Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten und neurologische Störungen.

Die große Frage ist, ob die Methode auch im Beauty-Bereich Anwendung finden könnte – als eine Art Jugend-Elixier oder in Form einer Anti-Aging-Pille. Prof. Reik macht zumindest ein wenig Hoffung und sagte, dass diese Idee nicht völlig abwegig sei.

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Quellen:
stern.de, bbc.com
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