Trotz fester Beziehung

Verliebt in einen anderen – und jetzt? So solltest du vorgehen

Ein Pärchen liegt im Bett. Während er schläft, liegt sie wach und grübelt.
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Du bist verliebt in eine*n andere*n, aber dein*e Partner*in ist dir wichtig? Mache dir Gedanken – und sei vor allem ehrlich zu dir selbst.

Du bist in festen Händen – und Amors Pfeil hat dich dennoch plötzlich und unerwartet getroffen? Wie du jetzt vorgehen solltest.

Bist du in einer Beziehung und hast dich Hals über Kopf in jemand anderen verliebt? Verliebt sein in jemand anderen kann passieren, denn schließlich folgt die Liebe keinem Plan – ob es dir passt oder nicht. Dieses starke Gefühl kommt wann und wo es will.

Verliebt in einen andern: Bleibe ruhig!

Wer in einer festen Beziehung, in einer langjährigen Ehe oder auf sonst eine Art gebunden ist, gerät durch neu aufflammende Gefühle ins Ungleichgewicht. Gerade zu Beginn einer neuen Bekanntschaft solltest du aber ruhig bleiben. Überstürze nichts, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Das mag schwer sein, denn wer frisch verliebt ist, möchte sich der Liebe mit Haut und Haaren hingeben. ABER: Wer gebunden ist, riskiert viel, eventuell sogar alles!

Fremdverliebt: Diese Tipps helfen euch durch das Gefühlschaos

Nimm dir Zeit!

Was genau ist das für ein Gefühl? Hast du dich wirklich Hals über Kopf verliebt, ist dir der Traummann begegnet, nach dem du dich immer gesehnt hast? Oder hast du einfach nur Lust auf das neuerliche Kribbeln? Oder sind diese Gefühle sogar Symptome, dass die feste Beziehung am Ende ist? Wer schon eine Weile mit seinem Partner zusammen ist, weiß, dass das anfängliche Kribbeln mit der Zeit einem tiefen Gefühl der Verbundenheit weicht. Und das ist normal. Vergleich also nicht "Äpfel" mit "Birnen", was die Euphorie der Gefühle angeht.

Eine Frau wendet sich traurig von dem Mann ab, der hinter ihr steht und kehrt ihm den Rücken zu. | © iStock/nd3000
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Bist du verliebt in einen anderen, aber ist dein*e Partner*in dir wichtig? Mach dir Gedanken - und sei vor allem ehrlich zu dir selbst.

Differenziere!

Sicher ist spätestens jetzt der Moment, sich die bestehende Beziehung genauer anzusehen – und zwar unabhängig von der neuen Liebe: Bist du (noch) glücklich mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin? Gibt es neben der notwendigen Routine und den normalen Alltagsproblemchen auch genügend schöne Zweisamkeit? Sei ehrlich zu dir selbst und wäge ab.

Ein neuer Mensch in deinem Leben und die Emotionen, die er in dir auslöst, können ein Hinweis sein. Bist du vielleicht besonders empfänglich, weil du schon lange unglücklich bist? Ist deine Beziehung eventuell schon lange am Ende, weil ihr euch auseinandergelebt habt? Lassen sich die Risse in der Beziehung beheben und möchtest du daran arbeiten?

Ja, es sind viele Fragen, aber diese solltest du ernsthaft stellen, bevor du den nächsten Schritt gehst und offen mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin redest.

Verliebt in eine*n andere*n: Reden hilft

Dass man sich bei dieser Achterbahnfahrt der eigenen Gefühle und der rosaroten Brille nicht immer allein helfen kann, ist klar. Umso wichtiger ist, sich auszutauschen. Hast du eine gute Freundin, Familienangehörige, die dir besonders nahesteht und dich nicht verurteilt, verliebt in einen anderen zu sein? Dann suche das Gespräch und habe keine Angst davor. Offen über seine Gefühle zu sprechen ist ein gutes Zeichen.

Suche räumlichen Abstand

Ich bin dann mal weg: Wer trotz vieler Gespräche nicht weiterkommt, am Hin und Her der Gefühle verzweifelt oder zusammenwohnt, sollte sich räumlichen Abstand gönnen. Das kann in Form eines Kurztrips sein oder dem zeitweiligen Unterschlüpfen in der Wohnung der besten Freundin. Du wirst sehen, wie sich die Gedanken und Lösungen entfalten können.

Alte Beziehung oder neue Liebe: Du musst dich entscheiden

Wer sich nach seinen Überlegungen für die Fortführung seiner Partnerschaft entscheidet, wird wissen warum. Wenn es tatsächlich nur kleinere Alltags- oder Beziehungs-Probleme sind, können beide daran arbeiten. Auch die Hilfe von Paartherapeuten ist kann durchaus in Erwägung gezogen werden. Wenn es die gesamte Familie betrifft, kann auch eine Systemische Familientherapie helfen.

Nimm das Fremdverlieben als Zeichen, aber nimm es auch ernst. Wer nicht an seinen Problemen arbeitet, wird künftig vermehrt mit Auseinandersetzungen zu tun haben oder sogar noch schlimmer: Er wird seine Entscheidung eventuell sogar bereuen, sodass das Damokles-Schwert "Ich war in einen anderen verliebt und habe mich gegen ihn entschieden" über der langjährigen Partnerschaft schwebt und diese zur Qual werden lässt.

Wer seine Beziehung am Ende der ausführlichen Reflexion nicht mehr fortführen will, wird sich über das Für und Wider einer neuen Partnerschaft Gedanken gemacht haben und wird wissen, dass es das Richtige ist. Lasse dann aber auch richtig los. Natürlich ist eine neue Liebe ein Wagnis, aber so ist das Leben eben auch. Und du kannst der neuen Liebe nur eine wirkliche Chance geben, wenn du frei bist. Natürlich weißt du nicht, wie sich deine Beziehung nach einigen Jahren anfühlen wird, aber das wirst du auch nicht erfahren, wenn du es nicht versuchst.

Rationalität vs. Bauchgefühl

Überlege und folge dann deinem Gefühl! Überstürze nichts, denn Fremdgehen zu verzeihen ist zwar möglich, aber der Betrogene ist erst einmal in seinen Grundfesten verletzt.

Beziehe bei aller rationalen Abwägung auch dein Bauchgefühl in die Entscheidung mit ein – auch wenn dort viele Schmetterlinge unterwegs sind. Ob der Weg wieder zur bestehenden Beziehung zurückführt oder zur neuen Liebe: Lass dich gern beraten, aber nicht verunsichern, denn du triffst die Entscheidung.

Einige Paar-Coaches empfehlen ein einfaches gedankliches Rollenspiel, um seiner Entscheidung eventuell ein Stück näher zu kommen: Stelle dir das Leben mit dem neuen Partner bzw. der neuen Partnerin wie in einem Film vor und fragen dich: Wie wird wohl der Alltag aussehen? Wie wird er mit den Kindern und Freund*innen umgehen? Ist sogar ein glückliches Patchwork vorstellbar?

Manchmal kann es der bestehenden Partnerschaft am Ende auch den lange benötigten Kick geben, verliebt in einen anderen zu sein und dadurch wieder festzustellen, wie glücklich man eigentlich ist. Wichtig ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist.

Und zu guter Letzt: Diese Empfehlungen gelten natürlich nicht für jede Situation und persönlichen Erlebnisse. Sie sind Anregungen und sollen Ihnen die Angst nehmen, über Veränderungen positiv nachzudenken und auch notwendige Entscheidungen zu treffen. Menschen und Situationen verändern sich, traue dir diese auch zu: Entweder, indem du an deiner bestehenden Beziehung arbeitest oder die neue Liebe zulässt und nach der Trennung loslassen lernst.

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