Verschlungene oder lose Finger

Was sagt die Art des Händchenhaltens über die Beziehung aus?

Die ineinander verschlungenen Hände eines Paares, das durch die Natur läuft
© Getty Images / Dougal Waters
Händchen halten: Nicht nur Paare lieben es! Aber WIE sie sie halten, sagt eine Menge über die Beziehung aus. Dass die Frau, wie hier, die Hand vorne hat, ist beispielsweise sehr untypisch...

Als Paar Hand in Hand spazieren gehen: Das machen die meisten immer mal wieder. Aber wie halten Sie Ihre*n Liebste*n dabei? Was die Art des Händchenhaltens über die Beziehung verrät.

Wenn Paare Hand in Hand unterwegs ist, signalisiert das vor allem eines: ein liebevolles Miteinander. Doch darüber hinaus kann die Art des Händchenhaltens einiges darüber verraten, was für eine Beziehung Menschen führen. Es sagt nämlich schon etwas über Sie und Ihren Schatz aus, wer die Hand dabei vorne und wer sie hinten hat – oder ob Hände ineinander verschlungen sind oder eher lose ineinander baumeln...

Händchenhalten: Das sagt die Art über die Beziehung aus

Doch zunächst einmal: Warum halten Paare sich überhaupt so gerne an den Händen fest? Verschiedene Studien haben bereits gezeigt, dass diese einfache Berührung Stresshormone, etwa Cortisol, reduzieren und sogar die Herzfrequenz senken kann.

Psychologieprofessor James Coan von der University of Virginia gilt als Experte in Sachen Händchenhalten. Erst kürzlich bot er seinen Student*innen einen Kurs zum Thema "Warum wir Händchen halten" an. Auf genau diese Frage antwortet Coan: "Menschen halten aus vielen Gründen Händchen, aber wenn es einen einzigen gemeinsamen Nenner gibt, der sie alle vereint, ist es wohl ein Gefühl der Sicherheit – ein Gefühl, dass wir nicht allein sind, das das Wissen mit sich bringt, dass wir eine*n Gefährt*in, eine*n Helfer*in haben, ein*e Führer*in, eine andere Seele, die unsere kennt und sich für sie interessiert."

Auch der Wissenschaftler sagt, dass sich Händchenhalten positiv auswirkt: Es gehe mit einer besseren allgemeinen Gesundheit und Wohlbefinden einher. "Es ist eine so einfache Aktivität, und doch hat sie auch eine große Kraft", sagt er. Und: Schon oft hätten Menschen ihm anvertraut, dass es ihnen unangenehm sei, Händchen zu halten. Er ermutige sie jedoch, es mit einer Person zu versuchen, der sie sehr vertrauen. Sein Fazit: "Noch nie hat mir jemand gesagt, dass das nach hinten losgegangen ist."

Die verschiedenen Arten, Händchen zu halten – und was sie bedeuten

Doch zurück zu der Frage, WIE Paare einander Händchen halten – und was das über ihre Beziehung aussagt.

  • Der Klassiker: ganze Hände ineinander

Es ist die wohl am weitesten verbreitete Art des Händchenhaltens und kann mehr über die Machtdynamik in Beziehungen verraten – so heißt es, dass die Person, deren Hand oben ist (Handfläche nach unten), die dominantere ist. Laut Untersuchungen hat das auch mit dem Geschlecht zu tun, denn die Hand von Männern ist signifikant häufiger oben, selbst wenn der Größenunterschied zwischen Mann und Frau berücksichtigt wird.

Normalerweise halte sich eine Person auch fester an der anderen fest, sagt Psychotherapeutin und Beziehungscoach Toni Coleman dem Magazin Women's Health gegenüber. "Die handhaltende Person kann ihren Griff schützend festigen, um Trost oder Beruhigung zu bieten, wenn die andere ängstlich ist", erklärt sie. Allerdings könne ein solch fester Griff, wie schon erwähnt, eben auch Dominanz innerhalb der Beziehung signalisieren.

  • Die intime Art: ineinander verschlungene Finger

Diese Technik des Händchenhaltens lässt auf ein hohes Maß an Intimität und eine fürsorgliche Beziehung schließen. Sie signalisiert auch, dass sich das Paar im Miteinander wohlfühlt und bereit ist, Verletzlichkeit zu zeigen, denn dieses innige Händchenhalten drückt einen hohen Grad der Verbundenheit aus, den die beiden miteinander teilen. Es zeigt auch, dass sie sich brauchen.

"Ineinander verschlungene Finger drücken aus: 'Ich stehe auf dich. Ich möchte näher herankommen – und ich kann nicht nahe genug herankommen'", bestätigt Toni Coleman. Wenn beide bereit seien, sich so an die Hand zu nehmen, bedeute das, dass sich beide nach einer tieferen Verbindung sehnen.

  • Die vorsichtige Art: lockerer Griff

Diese Handhaltung drückt aus, dass die Partner*innen sich vertrauen, sich umeinander kümmern und trotz einer gewissen Distanz alles in Ordnung ist. Sie können durchaus leidenschaftlich sein, sind aber emotional stabil, wenn sie auch mal auf Abstand gehen. Es wirkt lässig, dabei vorsichtig, der Wunsch nach körperlicher Verbindung und Zärtlichkeit ist dennoch vorhanden.

Eine weitere Erklärung: "Ein Paar kann sich mit weichem Griff festhalten, wenn es sich nicht gut kennt und vorsichtig versucht, eine Verbindung aufzubauen", so die Einschätzung von Toni Coleman. Diese Handhaltung sei zwar ganz süß, aber gleichzeitig subtiler und vorsichtiger. "Achten Sie darauf, wer den Anfang macht: Wer auch immer nach der Hand greift, drückt damit den Wunsch nach körperlicher Verbindung aus." Mitunter könne es dann auch als Signal an die Umwelt gewertet werden: Sorry, vergeben!

  • Die unverbindliche Art: der Fingergriff

Wie bei der vorherigen Art auch ist das eine Handposition, bei der Partner*innen im wahrsten Sinne des Wortes nur wenige Berührungspunkte haben. Es bedeutet, dass beide sehr unabhängige Menschen sind, die zwar eine Beziehung haben und sich auch gerne verabreden, aber selbstbewusst genug sind, um oft auch alleine im Sinne von ohne den oder die andere*n zu sein.

Dieses Händchenhalten signalisiert auch, dass beide bei aller Selbstständigkeit den Wunsch haben, durch die Berührung eine Verbindung herzustellen und körperlich intim zu sein. Beide genießen und schätzen ihre Freiheit, während sie durchaus eine tiefe Verbindung zueinander haben.

  • Starke Bedürftigkeit: der Handgelenkgriff

Zunächst kann diese Position ein Bedürfnis nach Kontrolle, Aggression oder auch Bedürftigkeit implizieren. Meist wird der Handgelenkgriff allerdings als besitzergreifend interpretiert, wenn die eine Person die andere am Handgelenk hält. Und das impliziert auch tatsächlich oft ein Ungleichgewicht von Stärke und Schwäche.

Ganz anders aber sieht es aus, wenn sich beide gegenseitig am Handgelenk halten: Das könnte nämlich auch ein Zeichen für ein starkes Bedürfnis sein, allerdings für ein ganz anderes – nämlich beieinander zu sein. Im Grunde ist das eine der intimsten Arten, Händchen zu halten, denn nicht nur Hände, sondern eben auch Arme werden ineinander verschränkt. Das macht den Griff nur umso intimer und leidenschaftlicher. Allerdings lässt sich dieser Griff nicht beim Laufen praktizieren, wohl aber beim Sitzen und Liegen. Und da lässt sich schließlich auch prima Händchenhalten!

Dass Liebe und Sex eine große Rolle im Leben von Menschen spielen, liegt ja auf der Hand. Wir haben noch viel mehr zu den Themen für Sie – vielleicht wollen Sie hier gleich weiterlesen:

Quellen:
Quellen: psychologytoday.com, news.virginia.edu, marriage.com, womenshealthmag.com, successyeti.com
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