Achtung vor den Brennhaaren!

Giftraupen überall: Das können dir Eichenprozessionsspinner antun

Raupen des Eichenprozessionsspinner
© gettyimages/ CreativeNature_nl
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners können mit ihren Brennhaaren gefährlich werden. Sie lösen starke allergische Reaktionen aus.

Die haarigen Raupen des Eichenprozessionsspinners breiten sich 2025 massiv aus – mit gefährlichen Folgen für Mensch und Tier. Parks werden gesperrt, Kitas schließen, Allergien nehmen zu. Was hinter der Plage steckt, wie du die Nester erkennst – und was du tun musst, wenn du in Kontakt kommst.

Mit dem warmen und trockenen Frühsommer 2025 steigt bundesweit die Zahl der Eichenprozessionsspinner – und mit ihnen die gesundheitlichen Risiken für Menschen. Besonders in Städten wie Berlin sind zahlreiche Bäume befallen, Parks und Spielplätze wurden gesperrt. Die giftigen Brennhaare der Raupen können starke allergische Reaktionen hervorrufen. Was du jetzt tun kannst, um dich zu schützen – und wie du einem Befall vorbeugen kannst.

Eichenprozessionsspinner: Warum er zur echten Gefahr wird

Warum der Eichenprozessionsspinner gefährlich wird

Die haarigen Raupen fühlen sich bei den derzeitigen Temperaturen besonders wohl. Noch bevor sie sich zu eher unauffälligen Nachtfaltern entwickeln, sorgen ihre mikroskopisch feinen Brennhaare für gesundheitliche Probleme. Bereits der Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten kann Juckreiz, Ausschläge, Atemnot oder schwere allergische Reaktionen auslösen.

Große Ausbreitung 2025: Eichenprozessionsspinner auf dem Vormarsch

Hast du Eichen auf deinem Grundstück oder in der Umgebung? Dann ist jetzt der richtige Moment, aktiv zu werden. In vielen Regionen – etwa im Berliner Volkspark Jungfernheide – sind inzwischen Hunderte Bäume befallen, Spielplätze wurden gesperrt, das dortige Strandbad ist bis auf Weiteres geschlossen. Wildtierexperte Derk Ehlert warnt: 2025 sei der Befall deutlich stärker als in den beiden Jahren zuvor. Grund dafür sei das auffällig trockene Wetter – ideale Bedingungen für die Vermehrung der Raupen, die sich inzwischen auch in Bodennähe einnisten.

Eichenprozessionsspinner als gesundheitliche Bedrohung

Früher kaum ein Thema, heute eine Herausforderung für Schädlingsbekämpfer*innen in ganz Deutschland: Seit Mitte der 1990er-Jahre nimmt der Befall mit dem wärmeliebenden Schädling kontinuierlich zu – eine weitere Folge des Klimawandels. Besonders lichter Eichenbestand, Waldränder und Einzelbäume in Siedlungen bieten ideale Bedingungen. Die Tiere verbreiten sich aber nicht nur von Baum zu Baum, sondern auch über die Luft – was zur Folge hat, dass selbst Kitas und Schulen immer wieder vorsorglich schließen müssen.

Bekämpfung nur durch Fachleute – Privatpersonen tragen Verantwortung

Die Entfernung der gefährlichen Nester erfolgt durch Fachfirmen – in der Regel durch Absaugen oder Abbrennen. Für Privatgrundstücke gilt: Eigentümer*innen sind selbst zuständig und sollten keinesfalls eigenhändig eingreifen. Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen empfiehlt eine Kombination aus Absammeln, Absaugen und – wo nötig – gezieltem Biozideinsatz. Letzteres ist jedoch umstritten: Umweltverbände wie der BUND warnen vor Schäden an anderen Insekten, etwa Schmetterlingen.

Natürlicher Feind: Meisen statt Chemie

Eine umweltschonende Alternative kommt aus dem Naturschutz: Meisen, natürliche Fressfeinde der Raupen, können helfen, die Ausbreitung einzudämmen. Der Gärtnermeister und NABU-Mitglied Stefan Eisenbarth empfiehlt, schon im Frühjahr Nistkästen aufzuhängen. In einem Versuch an 120 Eichen mit 36 Meisenkästen kam es im Folgejahr zu keinerlei Befall. Meisen füttern ihren Nachwuchs bevorzugt mit den jungen Raupen – noch bevor diese ihre gefährlichen Härchen entwickeln.

 Warnschild im Freien mit der Aufschrift "Eichen-Prozessionsspinner Allergiegefahr". Das Schild hat eine rote Dreiecksform mit einem Ausrufezeichen und befindet sich vor einem Hintergrund mit Bäumen. | © imago/Niehoff
Foto: imago/Niehoff
Weite Gebiete müssen aufgrund des Befalls durch den Eichenprozessionsspinner gekennzeichnet werden.

Brennhaare: klein, aber hochgefährlich

Die Raupen des ursprünglich aus Südeuropa stammenden Eichenprozessionsspinners nisten sich in Gruppen in Eichen ein. Ihre Gespinste ähneln von Weitem Zuckerwatte. Besonders gefährlich sind die winzigen Brennhaare, die ab Juni entstehen: Mit einer Länge von nur 0,1 bis 0,3 Millimetern dringen sie leicht in die Haut ein. Das enthaltene Nesselgift Thaumetopoein kann zu Hautausschlägen, Juckreiz, Quaddeln, Schwellungen und bei Einatmung zu Bronchitis oder allergischem Asthma führen. Besonders empfindlich reagieren Kinder, Allergiker*innen und Asthmatiker*innen.

Was tun bei Kontakt mit den Härchen?

Wer mit den Brennhaaren in Berührung kommt, sollte rasch handeln: Kleidung wechseln, gründlich duschen – inklusive Haare – und die Kleidung separat waschen. Hautstellen mit Wasser und Seife reinigen, danach trocknen, ohne zu rubbeln. Kalte Umschläge lindern Juckreiz. Bei stärkeren Reaktionen helfen kortisonhaltige Salben, die von Hautärztinnen und -ärzten verschrieben werden.

Augen betroffen? Nicht reiben!

Gelangen Härchen in die Augen, drohen Bindehautentzündungen, Schwellungen und Lichtempfindlichkeit. Augenärztinnen und -ärzte raten: Auf keinen Fall reiben! Tränenflüssigkeit kann helfen, Fremdkörper auszuspülen. Wenn Beschwerden bestehen bleiben, unbedingt ärztliche Hilfe aufsuchen.

Gefahr für Atemwege und Kreislauf

Auch die Lunge kann betroffen sein – mit Symptomen wie Husten, Bronchitis oder Kehlkopfentzündung. Besonders für Asthmatiker*innen kann das Einatmen lebensgefährlich werden. Im Extremfall drohen allergische Schocks mit Schwindel, Fieber oder Kreislaufversagen. Wichtig: Wiederholter Kontakt verschärft die Reaktion des Körpers – eine Sensibilisierung kann die Beschwerden von Mal zu Mal verstärken.

Langfristige Gefahr: Härchen bleiben aktiv

Ein Trugschluss wäre es zu glauben, die Gefahr sei nach der Verpuppung gebannt. Die Brennhaare bleiben in alten Nestern oft jahrelang aktiv – sogar bis zu zehn Jahre. Auch Haustiere können die Haare über ihr Fell einschleppen und ihre Halter*innen ungewollt gefährden.

Fazit: Wachsam bleiben – und bei Kontakt schnell handeln

Der Eichenprozessionsspinner ist längst kein lokales Phänomen mehr. 2025 verzeichnet Deutschland einen massiven Befall – und damit eine wachsende Bedrohung für Mensch und Tier. Seine mikroskopisch kleinen Brennhaare verursachen Hautprobleme, Atemnot und mitunter lebensbedrohliche allergische Reaktionen. Besonders gefährdet sind Kinder, Menschen mit Atemwegserkrankungen und Allergiker*innen. Spaziergänger*innen sollten Warnhinweise ernst nehmen und betroffene Gebiete meiden. Wer mit den Härchen in Kontakt kommt, muss sofort reagieren – durch gründliche Reinigung und medizinische Behandlung bei stärkeren Symptomen.

Die Bekämpfung erfolgt durch Fachkräfte – mit mechanischen und chemischen Mitteln, aber auch mit naturnahen Methoden wie dem gezielten Einsatz von Meisen. Klar ist: Die zunehmende Verbreitung des Eichenprozessionsspinners zeigt, wie eng Klimawandel, Umwelt und Gesundheit verknüpft sind. Umsicht, Aufklärung und schnelles Handeln sind der beste Schutz.

Eine weitere Raupe, die uns das Leben schwer macht, ist der  Buchsbaumzünsler. Ist dein Buchsbaum erst einmal vom Zünsler befallen, darfst du DAS nicht damit machen.

Quellen:
test.de, t-online.de, tag.24, umweltbundesamt.de, inforadio.de, bz-berlin.de, 
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