Immer nur ein Nasenloch verstopft? An diesem Phänomen liegt's
Bei einer Erkältung, einer Allergie oder einfach nach dem Weinen ist die Nase zu – aber so richtig irgendwie nur halbseitig. Hast du dieses Phänomen auch schon einmal bei dir bemerkt?
Wenn uns die Erkältungswelle heimsucht, macht uns oft unsere Nase das Leben – oder eher das Atmen schwer. Aber bemerkst du das auch: Meist kommt zumindest auf einer Nasenseite noch ein wenig Sauerstoff durch. Da stellt sich doch die Frage: Warum ist eigentlich meist nur ein Nasenloch verstopft? Wir haben die Antwort!
Nur ein Nasenloch verstopft? Am "Nasenzyklus" liegt's!
Achte mal darauf, wenn es dich mal wieder erwischt hat – ob nun Allergieattacke oder doch Erkältung: Möglicherweise ist bei dir immer nur ein Nasenloch so richtig schlimm betroffen – und zwar im Wechsel! Das Kuriose: Dieses Phänomen lässt sich sogar an einer gesunden Nase testen! Halten dir einmal abwechselnd ein Nasenloch zu und atme kräftig ein. Na? Geht's auf einer Seite etwas schwieriger als auf der anderen? Dann gehörst du wohl zu den Menschen mit spürbarem Nasenzyklus.
Der Nasenzyklus gönnt der Nase Pausenzeiten
Der Hintergrund ist, dass unsere beiden Nasenmuscheln sich sozusagen die Arbeit teilen. Sie sind nie beide in voller Aktion. Stattdessen befindet sich eine immer in Ruhephase, während die andere die Luftzufuhr und Luftabfuhr regelt. Bekannt ist dieses Phänomen übrigens schon seit 1895.
Alle zwei bis drei Stunden wechseln die Nasenhöhlen ihren Job – im Schnitt. Bei manchen dauert's länger, bei anderen geht's schneller. Dann darf die bisher arbeitende Seite für einige Zeit in den Ruhezustand wechseln und die bisher passive Seite übernimmt.
Komplett nachvollzogen ist dieser Vorgang aber noch nicht. Zwar haben sich Fachleute schon in etlichen Studien mit dem Phänomen befasst, aber man weiß beispielsweise nicht, bei wie vielen Menschen das Phänomen überhaupt merkbar auftritt und in welcher Ausprägung. Anscheinend liegt auch ein Unterschied zwischen Rechts- und Linkshänder*innen vor. Was man weiß, ist, dass der Hypothalamus im Gehirn als Steuerzentrum unseres vegetativen Nervensystems dafür verantwortlich ist.
Bei der Erkältung wird das Phänomen stärker
Normalerweise merken wir von diesem Nasenzyklus nicht viel – außer eben, wir führen den oben genannten Test durch, die Nase zuzuhalten. Haben uns aber die Erkältungsviren oder eine Allergie heimgesucht, wird uns der Nasenzyklus ganz schnell bewusst. Denn dann stellt sich wirklich die Frage, warum immer nur ein Nasenloch verstopft ist – oder zumindest immer eines besonders stark. Darauf hast du ja nun eine Antwort.
Allerdings ist dieses Phänomen nicht bei allen so stark ausgeprägt. Und manchmal schlägt die Erkältung oder Allergie so richtig hart zu und kann so stark verlaufen, dass die Nasenschleimhäute so sehr gereizt sind und dadurch trotzdem einfach alles geschwollen ist. Und vor allem, wenn Trauer oder Wut uns zum Weinen bringen, ist schnell einfach alles zu.
Zudem ist bei manchen Menschen die Nasenscheidewand eher zur einen Seite gebogen. Sprich, eine Seite ist per se enger und daher schneller "dicht", wenn die Schleimhäute anschwellen. Wer dadurch regelmäßig Probleme hat, etwa auch beim Schlafen, kann über eine medizinische Nasen-OP nachdenken, sollte sich dazu aber dringend ärztlich beraten lassen!
Aber auch manche Medikamente sowie Hormonstörungen können Schwellungen der Nasenschleimhaut beeinflussen – ebenso wie Allergien oder eben Infekte.
Abends ist die Schwerkraft schuld
Vielleicht gehörst du aber auch zu denen, die abends beim Einschlafen das Problem haben, dass ein Nasenloch verstopft ist? Das hat nicht immer etwas mit Erkältung zu tun, sondern eher mit der Schwerkraft – vor allem, wenn du Seitenschläfer bist. Durch die Schwerkraft wird beim seitlichen Liegen die untere Nasenseite durch das durch den Nasenzyklus bedingte Anschwellen der Nasenschleimhaut eingeengt. Hier hilft manchmal einfaches Drehen bereits – oder kurzes Aufstehen. Auch dann wird die Atmung wieder befreit.
Wenn du nachts Probleme hast und zum Schnarchen neigst sowie dazu vielleicht auch noch sehr infektanfällig bist, könnten auch Nasenpolypen in der Nase sitzen und die Beschwerden auslösen. Ein*e Hals-Nasen-Ohren-Spezialist*in kann hier weiterhelfen.
Was tun, wenn die Nase (halbseitig) zu ist?
Oft greifen wir ja dann, wenn die Nase zu ist, ob einseitig oder komplett, zum rettenden Nasenspray. Übertreiben solltest du es damit aber nicht. Denn dann kann ganz schnell eine Nasenspray-Sucht entstehen, und die geht nicht so schnell wieder weg, wie sie entstehen kann. Lieber also nur kurzzeitig anwenden.
Oder du beugst vor und behandelst deine Nase bei ersten Anzeichen einer Erkältung schon mit Meersalz-Nasenspray oder machst eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung – übrigens auch in Heuschnupfen-Zeiten eine echte Wohltat für viele. Dazu eignet sich am besten eine Nasendusche. Die sollte aber richtig angewendet werden. Denn in manchen Fällen solltest du das Wasser vorher abkochen – und dann selbstverständlich abkühlen lassen. Die Salzlösung kann nicht nur verstopfte Nasen befreien, sondern befeuchtet auch die Schleimhäute, die dadurch geschmeidiger und widerstandsfähiger bleiben.
Gegen wunde Nase bei Erkältung und Allergie helfen aber zum Glück auch ein paar Hausmittel oder dieses Turbomittel.