Nieren in Gefahr

Vorsicht Nierenbeckenentzündung: Symptome immer ernst nehmen!

Frau sitzt auf dem Bett und legt eine Hand auf den Rücken, da sie Scherzen aufgrund einer Nierenbeckenentzündung hat.
© iStock/Iamstocker

Fieber und Schmerzen sind Anzeichen der akuten Nierenbeckenentzündung. Die chronische Form wird oft übersehen und schädigt die Niere bleibend.

Vor allem Frauen sind betroffen: Sie bekommen statistisch gesehen dreimal häufiger eine Nierenbeckenentzündung als Männer. Die Erklärung dafür: Ursache der Krankheit ist meist ein Harnwegsinfekt, der nicht richtig behandelt wurde – und der kann bei Frauen schnell auftreten.

In der Folge können Bakterien aus der Blase über die Harnleiter in die Nieren aufsteigen. Frauen sind durch eine kurze Harnröhre und durch die Nähe von Harnröhrenmündung und Anus wesentlich gefährdeter als Männer. Im Anschluss kann sich das Nierenbecken also entzünden – das ist der trichterförmige Hohlraum in den Nieren. Dort sammelt sich Urin, bevor er dann in die Harnblase transportiert wird.

Nierenbeckenentzündung – bei diesen Symptomen zum Arzt gehen

Harmlos ist eine Nierenbeckenentzündung, medizinisch Pyelonephritis, auf keinen Fall. Wird die akute Form nicht ausreichend behandelt, kann sich daraus eine chronische entwickeln. Dann können die Bakterien nach und nach Nierengewebe irreparabel zerstören. Die Anzeichen einer Nierenbeckenentzündung sollten Sie deshalb ernst nehmen und schnellstmöglich behandeln lassen.

Symptome der akuten Nierenbeckenentzündung:

  • hohes, plötzlich einsetzendes Fieber
  • manchmal auch Schüttelfrost
  • starke Schmerzen an den Flanken und am Rücken
  • Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen (alle Symptome einer Blasenentzündung)
  • ausgeprägtes Krankheitsgefühl

Symptome der chronischen Nierenbeckenentzündung:

  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • dumpfe Rückenschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gewichtsabnahme

Außerdem typisch: Die chronische Form der Nierenentzündung verläuft ohne Fieber und die genannten Symptome treten schubweise auf. Zwischendurch fühlen sich Betroffene wieder gesund.

Behandlung der Nierenbeckenentzündung

Durch Urintest und Blutprobe stellt der Arzt fest, welche Bakterien Ursache der Nierenbeckenentzündung sind und wie ausgeprägt die Infektion ist. 

Mit Ultraschall lässt sich außerdem erkennen, ob die Entzündung durch eine Harnstauung entstanden ist. Das ist der Fall, wenn etwa ein Nierenstein den Harnleiter verstopft. Dann können eine Steinzertrümmerung und/oder eine Operation nötig sein.

Normalerweise lässt sich die Nierenbeckenentzündung in ihrer akuten Form jedoch mit Antibiotika erfolgreich behandeln. Bis die Ergebnisse des Urintests vorliegen, wird der Arzt bei akuten Beschwerden meist ein Breitbandantibiotikum verschreiben. Danach wird die Behandlung mit einem Antibiotikum fortgesetzt, das sich gezielt gegen die vorliegenden Bakterien richtet.

Wichtig dabei ist, die vom Arzt empfohlene Einnahmedauer von meist sieben bis zehn Tagen unbedingt einzuhalten. Dann ist die Chance am größten, dass alle Bakterien vernichtet werden.

Tipps für schnelle Genesung: sich schonen und viel trinken

Bettruhe und viel Flüssigkeit unterstützen den Genesungsprozess. In der Regel dauert eine akute Nierenbeckenentzündung mindestens eine Woche. Auch danach fühlen sich viele Betroffene noch schwach und sollten sich deshalb noch nicht zu sehr belasten.

Die Behandlung der chronischen Nierenbeckenentzündung dauert dagegen oft mindestens zwei Wochen. Mediziner kontrollieren danach durch einen Urin- und Bluttest, ob die Infektion tatsächlich abgeklungen ist. Kehrt eine Nierenbeckenentzündung immer wieder, rät der Arzt zu einer langfristigen, niedrig dosierten Antibiotikatherapie.

Unbehandelt kann eine chronische Nierenbeckenentzündung zu ernsthaften Problemen führen, etwa zu Nierenversagen oder einer Blutvergiftung.

Eine Nierenbeckenentzündung gar nicht erst entstehen lassen ist natürlich am besten. Bei einem Harnwegsinfekt sollten Sie dagegen bereits handeln – vor allem, wenn bereits Blut im Urin zu finden ist. Am besten helfen auch hier Antibiotika, in leichten Fällen einer Blasenentzündung können aber auch Hausmittel Abhilfe schaffen. 

Dennoch: Wenn sie nicht richtig ausheilt, kann eine  Blasenentzündung auch chronisch werden. Und wussten Sie, dass eine Blasenentzündung unter Umständen auch ansteckend sein kann? Und auch Männer können eine Blasenentzündung erleiden – zwar seltener als Frauen, dafür aber extrem schmerzhaft.

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