Warnsignale für Angehörige

Nur etwas vergesslich? Diese Anzeichen deuten auf eine Krankheit hin

Eine ältere Frau mit kurzen grauen Haaren schaut nachdenklich zur Seite. Sie trägt eine dunkelgelbe Bluse. Hinter ihr steht jemand, der nur teilweise im Bild zu sehen ist und dessen Gesicht nicht erkennbar ist. Die Person legt der Frau tröstend eine Hand auf ihre Schulter. Die Person trägt ein blaues Hemd und eine Uhr. Neben ihnen ist der Hashtag "#DAS MERK ICH MIR" mit einer Glühbirnen-Grafik zu sehen.
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Nimmt die Vergesslichkeit beim Partner zu? Anzeichen ernst nehmen und unbedingt rechtzeitig handeln.

Verschlechtert sich bei Ihrem Partner oder Ihren Eltern die Gedächtnisleistung stetig? Dann ist Handeln gefragt. Diese Warnzeichen sollten ernst genommen werden...

Vergesslichkeit kann bei allen Menschen vorkommen und muss nicht sofort als Krankheit gesehen werden. Auch im Alter ist Vergesslichkeit nicht sofort auf eine Demenz zurückzuführen. Doch wenn nicht nur ab und zu mal ein Name nicht mehr einfallen will, sondern Gedächtnislücken regelmäßig auftreten, fällt es häufig auch Familie, Freunden oder Bekannten auf. Diese stehen irgendwann in der misslichen Lage, wie sie die Vergesslichkeit der Person ansprechen sollen und wie man den Betroffenen helfen kann. Ab wann unser Partner, Familienmitglied oder Freund mehr als nur "ein wenig vergesslich" ist und wie man im Verdachtsfall das Gespräch mit Betroffenen behutsam suchen kann.

Wenn Angehörige vergesslich werden und wie Sie helfen können

Vergesslichkeit muss nicht gleich einen krankhaften Hintergrund, wie beispielsweise Demenz haben. Doch wenn Sie merken, dass Ihnen nahestehende Personen bereits über mehrere Monate hinweg regelmäßig etwas vergessen und immer mehr Gedächtnisprobleme grade im Kurzzeitgedächtnis auftauchen, ist dies als Warnsignal zu sehen. Wichtig ist, dass Sie sich dem Thema behutsam annehmen. Gerade dann, wenn Betroffene selbst noch nicht einsichtig sind, sollten Sie gemeinsam beginnen, die Gedächtnisleistung und damit die Lebensqualität der betroffenen Person zu erhalten.

Diese Anzeichen sind Warnsignale

Eine Abnahme der mentalen Gedächtnisleistung hängt von zahlreichen Faktoren ab. Stellen Sie eine erste Gedächtnisschwäche bei Ihrem Liebsten oder Ihren Eltern fest, kann dies erstmal auch nur harmlose Ursachen wie Stress oder Schlafmangel haben. Auch bei jüngeren Personen können aus unbedenklichen Gründen Gedächtnislücken auftreten.

Es gibt allerdings Anzeichen, welche über eine harmlose Vergesslichkeit hinausgehen. Falls Sie mehrere dieser Merkmale bei Ihren Angehörigen oder Bekannten feststellen, sollten die Alarmglocken angehen. Leider wollen viele Betroffene sich ihre missliche Lage nicht selber eingestehen, daher sind sie auf Hilfe angewiesen. Im Folgenden zählen wir einige der Warnzeichen auf, welche auf eine ernsthafte Vergesslichkeit zurückzuführen sein können:

  • Regelmäßiges Vergessen von kurz zurückliegenden Ereignissen
  • Geistige und physische Fähigkeiten, die bisher noch problemlos abrufbar waren, bereiten plötzlich Schwierigkeiten. Beispiel: Einem früheren Hobbykoch fällt plötzlich das Kochen von Reis schwer.
  • Probleme mit der Sprache. Bekannte Wörter werden eher umständlich umschrieben, da sie dem Betroffenen nicht mehr einfallen.
  • Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
  • Unangemessenes Verhalten: Der Betroffene gibt beispielsweise ein unangemessenes hohes Trinkgeld oder beschwert sich lautstark im Lokal, obwohl er dies früher nicht getan hätte usw.

Es gibt noch weitere Anzeichen, wann Vergesslichkeit zum ernsten Problem wird. Wichtig: Jedes der aufgezählten Symptome kann für sich alleine genommen auch eine ganz andere Ursache haben.

Der richtige Umgang mit Menschen mit hoher Vergesslichkeit

Bemerken Sie bei ihrem Liebsten oder bei Ihren Eltern mehrere dieser Warnzeichen über einen längeren Zeitraum hinweg, sollten Sie unbedingt mit dem oder der Betroffenen darüber sprechen und auch einen Arzt mit hinzuziehen. Da Betroffene diese ersten Anzeichen gerne herunterspielen oder gar verdrängen, ist es wichtig, dass Sie als Angehöriger die zunehmende Vergesslichkeit ernst nehmen. Sprechen Sie gemeinsam über die auftretenden Probleme und versuchen Sie, der vergesslich werdenen Person die Angst zu nehmen und Auswege vorzuschlagen.

Frühzeitiges Handeln steigert die Lebensqualität

Ein frühzeitiges Erkennen und Handeln bietet dabei eine wichtige Chance, das weitere Nachlassen des Gedächtnisses hinauszuzögern und somit die Lebensqualität weiter zu erhalten. Daher brauchen gerade ältere Menschen ärztliche Hilfe, wenn sich eine zunehmende Vergesslichkeit auftritt. Schließlich kann nur ein Arzt klären, ob dem Gedächtnisschwund eine Krankheit oder eine andere Ursache zugrunde liegt. Wenden Sie sich hierfür gemeinsam an spezialisierte Fachärzte für Psychiatrie und Neurologie in Ihrer Region.

Eine Therapie erhöht die Chance auf Besserung

Haben Sie den Verdacht einer krankhaften Vergesslichkeit, ist der Weg zum Arzt unabdinglich. Dort sollten Sie bereits frühzeitig mit der vergesslich werdenden Person eine Diagnose aufstellen lassen. Daraufhin müssen Sie beide sich intensiv mit dem Krankheitsbild auseinandersetzen. Sollte Ihr Partner oder Ihr Elternteil bereits selbst schon eine stetig nachlassende Gedächtnisleistung bei sich festgestellt haben, so spricht man in Fachkreisen von einer "subjektiven Gedächtnisstörung". Betroffene sollten sich unbedingt objektiven Verhaltensuntersuchungen und Tests unterziehen. Ihr Arzt kann daraufhin wertvolle Hinweise geben, wie das Gedächtnis möglichst lange gesund bleibt. Eine Demenz ist derzeit leider nicht heilbar. Allerdings kann die Abnahme der Leistungsfähigkeit des Gehirns für eine gewisse Zeit medikamentös verlangsamt werden.

Vorbeugen ist besser als behandeln

Nehmen die Gedächtnisstörungen weiter zu, können bestimmte Faktoren einer weiteren Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit vorbeugen. Dazu gehören:

Hilfe für Angehörige

Auch für Angehörige ist eine aufkommende Vergesslichkeit nicht einfach zu bewältigen. Steckt beispielsweise eine Demenz dahinter, kann der Betroffene auch möglicherweise Verhaltensweisen ändern und Stimmungsschwankungen unterliegen.

Die psychischen Belastungen sind für die meisten Angehörigen häufig noch schwerer zu verarbeiten, als eine möglich folgende Pflege oder Betreuung der betroffenen Person. Daher ist es wichtig, dass Sie sich als begleitende Person selbst gut mit einer womöglich aufkommenden Demenz auseinandersetzen. Machen Sie sich vor allem keinen Druck, alles alleine schaffen zu müssen. Auch Sie können sich professionelle Unterstützung und Hilfe bei Beratungsstellen für Angehörige suchen und so die psychische Belastung besser verarbeiten.

Steht die Diagnose fest, müssen sowohl Sie als auch die vergesslich werdende Person akzeptieren, dass sich die Situation bei einer ernsthaften Vergesslichkeit unwiederbringlich verändert. Suchen Sie sich rechtzeitig professionelle Hilfe und erkennen Sie dabei auch Ihre eigenen Grenzen an.

Weitere Ratgeber und Tipps über das Thema Vergesslichkeit finden Sie auf unserer Themenseite #DasMerkIchMir.

Quellen:
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