Frauen-Tumor!

Brustkrebs: Erste Symptome erkennen, Heilungs-Chancen nutzen

Eine medizinische Fachkraft in weißer Kleidung bereitet eine Mammographie-Untersuchung vor. Die Patientin steht ohne Oberbekleidung an dem Mammographie-Gerät und wird für die Aufnahme positioniert. Die Umgebung wirkt klinisch und professionell, mit einem hellen und sauberen Untersuchungsraum. Auf dem Bild ist auch das Logo von "Bild der Frau AKTION Gesundheit" zu sehen, was die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen im Gesundheitsbewusstsein unterstreicht. Die Szene vermittelt einen wichtigen Aspekt der Frauengesundheit und präventiven Medizin.
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Brustkrebs ist die häufigste Tumorart bei Frauen.

Jede achte Frau muss in ihrem Leben mit Brustkrebs rechnen. Auf Anzeichen achten, den Tumor früh erkennen, neue Therapien: all das erhöht die Heilungs-Chancen aber signifikant!

Es ist eine Tatsache: Rund 69.000 Frauen pro Jahr erhalten in Deutschland die Diagnose Brustkrebs, medizinisch Mammakarzinom (vom lateinischen "mamma" für Brust), bei 5.500 wird eine Frühform von Brustkrebs festgestellt, wie der Krebsinformationsdienst berichtet. Fast 18.000 Frauen sterben jährlich daran.

Gerade weil Brustkrebs so häufig ist, forschen Wissenschaftler weltweit daran, besser wirkende und trotzdem schonende Therapien zu entwickeln. Deshalb hat sich die Prognose bei Brustkrebs, also die Heilungs-Chance, in den vergangenen Jahren beeindruckend erhöht. Wichtig dabei ist es für Frauen, die gängigen Brustkrebs-Symptome zu kennen und vor allem erkennen zu können – um ein frühzeitiges Handeln zu ermöglichen. Denn bei rechtzeitiger Früherkennung stehen die Chancen auf Heilung gut. 

Laut Forschung: Erhöht ein BH das Risiko für Brustkrebs?

Brustkrebs-Symptome früh erkennen: Diese Früherkennungs-Untersuchungen gibt es

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Bei der Mammographie können schon Tumore ab 5 mm Größe erkannt werden.

Die Heilungs-Chancen hängen immer davon ab, wie früh Tumoren entdeckt werden. Wichtigste Maßnahmen zur Früherkennung von Brustkrebs sind:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Moderne, hochauflösende Geräte spüren Knoten auf und zeigen etwa, ob es sich um eine harmlose Zyste handelt. Vor allem für Frauen mit dichtem Brustgewebe eignet sich diese schmerzfreie, nicht belastende Untersuchung.

  • Mammografie: Die Röntgenuntersuchung der Brust kann bereits Tumoren ab fünf Millimetern entdecken, also in einem sehr frühen Stadium. Bei der Mammografie wird die Brust zwischen Objektträger und Plexiglasplatte gedrückt und mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Die Strahlenbelastung dabei beträgt nur ein Viertel der natürlichen Strahlung, der wir pro Jahr ausgesetzt sind.

  • Selbstuntersuchung (Tastuntersuchung): Frauen sollten regelmäßig einmal im Monat ihre Brust untersuchen. Immer noch werden 30 Prozent der Tumoren auf diese Weise von der Frau selbst entdeckt. Leider ist die Tastuntersuchung jedoch keine Früherkennungs-Maßnahme. Ist ein Knoten tastbar, ist er mindestens schon einen Zentimeter groß – allerdings muss es sich dabei nicht immer um Brustkrebs handeln, sondern kann eine gutartige Veränderung sein. Mammografie und Ultraschall bringen dann Sicherheit. Dennoch hilft Tasten ungemein weiter und sollte nicht unterschätzt werden. Das richtige Brustabtasten kann zum Beispiel von blinden Frauen erlernt werden.

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Einmal im Monat kann es nicht schaden, sich selbst die Brust abzutasten, worauf dabei zu achten ist, lässt sich erlernen.

Symptome von Brustkrebs: Darauf sollten Sie achten

Im frühen Stadium verursacht Brustkrebs meist keine Anzeichen. Deshalb sind die Früherkennungsuntersuchungen wie Mammografie und Sonografie so wichtig. Welche Brustkrebs-Symptome später auf die Erkrankung hindeuten können:

  • Knoten in der Brust

  • Veränderung der Brustwarzen, etwa eine Entzündung, Einziehungen oder Absonderungen aus der Brustwarze

  • Haut der Brust verändert sich: Einziehungen, Entzündungen, rote Stelle, schuppige Haut oder ähnlich wie Orangenhaut

  • Größe oder Form einer Brust verändert sich

  • Achselhöhle schwillt an, die Lymphknoten haben sich vergrößert

Jedes dieser Brustkrebs-Symptome sollte der Arzt abklären – auch dann, wenn Sie erst vor wenigen Wochen bei der Krebsvorsorge waren.

Mammografie: Ja oder nein?

Die Mammografie als Früherkennung von Brustkrebs steht immer wieder in der Kritik. Denn es gab auch bereits Fälle sogenannter "Überdiagnosen". Das bedeutet einfach, dass das veränderte Zellgewebe noch in einem so frühen Stadium ist, dass vielleicht eine weniger belastende Therapieform ausreicht.

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Die Mammographie zeichnet ein genaues Bild des Brustgewebes.

Der Druck, der bei der Mammografie auf der Brust lastet, ist zwar unangenehm, hinterlässt aber keine Schäden. Und auch die Strahlenbelastung wird als Gegenargument gerne verwendet. Diese ist aber wie gesagt relativ gering, wenn man in längeren Abständen zur Vorsorgeuntersuchung geht. Die Strahlendosis reicht laut mehrerer Studien nicht aus, um Brustkrebs oder andere Krebsarten auszulösen.

Wie wichtig die Mammografie ist, zeigen die ersten Ergebnisse des 2005 eingeführten Brustkrebs-Screenings: Zwar stiegen danach zuerst die diagnostizierten Fälle von Brustkrebs sprunghaft an, sanken danach jedoch wieder leicht – ein Zeichen dafür, dass Tumoren deutlich früher entdeckt werden als vor Einführung der breit angelegten Vorsorge-Kampagne.

Brustkrebs präzise erkennen

Haben bildgebende Verfahren wie die Mammografie den Hinweis geliefert, dass vermutlich Brustkrebs vorliegt, wird eine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen und histologisch untersucht (Biopsie). Anhand der Ergebnisse und weiterer Merkmale lässt sich der Tumor immer genauer charakterisieren. Dabei spielen etwa eine Rolle:

  • Das sogenannte TNM-System. Es bezieht sich auf den Tumor (T), Lymphknotenbefall (N von lateinisch "nodi") und Metastasen (M). Ziffern und Buchstaben hinter den Buchstaben geben Auskunft über Größe des Tumors, Anzahl und Lage befallener Lymphknoten und Auftreten oder Fehlen von Metastasen. Statistisch gesehen muss jede vierte Brustkrebspatientin damit rechnen, Metastasen, also Tochtergeschwülste, zu bekommen. Bei Brustkrebs betreffen Metastasen meist Knochen, Leber, Lunge oder Hirn.

  • Hormonempfindlichkeit des Tumors. Oft wird Burstkrebs durch die Hormone Östrogen und Progesteron beeinflusst. Ob und wie stark diese Empfänglichkeit vorliegt, kann labortechnisch festgestellt werden. Der Tumor ist dann etwa ER+ (Östrogenrezeptor-positiv) und/oder PgR+ (Progesteronrezeptor-positiv). Rund 70 Prozent der Mammakarzinome sind hormonabhängig.

  • HER2-Rezeptoren: Bei rund 25 Prozent der bösartigen Brusttumoren befinden sich auf den Krebszellen viele sogenannte HER2-Rezeptoren. Sie entscheiden ebenfalls über das Wachstum des Tumors. Diese Form von Brustkrebs wird als HER2-positiv bezeichnet.

Therapie von Brustkrebs – Operation, Bestrahlung, Chemo und neue Behandlungen

Je nachdem, wie sich ein Tumor anhand der TMN-Merkmale einordnen lässt, wird ein maßgeschneiderter Therapieplan entworfen. Der früher so starke Zeitdruck auf die Frauen, sich möglichst schnell operieren zu lassen, ist heute meist nicht mehr nötig. Betroffene Frauen haben ausreichend Zeit, sich über die für sie beste Behandlung des Brustkrebses und der Symptome sowie über geeignete Kliniken zu informieren. Nicht zuletzt muss die Diagnose "Brustkrebs" auch erst einmal etwas verarbeitet werden.

Folgende Therapiemöglichkeiten bestehen bei Brustkrebs:

  • Operation (brusterhaltend oder komplette Entfernung der Brust, falls nötig auch der betroffenen Lymphknoten)

  • Chemotherapie: Medikamente, die als Tablette oder per Injektion über einen längeren Zeitraum oder in Intervallen (Zyklen) verabreicht werden, zerstören Krebszellen oder verhindern deren Teilung. Wirkstoffgruppen sind etwa die Taxane, die Alkylanzien oder die Anthrazykline. Die Behandlung wird individuell angepasst und kann stationär oder ambulant erfolgen.

  • Strahlentherapie: Hoch dosierte ionisierende Strahlen können das Erbgut der Krebszellen irreparabel schädigen und sie so abtöten.

  • Hormontherapie: Ist der Brustkrebs hormonabhängig, lässt er sich oftmals mit einer antihormonellen Therapie abbremsen. Dabei gibt es Antiöstrogene, Aromatasehemmer, Gestagene und GnRH-Analoga, die die Östrogen-Produktion der Eierstöcke hemmen.

  • Zielgerichtete Therapien (Targeted Therapies): Bei einem HER2-positiven Brustkrebs können moderne Medikamente (therapeutische Antikörper wie Trastuzumab oder Pertuzumab) die HER2-Rezeptoren blockieren und damit die Vermehrung der Krebszellen hemmen. Ebenfalls zu den Targetes Theapies zählen Wirkstoffe, die bestimmte Eiweiße (Tyrosinkinasen) innerhalb der Krebszelle blockieren (Tyrosinkinase-Hemmer) und damit den Stoffwechsel der Tumorzellen ausbremsen. Den Krebs aushungern sollen VEGF-Hemmer. Die Substanz verhindert mitunter, dass der Krebs Blutgefäße bildet.

Meist werden mehrere Therapien bei Brustkrebs miteinander kombiniert. Vor allem in die zielgerichteten Therapien, die sich an die Operation anschließen, setzen Wissenschaftler große Hoffnungen. So hat eine aktuelle Studie der Universität Manchester ergeben, dass die Kombination zweier Antikörper-Medikamente bei einem Viertel der Probandinnen den Krebs innerhalb von nicht einmal zwei Wochen verschwinden ließ.

Viele Patientinnen haben Angst vor einer Chemotherapie – die ja sehr kräftezehrend ist. Bisher war es für Ärzte oft schwierig, die passende Behandlungsmethode zu erkennen. Mit einem Brustkrebs-Gentest aber könnte vielen Frauen eine Chemo-Behandlung erspart bleiben, wie eine Studie jetzt herausgefunden hat.

Brustkrebs bei Männern

Brustkrebs betrifft aber nicht nur Frauen. Auch Männer können diese Tumorart bekommen. Davon gibt es pro Jahr zwar nur knapp 700 Fälle, allerdings meist schon im fortgeschrittenen Stadium mit bereits ausgeprägten Brustkrebs-Symptomen. Denn das Problem dabei: Der Tumor wird bei Männern meist erst sehr spät entdeckt, weil Brustkrebs als typische Frauenkrankheit gilt und Brustkrebs-Symptome nicht gleich erkannt werden. Als Ursache für Brustkrebs bei Männern werden genetische Faktoren sowie der Lebensstil diskutiert – genauso wie bei Frauen.

Risikofaktoren für Brustkrebs

Warum Brustkrebs letztlich entsteht, ist immer noch nicht ganz geklärt. Fest steht nur, dass bei weniger als zehn Prozent der Fälle die Ursache in den Genen liegt. Mutationen auf dem BRCA-1- und BRCA-2-Gen stehen in enger Verbindung mit einem hohen Risiko für Brustkrebs. Daneben gibt es eine Reihe von weiteren, bisher noch wenig erforschten Genveränderungen, die bei Brustkrebs eine Rolle spielen könnten.

Auf dieses Erbe haben wir keinen Einfluss. Doch es gibt viele andere Risikofaktoren, die unseren Lebensstil betreffen und die wir beeinflussen können. Wer sie vermeidet, kann sein persönliches Risiko für Brustkrebs senken. Diese Risikofaktoren sind:

  • Übergewicht, vor allem nach den Wechseljahren

  • hoher Alkoholkonsum

  • langjährige Einnahme der Pille – allerdings kann sie vor anderen Krebsarten schützen, etwa Eierstockkrebs

  • Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden – die aber ebenfalls ihre Vorteile haben kann

Keine Risikofaktoren, obwohl sie häufig in diesem Zusammenhang genannt werden, sind nach dem heutigen Stand der Wissenschaft:

  • Bügel-BHs

  • Brustimplantate

  • Deos

  • Schwangerschaftsabbrüche

Dagegen hat sich gezeigt, dass regelmäßige Bewegung bis zu einem gewissen Maß vor Brustkrebs schützen kann. Um Brustkrebs vorzubeugen, sind neben etwas Sport aber auch folgende Faktoren sinnvoll:

  • eine ausgewogene Ernährung, die Übergewicht verhindert,

  • nicht zu viel Alkohol und

  • mit dem Arzt abwägen, welche Medikamente langfristig eingenommen werden sollten oder besser nicht.

Achten Sie auf Brustkrebs-Symptome und gehen Sie zur Vorsorge! 

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