Wildfleisch am Piercing: Ursachen, Tipps und was wirklich hilft
Wenn sich ein Piercing entzündet, kann das sehr unangenehm werden. Oft entsteht dabei sogenanntes Wildfleisch, das nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch unschön aussieht. Piercerin Michelle "Misu" Berko erklärt, was Wildfleisch überhaupt ist und wie du es vermeiden kannst.
Piercings sind für viele Menschen nicht nur ein schöner Körperschmuck, sondern auch ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Wurde man früher deswegen noch manchmal schräg angesehen, sind sie heutzutage weitestgehend in der Gesellschaft angekommen.
Egal ob ein Stecker im Ohr, ein klassisches Bauchnabelpiercing, ein Zungenpiercing oder eins im Intimbereich – die Auswahl ist riesig. Doch die Freude am neuen Körperschmuck kann ganz schnell wieder vorbei sein, wenn es sich beispielsweise entzündet oder sich eine kleine Beule am Stichkanal bildet.
Wildfleisch am Piercing – Piercerin Michelle "Misu" Berko klärt auf
BILD der FRAU hat mit Michelle "Misu" Berko – Head of Piercing bei Autark Tattoo in Berlin – über die unschönen Auswucherungen am Piercing gesprochen. Was Wildfleisch überhaupt ist, wie du es vermeiden kannst und wann du spätestens eine*n Expert*in aufsuchen solltest, liest du hier.
BILD der FRAU: Was genau ist Wildfleisch und wie entsteht es?
Michelle "Misu" Berko: Wildfleisch ist eine Entzündung, die sich verkapselt hat. Im Grunde ist Wildfleisch überschüssiges Narbengewebe, welches um eine Entzündung wächst und sie so verkapselt – daher der Ausdruck wildes Fleisch.
Wie sieht frisches Wildfleisch aus?
Frisches Wildfleisch sieht aus wie eine kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Blase, ähnlich wie ein Pickel.
So kannst du Wildfleisch am Piercing vorbeugen
Was kann man präventiv gegen Wildfleisch machen?
Das Piercing beziehungsweise die Wunde täglich mehrfach gründlich reinigen und mit einem Antiseptikum nach dem Reinigen behandeln.
Wie sollte man sich verhalten, wenn man Wildfleisch am Piercing entdeckt?
KEINE Selbstversuche! Wenn man Wildfleisch oder andere Veränderungen am Piercing entdeckt, immer den/die Piercer*in des Vertrauens aufsuchen und sich behandeln und vor allem über die weiteren Pflegeschritte informieren und beraten lassen.
Wie lange bleibt Wildfleisch?
Das kann man pauschal nicht sagen. Unbehandelt geht es in den meisten Fällen nicht zurück. Wenn man es frühzeitig erkennt und Maßnahmen ergreift, spielt nur noch die körpereigene Wundheilung eine Rolle – da ist es so, dass in der Regel nach einigen Wochen alles wieder gut ist.
Kann sich wildes Fleisch am Piercing von alleine zurückbilden?
Wie bereits beantwortet, bildet sich eine Entzündung in den seltensten Fällen von alleine zurück. Aus diesem Grund: Bitte immer beim Profi behandeln und beraten lassen.
Kann man Wildfleisch ausdrücken? Wenn ja, wie?
Nein, das funktioniert nicht. Selbst wenn es eine Möglichkeit des Ausdrückens gäbe, so würde man auf diesem Weg die Entzündung nicht bekämpfen können.
Wenn das Wildfleisch erst einmal da ist – das kannst du unternehmen
Was kann man zu Hause tun, um Wildfleisch zu behandeln? Ist das überhaupt empfehlenswert?
Es gibt ein paar Möglichkeiten, wie man Wildfleisch von zu Hause aus bekämpfen kann, beispielsweise mit 3%-Wasserstoff-Peroxid-Lösung, da diese zum Austrocknen des Gewebes führt.
Aber auch da ist zu beachten, dass Wasserstoff-Peroxid NICHT an jedem Körperteil angewendet werden kann und darf! Daher bitte immer alles in Absprache mit dem Piercer oder der Piercerin.
Ob es empfehlenswert ist, auf eigene Faust zu Hause Wildfleisch zu bekämpfen? Aus unserer Sicht ein ganz klares Nein – es sei denn, man hat bereits Erfahrung und kennt sich mit dem Sachverhalt aus.
Wann sollte man zum/zur Piercer*in gehen?
Sobald man verunsichert ist oder eine Veränderung am Piercing oder Gewebe feststellt.
Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Ein*e gute*r Piercer*in sollte immer Verständnis für Kund*innen haben – aus unserer Sicht gehört die Begleitung des Heilungsprozesses genauso dazu wie das Piercingstechen an sich.