Weil es für Blut keine künstliche Alternative gibt

Warum du unbedingt auch im Sommer Blutspenden solltest

Es sind zwei Personen zu sehen. Eine Person liegt und spendet Blut, die andere setzt den Zugang.
© gettyimages/ Boy_Anupong
Die Blutspende sollte im Sommer nicht pausieren. Denn die wichtigen Spenden werden immer gebraucht.

In den Sommermonaten sind oft weniger Menschen bereit, Blut zu spenden. Aber was passiert eigentlich, wenn die Blutkonserven knapp werden?

Blutspenden rettet Leben. Und zum Glück gibt es immer wieder Menschen, die ihr Blut spenden, um anderen zu helfen. Doch leider geht die Blutspendebereitschaft in den Sommermonaten oft stark zurück. Einerseits verständlich, denn wir können uns sicher Spaßigeres vorstellen, als uns bei über 30 Grad eine Nadel in den Arm piksen zu lassen. Zudem machen Urlaub und Reisevorbereitungen unsere Zeit rar.

Andererseits kosten diese, wenn auch nachvollziehbare, Gründe Leben. Menschen, die dringend Blutkonserven benötigen, können eben nicht warten, bis die Tage wieder kühler werden und wir die Muße zum Blutspenden wieder aufbringen. Es ist daher wichtig, auch in den Sommermonaten Blut zu spenden. Was du dabei beachten solltest, erfährst du bei BILD der FRAU.

Thrombozyten zu hoch? Mögliche Ursachen

Blutspenden im Sommer: Warum die Spendebereitschaft auch an heißen Tagen hoch sein sollte

Nicht selten geht die Blutspendebereitschaft in Deutschland zurück, wenn die Temperaturen steigen. Und so stehen Blutspendedienste vor der Sorge, ob die Blutkonserven auch diesen Sommer reichen werden. Denn die Lage war mancherorts zum Jahresbeginn 2023 angespannt, beispielsweise im Saarland und in Nordrhein-Westfalen, wie Patric Nohe, Bundessprecher der DRK-Blutspendedienste, BILD der FRAU im Interview mitteilte.

Traumhaftes Wetter und hohe Temperaturen laden einfach nicht dazu ein, sich dem Menschenleben-rettenden Piks auszusetzen. Und das, obwohl ein Bedarf an Blut in den Kliniken besteht.

Darum versuchte das DRK vorbeugend zu intervenieren, die Terminangebote auszulasten und immer wieder daran zu appellieren, dass die Blutspende so äußerst wichtig ist. Denn Blut kann nicht einfach eingelagert und später verwendet werden.

Ein Blutpräperat ist gerade mal 42 Tage haltbar, erklärt Nohe. Und es gebe keine künstliche Alternative zu Blut. Das Blutspenden ist also enorm wichtig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass 15.000 Blutkonserven pro Tag bundesweit gebraucht werden. Kontinuierliches Blutspenden – ohne Sommerpause – ist also gefragt.

Um die Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen, dass an heißen Sommertagen ein Blutspendestopp ernsthafte Konsequenzen hat, versucht das Deutsche Rote Kreuz medial Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.

Das Thema muss immer wieder auf verschiedene Arten beleuchtet werden. Beispielsweise per Social Media, durch die gezielte Zusammenarbeit mit Influencer*innen, Vereinen und Co wird versucht, die ungeheure Wichtigkeit des Blutspendens jeder bzw. jedem klarzumachen.

Bis Ende Juli 2023 lief die #missingtype-Kampagne "A, B und 0. Erst wenn's fehlt, fällt's auf" bei der prominente Gesichter wie Laura Wontorra, Motsi Mabuse und Mats Hummels unterstützten.

Vielleicht ist es dir aufgefallen, dass im Zuge dessen bei Markennamen, Schriftzügen und Logos plötzlich die Buchstaben A, B und O, die stellvertretend für die Blutgruppen A,B, AB und Null stehen, weggelassen wurden. Denn eine Blutversorgung kann nur stattfinden, wenn die Blutpräparate nicht fehlen.

Auf was du achten solltest, wenn du im Sommer Blut spendest

Wenn auch du darauf aufmerksam geworden bist, dass Blutspenden im Sommer nicht zu vernachlässigen ist und bereit bist, zu spenden, dann solltest du folgende Praxistipps beachten, wie Nohe rät:

  1. Generell kann an jeden heißen Tagen Blut gespendet werden. Niemand muss seinen Blutspende-Termin absagen, nur weil das Thermometer die 30 Grad Marke knackt. Die Blutspende findet drinnen statt und eine ausreichende Erholungszeit für den Körper ist vorgesehen.
  2. Vor einer Blutspende ist ausreichendes Trinken nötig (nicht alkoholische Getränke). Ebenso ausreichend zu essen, wird empfohlen.
  3. Nach der Blutspende sollte man den Tag generell gemütlicher und ruhiger angehen lassen. Bei hohen Temperaturen ist dies natürlich unbedingt zu beachten. Körperliche Anstrengung soll vermieden werden. Am nächsten Tag ist Sport aber schon wieder erlaubt. Autofahren ist hingegen bereits am Tag der Blutspende problemlos möglich.

Mit deiner Spende rettest du Leben! Blutpräparate werden von allen Altergruppen gebraucht, vom Baby bis zum Greis. Die meisten Blutkonserven erhalten chronisch kranke Menschen, beispielsweise im Rahmen einer Krebstherapie oder bei Herzerkrankungen. Aber auch schwerverletzte Unfallopfer sind auf gespendetes Blut angewiesen.

Was passiert, wenn nur noch wenige Blutkonserven verfügbar sind?

Fehlt Blut, kann das in einer Katastrophe enden. Zwar können Kliniken planbare Operationen nach hinten verschieben, um erst einmal die Notversorgung zu gewährleisten, aber auf Dauer kostet fehlendes Blut Menschenleben.

Wer sollte jetzt spenden gehen?

Genrell alle, die die Spendevoraussetzungen erfüllen. Jedoch ist es zurzeit so, dass die Generation der Baby-Boomer aktuell das Fundament der Spender*innen bildet. Doch der demografische Wandel wird zur künftigen Herausforderung.

Die jetzigen Hauptspender*innen werden zu alt oder können aufgrund von Krankheiten nicht mehr spenden. Es werden neue Spender*innen benötigt. Daher sind die nachfolgenden Generationen gefragt. Es wird versucht, junge Menschen zum Spenden zu animieren. Bereits im vorletzten Sommer und auch in den Hochzeiten der Pandemie haben auch jüngere Erstspender*innen ihr Engagement gezeigt. Jedoch wäre eine kontinuierliche Spendenbereitschaft vonnöten. Im Idealfall geht man mehrmals im Jahr Blut spenden.

Wie du dich engagieren kannst, wenn du selbst nicht spenden kannst

Du hältst Blutspenden für wichtig, kannst aber beispielsweise aufgrund einer Krankheit oder einer unüberwindbaren Angst vor Spritzen selbst kein*e Spender*in sein? Dann kannst du zumindest versuchen, andere darüber zu informieren und zu animieren, zur Blutspende zu gehen. Denn dass ausreichend Blut für Menschen, die es benötigen, zur Verfügung steht – dafür "müssen wir alle zusammen Sorge tragen", so Patric Nohe vom DRK-Blutspendedienst.

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