Expertin erklärt

Wie Sie Ihr Immunsystem mit der optimalen Ernährung stärken

Eine strahlende Frau mit braunen, gelockten Haaren lehnt sich über eine Holzkiste voller frischer, bunter Gemüsesorten. Sie trägt ein korallenfarbenes Oberteil und zeigt mit einem Lächeln auf eine gelbe Paprika. Das Bild vermittelt eine fröhliche Stimmung und eine Leidenschaft für gesunde Ernährung. Sie befindet sich in einer modernen Küche, was auf eine häusliche und entspannte Atmosphäre hindeutet.
© Getty Images/Westend61
Vor allem eine Ernährung, die auf frischem Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten basiert, stärkt das Immunsystem.

Was wir essen und trinken, hat einen enormen Einfluss auf unser Immunsystem. Medizinerin Dr. Petra Bracht erklärt, mit welchen Lebensmitteln Sie Ihre Abwehrkräfte stärken können.

Der Frühling steht vor der Tür – mit ihm mehr Licht und Wärme, aber auch wechselhaftes Wetter, das unsere Abwehrkräfte nochmal herausfordert. Das Immunsystem lässt sich aber durch die Ernährung auf natürliche Art stärken, weiß Dr. med. Petra Bracht, Autorin von "Klartext Ernährung" (erschienen bei Mosaik). Im Interview mit spot on news erklärt sie, auf welche Lebensmittel wir jetzt setzen und welche besser meiden sollten.

Immunsystem mit optimaler Ernährung stärken

"Die wichtigste Schaltstelle der Immunabwehr ist der Verdauungstrakt mit seinen 100 Billionen Darmbakterien und 1.000 verschiedenen Arten. Je größer die Artenvielfalt dieser Bakterien, desto besser arbeitet das Abwehrsystem", sagt Bracht. Um das zu erreichen, müsse die Ernährung größtenteils aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Doch warum?

Abwehrkräfte pushen: Pflanzliche Ernährung ist das A und O

"Die Darmbakterien ernähren sich [...] von Ballaststoffen. Nur Pflanzen enthalten diese Ballaststoffe", erklärt die Medizinerin. Dabei sollte man vor allem auf biologisch angebaute Pflanzennahrung setzen, denn die stärkt die für die Immunabwehr wichtigen Darmbakterien. "Obst, Gemüse, Nüsse und vor allem Hülsenfrüchte enthalten besonders viele Ballaststoffe."

Darüber hinaus seien pflanzliche Lebensmittel "wahre Quellen der Gesundheit" aufgrund ihrer Mikronährstoffe, den Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen sowie ihren sekundären Pflanzenstoffen. Auch Sprossen und Keimlinge seien regelrechte Superfoods, "da die Nährstoffdichte (Vitamine, Mineralstoffe) deutlich höher ist als in 'ausgewachsenen' Pflanzen", merkt Bracht an.

Die könne man mit ein wenig Übung sogar eigens herstellen. "Die zum Auskeimen notwendigen Samen halten sich bei trockener kalter Lagerung fast unbegrenzt und entwickeln sich nur mit Wasser und Licht binnen weniger Tage zu wahren Nährstoffbomben."

Tierische Nahrung schwächt das Immunsystem

Tierische Lebensmittel hingegen schwächten das Immunsystem, da sie, so die Expertin, die schlechten Darmbakterien füttern. "Darüber hinaus triggern Sie noch Entzündungsvorgänge im Körper, die sich ebenfalls leistungsmindernd auf das Immunsystem auswirken." Pflanzliche Produkte würden dem Körper zudem mehr Energie liefern, da sie, im Gegensatz zu Fleisch und Co, maximal einen Tag im Verdauungssystem bleiben. "Schon 24 Stunden nachdem nichts Tierisches mehr gegessen wird, nehmen die guten Darmbakterien zu. Auch die Artenvielfalt und Abwehrkraft nehmen zu. Mit anderen Worten: Die Leistungsfähigkeit des Immunsystems steigt von Tag zu Tag", betont Bracht.

Die Expertin selbst setzt in ihrer Küche vor allem auf Äpfel und Beeren, Brokkoli, Grünkohl, Artischocken, Rote Bete, Tomaten und Kartoffeln. Bei Hülsenfrüchten sind es vor allem Erbsen, Linsen und Bohnen. Gesunde Kohlenhydrate enthalten etwa Hafer, Vollkornreis, Buchweizen sowie Quinoa. Bei Getränken bevorzuge sie vor allem Grünen Tee, der "enthält viele hochwirksame Substanzen, da er weniger behandelt wird als Schwarzer Tee".

Mit diesen Ernährungstipps sind Sie auf jeden Fall gewappnet für regnerisches Erkältungswetter, das unser Immunsystem immer wieder auf die Probe stellt. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, stärkt seinen Körper, so dass er sich leichter gegen Krankheitserreger wie Erkältungsviren und Co zur Wehr setzen kann. Das bedeutet zwar nicht, dass man nicht mehr erkranken kann, doch möglicherweise lässt sich zumindest der Krankheitsverlauf ein bisschen positiv beeinflussen.

Das ist Dr. med. Petra Bracht

Dr. med. Petra Bracht spezialisiert sich seit über 30 Jahren auf die Bereiche Ernährung und Schmerzen. Anfang April veröffentliche die Medizinerin zusammen mit ihrem Mann, dem Schmerzspezialisten Roland Liebscher-Bracht, und dem Koch Johann Lafer ihr Buch "Essen gegen Arthrose". Ihr Werk "Klartext Ernährung", das sie gemeinsam mit Prof. Dr. Claus Leitzmann verfasst hat, erschien Anfang Mai.

Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: