Zwischen Ende 30 und Anfang 40

Perimenopause-Symptome: Wenn der Körper sich neu sortiert

Frau hält sich einen Hand-Ventilator vor das Gesicht.
© Getty Images/izusek

Mit der Perimenopause ist die Zeit der intensiven Veränderungen spürbar eingetreten. Meist setzt diese Phase der Wechseljahre zwischen Ende 30 und Anfang 40 ein und kann sich körperlich wie emotional äußern. 

Viele Frauen spüren um die 40 plötzlich, dass sich etwas verändert: Die Nächte werden unruhiger, das Gewicht steigt, obwohl sich am Lebensstil nichts geändert hat – und die Laune fährt Achterbahn. Manche Frauen erleben außerdem die ersten berühmt-berüchtigten Hitzewallungen oder plötzliche Schweißausbrüche. Oft fällt es schwer, diese Anzeichen richtig einzuordnen. Die Erklärung dafür ist meist: Die Perimenopause hat eingesetzt.

Was ist die Perimenopause?

Die Perimenopause ist die Übergangszeit vor der letzten Regelblutung – also die Phase vor der Menopause, Sie beginnt oft Anfang bis Mitte 40, kann aber auch schon früher einsetzen und dann zwischen vier und zehn Jahren dauern. In dieser Zeit sinkt der Östrogenspiegel nicht gleichmäßig, sondern schwankt stark. Zuerst aber geht das Progesteron immer weiter zurück.

Genau wie der Hormonspiegel können deshalb auch das Gemüt der Frau sowie körperliche Symptome sprichwörtlich Achterbahn fahren. Die Perimenopause kann deshalb, je nach individueller Ausprägung, eine starke Belastung sein.

Perimenopause-Symptome: Die häufigsten Anzeichen

Die Symptome der Perimenopause sind vielfältig und ähneln denen der Prämenopause – allerdings meist deutlicher ausgeprägter. Sie kommen schleichend und treten wellenartig auf. Oft schieben Frauen ihr Unwohlsein erst einmal einfach auf die Belastungen des Alltags durch Job, Familie und Haushalt. Doch tatsächlich steckt oft eine hormonelle Ursache dahinter.

Unregelmäßiger Zyklus

Die Menstruation wird unberechenbar. Sie kann sich verkürzen oder verlängern, sehr stark oder schwach ausfallen oder sogar mehrmals im Monat auftreten. Auch ein Ausbleiben über mehrere Monate hinweg ist möglich. Erst wenn sie länger als 12 Monate ausbleibt, ist der Körper tatsächlich in der Menopause angekommen und die Perimenopause gilt als beendet.

Hitzewallungen und Nachtschweiß

Plötzliche Hitzeschübe, bei denen das Herz rast und der Schweiß ausbricht – besonders nachts – sind ein häufiges Symptom. Manche Frauen müssen den schweißnassen Schlafanzug dann wechseln oder sogar das Bett neu beziehen.

Schlafstörungen

Viele Frauen schlafen schlechter ein, wachen nachts häufiger auf oder fühlen sich morgens trotz langer Nacht nicht erholt.

Stimmungsschwankungen

Reizbarkeit, Wut, Traurigkeit oder Weinerlichkeit ohne konkreten Anlass – die emotionale Achterbahnfahrt ist oft schwer steuerbar.

Konzentrationsprobleme & „Gehirnnebel“:

Aufgaben, die früher leicht von der Hand gingen, erfordern plötzlich mehr Kraft. Auch Wortfindungsstörungen sind möglich, da die Konzentration unter den Hormonschwankungen leidet.

Gewichtszunahme, vor allem am Bauch

Der veränderte Hormonhaushalt wirkt sich auf den Stoffwechsel aus. Viele Frauen nehmen zu, obwohl sie sich nicht anders ernähren. Dies kann sich zusätzlich negativ auf die Stimmung und das Selbstbewusstsein auswirken.

Libidoverlust & vaginale Trockenheit

Die Lust auf Sex nimmt ab, das Liebesleben verändert sich – oft in Kombination mit Trockenheit oder Brennen im Intimbereich. Dies kann in Partnerschaften für zusätzliche Spannungen sorgen.

Körperliche Beschwerden

Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Schwindel – viele dieser Symptome werden nicht mit der Perimenopause in Verbindung gebracht, gehören aber je nach Ausprägung dazu.

Gut zu wissen: Nicht jede Frau hat alle Symptome – und nicht jede erlebt sie gleich intensiv. Häufig treten sie schubweise auf und bessern sich wieder.

Warum die Symptome so unterschiedlich sind

Wie sich die Perimenopause bemerkbar macht, hängt von vielen Faktoren ab: Veranlagung, Stresslevel, Lebensstil, Ernährung und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Auch äußere Umstände wie die Doppelbelastung durch Familie und Beruf oder fehlender Schlaf können die Symptome verstärken.

Einige Frauen merken fast nichts, andere fühlen sich zeitweise wie „ausgetauscht“. Beides ist normal.

Was hilft bei Beschwerden in der Perimenopause?

Viele Frauen wünschen sich in dieser Phase sanfte, hormonfreie Unterstützung. Und tatsächlich lässt sich mit gezielten Maßnahmen viel bewirken:

Pflanzliche Mittel

  • Traubensilberkerze: Hilft bei Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen
  • Johanniskraut: Wirkt stimmungsaufhellend bei leichten depressiven Verstimmungen
  • Mönchspfeffer: Unterstützt bei Zyklusbeschwerden
  • Kombipräparate: Es gibt einige Präparate, die die Wirkung der genannten pflanzlichen Heilmittel kombinieren. Diese sind explizit auf die Linderung der Beschwerden in den Wechseljahren ausgerichtet.

Ernährung & Bewegung

  • Vollwertige, eiweißreiche Kost mit viel Gemüse und wenig Zucker und Alkohol
  • Gesunde Fette (z. B. natives Olivenöl, Leinöl, Nüsse) zur Hormonunterstützung
  • Regelmäßige Bewegung: Yoga, Walken, Schwimmen oder Tanzen – auch zur Stressreduktion und für den Austausch mit anderen

Schlaf & Selbstfürsorge

  • Abendroutinen ohne Bildschirm. Ein Buch sollte vor dem Handy immer Vorrang haben
  • Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung
  • Achtsamer Umgang mit sich selbst – ohne Perfektionsanspruch
  • Austausch mit anderen, betroffenen Frauen wirkt oft erleichternd im Sinne von „Ich bin nicht allein damit!“. Außerdem können so Tipps für bewährte Hilfsmittel ausgetauscht werden.

Wann zum Arzt?

Wenn die Symptome überhandnehmen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen, sollten Frauen ärztliche Hilfe suchen. Besonders bei:

  • anhaltenden Schlafstörungen
  • depressiven Verstimmungen oder Angstgefühlen

Denn diese Symptome können den Alltag besonders heftig beeinflussen und müssen nicht einfach hingenommen werden. Erfahrenes Personal in Frauenarztpraxen kann durch Hormonstatus, Gespräche und ggf. eine Hormontherapie oder naturheilkundliche Begleitung weiterhelfen.

Fazit: Die Perimenopause ist fordernd – aber auch eine Zeit der Erkenntnis

Perimenopause-Symptome sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden hormonellen Wandels. Wer die Ursachen erkennt, kann gezielt gegensteuern – mit Unterstützung, Wissen und Mitgefühl für sich selbst und andere betroffene Frauen.

Und auch wenn diese Phase anstrengend ist: Sie geht vorüber. Was bleibt, ist der Ausblick auf eine neue Lebensphase – und das gute Gefühl, diese herausfordernde Zeit gemeistert zu haben. Im besten Fall gemeinsam mit anderen.

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