HORMONE IM FOKUS

Warum die richtige Hormon-Balance für die Gesundheit so wichtig ist

Zwei Frauen im höheren Alter sitzen lachend zusammen in einem Café.
© Oleksii/stock.adobe.com
Die Einnahme von Hormonen zur Verbesserung von bestimmten Krankheiten und Beschwerden, kann die Lebensqualität positiv beeinflussen.

Hormone spielen eine ausgesprochen wichtige Rolle in unseren Körpern, da sie für die verschiedenen Körperregionen Informationen übermitteln und für einen problemlosen Ablauf unseres Stoffwechsels sorgen. Wenn bei bestimmten Hormonen, wie Östrogenen, Defizite auftreten, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper haben. Wie man handeln sollte und wieso es positiv sein kann, sich einer Hormontherapie zu unterziehen, um dem Mangel entgegenzuwirken, erfährst du hier.

Was sind Hormone und wozu werden sie im Körper benötigt?

Hormone sind körpereigene Botenstoffe, die in Hormondrüsen gebildet werden und über das Blut zu den Organen transportiert werden. Dort docken sie an Rezeptoren an und überbringen ihre Botschaften.

Hormone sind an verschiedenen Vorgängen im Körper beteiligt und haben daher einen großen Einfluss auf die Funktionalität unserer Körper, sowie dem Wohlbefinden und der Gesundheit. Hier eine Auswahl der Prozesse, an dem Hormone beteiligt sind:

  • Stoffwechsel
  • Atmung
  • Kreislauf
  • Körpertemperatur
  • Wachstum
  • Energiehaushalt
  • Stressreaktionen
  • Sexualität und Fortpflanzung

Welche Folgen kann ein Hormonmangel haben?

Obwohl Hormone eine solch wichtige Rolle in unseren Körpern spielen, leiden viele Menschen an einem Mangel bestimmter Hormone und unternehmen nichts dagegen. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper haben.

Besonders häufig kommt bei Frauen ein Mangel an den weiblichen Sexualhormonen Östrogenen vor. In den Wechseljahren sinkt die Menge an Östrogenen drastisch und Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Scheidentrockenheit können über mehrere Jahre auftreten. Auch durch hormonelle Verhütung oder Krankheiten wie Niereninsuffizienz kann ein Östrogenmangel auftreten.

Ein weiterer Hormonmangel, der sehr oft vorkommt, betrifft die Schilddrüse. Wenn das Organ weniger Hormone bildet, als der Körper benötigt, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Diese sogenannte Hypothyreose zählt zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen.

Weitere Krankheitsbilder, die bei Mangel an bestimmten Hormonen auftreten können, sind folgende:

  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Prader-Willi-Syndrom
  • Fettstoffwechselstörungen

Behandlung mit Hormonen am erfolgversprechendsten

Da ein Mangel an bestimmten Hormonen schwerwiegende Auswirkungen haben kann, ist es wichtig, bei Symptomen zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen und sich umfangreich beraten zu lassen.

Bei der bereits besprochenen Schilddrüsenunterfunktion ist die vielversprechendste Möglichkeit diese Krankheit, meist lebenslang, mit Medikamenten zu behandeln, die die nötigen Schilddrüsenhormone enthalten. Denn bislang ist eine Schilddrüsenunterfunktion nicht heilbar. Durch eine rechtzeitige Diagnose und die Behandlung mit Hormonen wird in den meisten Fällen ein unkomplizierter Verlauf der Krankheit erzielt: Leistungsfähigkeit oder Lebensdauer sind in keiner Weise eingeschränkt, während bei der Einnahme der Tabletten bei korrekter Dosierung in der Regel keine Nebenwirkungen auftreten.

Bei Wechseljahresbeschwerden bietet sich ebenfalls die Behandlung der Symptome mit Hormonen an, die sogenannte Hormonersatztherapie (HRT). Es gibt dazu jedoch von vielen Frauen Bedenken, sodass sie keine HRT in Erwägung ziehen. Wir räumen mit den Vorurteilen auf und erklären dir, wieso dir die Hormonersatztherapie helfen kann.

Hormonersatztherapie – neue Erkenntnisse widerlegen ­­erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen

Zuerst muss man festhalten, dass nicht bei jeder Frau die Wechseljahresbeschwerden so stark ausgeprägt sind, dass sie eine Behandlung mit Hormonen benötigen. Zwei Drittel der Frauen leiden jedoch mäßig bis schwer unter den Symptomen und eine Hormonersatztherapie kann als einzig wirksame Methode deutliche Linderung verschaffen. Denn die typischen Wechseljahresbeschwerden werden durch einen veränderten Hormonhaushalt verursacht und dieser muss zur Besserung wieder in die Balance gebracht werden.

Aufgrund von pauschalisierten Nebenwirkungen ist die Hormonersatztherapie in die Kritik geraten und wird von vielen Frauen sehr negativ wahrgenommen. Einige Studien hatten ergeben, dass erhöhte Nebenwirkungen auftreten können. Doch dies kann zum Beispiel auf die falsche Dosierung der Hormone bei den betroffenen Frauen zurückzuführen sein. Denn neueste Studien haben die HRT anders bewertet: Die Auswahl der Hormone, die Darreichungsform (oral oder transdermal) und der Zeitpunkt der Behandlung seien entscheidend für den Therapieerfolg, die Verträglichkeit und für die Minderung möglicher Nebenwirkungen.

Zudem müssen bei der Hormonbehandlung immer die individuellen Risikofaktoren der Frau bedacht werden, denn ein One-Size-Fits-All gibt es bei HRT nicht. Die Behandlung muss immer genau an die Bedürfnisse der Patientinnen angepasst werden. Zudem werden sich von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt Vorerkrankungen und familiäre Vorbelastungen angesehen und ein gründlicher Check-Up durchgeführt, um ein mögliches Gesundheitsrisiko der Hormonersatztherapie für die Personen zu erkennen.

Aber es gibt natürlich, wie bei so vielen Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten auch Risiken, die du mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen abklären solltest. Diese*r wird dir seine oder ihren professionellen Rat geben, um die bestmögliche Therapie zu empfehlen.

Einnahme von Hormonen – die positiven Auswirkungen auf den Körper

Die Einnahme von Hormonen zur Behandlung von verschiedensten Beschwerden kann, abgesehen von der Linderung dieser Symptome, weitere gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. So können sich transdermale Östrogene (die also über die Haut aufgenommen wurden, durch z.B. Creme oder Spray) positiv auf das Herzkreislaufsystem auswirken und den Blutdruck senken. Diese Darreichungsform wird deshalb insbesondere auch Frauen empfohlen, die aufgrund von Übergewicht oder Diabetes ein erhöhtes Thromboserisiko aufweisen.

Zudem hilft die Einnahme von Östrogen bei der Vermeidung von Osteoporose. Östrogene steigern die Knochendichte und verringern so Knochenbrüche. Oft wird in Hormontherapien auch natürliches Progesteron eingesetzt. Dieses hat den Vorteil stimmungsausgleichend, nervenschonend, entwässernd wirken zu können und Schlafstörungen zu verbessern.

Mehr rund um den Einsatz der Hormonersatztherapie erfährst du auf unserer Themenseite Wechseljahre, ganz entspannt.

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