Aktion Gesundheit: Warum Frauen eine andere Medizin brauchen als Männer
Frauen und Männer unterscheiden sich medizinisch nicht nur im Geschlecht. Frauen haben andere Erkrankungen, zeigen andere Symptome und brauchen daher auch eine andere Medizin. Wie sich BILD der FRAU dafür einsetzt, liest du hier.
Frauenherzen schlagen anders. Daher brauchen Frauen auch eine andere Medizin. Manche Erkrankungen betreffen nur Frauen allein, wie Gebärmutterhalskrebs. Andere treten bei Frauen gehäuft auf, wie die Herzerkrankung Broken-Heart-Syndrom.
Bei manchen Erkrankungen zeigen Frauen auch ganz andere Symptome als Männer, beispielsweise bei einem Herzinfarkt.
Entsprechend benötigen Frauen auch eine geschlechtsspezifische Gesundheitsvorsorge. Frauengesundheit und der große "kleine Unterschied": BILD der FRAU möchte genau diese Themen genauer betrachten und dazu aufklären.
Frauengesundheit – der große "kleine Unterschied"
Es hat lange gebraucht, bis die Erkenntnis, dass sich Frauen und Männer medizinisch nicht nur hinsichtlich ihrer Fortpflanzungsorgane unterscheiden, auch in der medizinischen Forschung Beachtung gefunden hat.
Erst seit 2001 gibt es überhaupt einen Begriff für die geschlechtsbezogene Medizin: Gender Medicine – geprägt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Ein großer Schritt für die Verbesserung der geschlechtsspezifischen Gesundheitsversorgung in Deutschland wurde mit der Verabschiedung des "Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention" (Präventionsgesetz - PrävG) im Jahr 2015 getan.
Mit dem Präventionsgesetz wurden den Vorschriften für die gesetzliche Krankenversicherung ein neuer wichtiger Grundsatzparagraf hinzugefügt, und zwar der § 2b Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V). Dieser lautet: "Bei den Leistungen der Krankenkassen ist geschlechtsspezifischen Besonderheiten Rechnung zu tragen."
Diese Vorschrift verpflichtet also die gesetzlichen Krankenkassen, in ihrem gesamten Leistungsspektrum die jeweiligen geschlechtsspezifischen Forschungsergebnisse zu berücksichtigen und ihre Leistungen entsprechend auszugestalten. Dies gilt sowohl für die Prävention und Gesundheitsförderung, als auch bei Diagnose und Therapie.
Frauenherzen schlagen anders, und nicht nur die
Es wurde auch höchste Zeit für die Gender Medicine, denn jedes Geschlecht weist gesundheitliche Besonderheiten auf.
Und nur die geschlechtsspezifische Diagnose, Therapie und Gesundheitsvorsorge können die optimale medizinische Versorgung von Frauen gewährleisten.
So gibt es Erkrankungen,
- die nur Frauen betreffen, wie Gebärmutterhalskrebs oder Eierstockkrebs,
- oder bei ihnen gehäuft auftreten, wie Brustkrebs.
- Auch können ganz andere Symptome als bei Männern auftreten, wie bei einem Herzinfarkt, was zu einer höheren Sterblichkeitsrate bei Frauen führt.
- Und schließlich müssen geschlechtsspezifische Lebensphasen wie die Wechseljahre berücksichtigt werden,
- und welche Erkrankungen damit in Zusammenhang stehen, wie Osteoporose und das Broken-Heart-Syndrom.
Frauen haben mehr Stress
Neben den biologischen Unterschieden muss auch der Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Gesundheit der Frauen unter die Lupe genommen werden. Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse fühlen sich Hausfrauen und berufstätige Mütter genauso gestresst wie Manager.
Der steigende Druck in der Arbeitswelt mit der Erwartung, permanent erreichbar sein zu müssen, macht es gerade für Frauen schwieriger, Familie und Beruf zu vereinbaren. Meist sind es die eigenen Ansprüche an sich, die Frauen belasten.
Sie wollen alle Aufgaben in Familie, Beruf, sozialem Umfeld perfekt meistern – und vergessen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. Dieser "Mental Load" (englisch für mentale Belastung) führt nicht selten zu einer psychischen und körperlichen Erschöpfung, die wiederum andere Erkrankungen und Symptome nach sich ziehen kann.
BILD der FRAU gibt mit seinem Special zu Frauengesundheit einen Überblick, informiert und klärt auf.