Fit oder foxy? 

Körperliche Aktivität: Wie effektiv ist Fahrradfahren? 

Eine fröhliche ältere Frau mit grau melierten Haaren fährt Rad in einem Freizeitoutfit. Sie trägt einen Fahrradhelm und ein langärmeliges Oberteil und lächelt, während sie auf einem Weg umgeben von grüner Vegetation radelt
© gettyimages/ adamkaz
Körperliche Aktivitäten sind gesund. Aber was bringt Fahrradfahren?

 

Wenn du regelmäßig Fahrrad fährst, tust du nicht nur der Umwelt was Gutes. Auch dein Körper profitiert von der Extraportion Bewegung. Auch Hobbyradfahrer Julian Wronski (35) aus Berlin steigt drei- bis fünfmal die Woche auf sein Rad. Wie sich die Bewegung auf seinen Körper, seine Psyche und seine Gesundheit ausgewirkt hat, hat er BILD der FRAU im exklusiven Interview verraten.

Fahrradfahren schont die Umwelt und fördert die Gesundheit, was erklärt, warum viele Deutsche gerne Rad fahren. Entsprechend stieg die Anzahl der Fahrräder in Deutschland bis zum Jahr 2022 auf einen Rekordwert von rund 82,8 Millionen an.

Besonders der Absatz von Elektrofahrrädern ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Aber auch Radsport an sich ist beispielsweise durch die "Tour de France" weiterhin beliebt. Aber was bringt diese körperliche Aktivität wirklich? BILD der FRAU kennt die Antwort: 

Körperliche Aktivität: Diesen Effekt hat regelmäßiges Fahrradfahren

"Ich war mit meinem Opa früher oft beim Sechstagerennen. 2016 hat mich mein damaliger Arbeitgeber dann für die Radsportveranstaltung Velothon in Berlin angemeldet. Dort kann jeder Mann und jede Frau mitfahren. Es gibt unterschiedliche Strecken quer durch die Stadt", erklärt Julian Wronski. Seitdem steigt der Hobbyradfahrer regelmäßig auf sein Fahrrad. Aber was passiert mit dem Körper, wenn du das Auto stehen lässt und häufiger Fahrrad fährst?

Tägliches Fahrradfahren:  Muskelaufbau und knackiger Po garantiert!

Zum einen fördert das tägliche Fahrradfahren den Aufbau von Muskelmasse. Indem du regelmäßig in die Pedale trittst, stärkst du gezielt bestimmte Muskelgruppen, insbesondere die in den Beinen und im Gesäßbereich. Aber auch die Rückenmuskulatur, vor allem im Lendenbereich, wird gekräftigt. Das ist gerade von Vorteil, wenn du häufig unter Rückenschmerzen leidest.

Mit dem Fahrrad zur Traumfigur: So viele Kalorien werden verbraucht

Fahrrad fahren kann dir auch beim Abnehmen helfen. Jeder Kilometer zählt dabei. Je nach Streckenlänge und Tempo kannst du pro Stunde zwischen 350 und 1100 Kalorien verbrennen.

Sobald du mit deinem Rad unterwegs bist, wird die Fettverbrennung angekurbelt. Selbst wenn du nur 10 Minuten mit dem Rad bis zum Supermarkt brauchst, wirst du ungefähr 97 Kalorien los.

Auch eine französische Studie aus dem Jahr 2018 belegt, dass Fahrradfahren beim Abnehmen unterstützen kann. Die Studienteilnehmer*innen verloren durch die Teilnahme an Gewicht, verringerten ihren Hüftumfang und ihren Körperfettanteil.

Welche Städte sind besonders fahrradfreundlich?

Tägliches Radfahren: Der Schlüssel zur Prävention von Typ-2-Diabetes

Radfahren kann laut einer dänischen Studie auch zur Vorbeugung von Diabetes beitragen. Schon eine wöchentliche Fahrradstunde kann das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um bis zu 28 Prozent senken. Auch Patient*innen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, profitieren von dieser Art der Bewegung, da der Blutzuckerspiegel besser reguliert werden kann.

Blutdruck senken, Herz stärken: Wundermittel Fahrradfahren

Fahrrad fahren kann auch deine Lebenserwartung erhöhen. Dafür musst du nur täglich für 30 Minuten auf dein Rad steigen und los strampeln. Dieses überraschende Ergebnis zeigt eine Studie aus Schweden. Das Risiko von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird durch das Fahrradfahren gesenkt, die Muskeln werden gestärkt und die eigene Fitness verbessert.

Wenn du für den Weg zur Arbeit nicht mehr die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Auto nutzt, sondern das Rad, passt sich dein Körper an diese neue sportliche Herausforderung an. Durch die Bewegung wird die Herzfrequenz erhöht und das Blut fließt schneller durch deinen Körper, was sich positiv auf deine Gesundheit auswirken kann. Zudem bist du beim Fahrradfahren viel an der frischen Luft, wodurch dein Immunsystem bei jeder Fahrradtour gestärkt wird.

Diese Erfahrung hat auch Julian Wronski gemacht: "Für mich ist spürbar, dass ich durch das Fahrradfahren im Jahr seltener krank werde. Ich hab auch mehr Puste, wenn ich Treppen steige und bin ausgeglichener, wenn ich die sieben Kilometer zur Arbeit mit dem Rad fahre. Für die Strecke brauche ich ungefähr 20 bis 25 Minuten. Das geht also auch schneller als mit den Öffis. Außerdem hab ich im letzten Jahr auch noch 12 Kilo abgenommen."

Umstieg auf Fahrrad: So klappt es auch bei dir

Das Auto stehen lassen und einfach mit dem Fahrrad losradeln. Hört sich einfach an. Ist es auch.

Das bestätigt Julian Wronski, der die Vorteile des Fahrradfahrens schnell erkannt hat: "Ich bin immer noch Feuer und Flamme für das Radfahren und kann mir gar nicht mehr vorstellen, ohne diese Bewegung zu leben. Ich kann so viel in kürzester Zeit sehen, habe meinen Sport gemacht, tue meiner Gesundheit etwas Gutes, treffe Freunde und Bekannte mittlerweile, fahre in Gruppen oder alleine und kann mir dadurch auch die ein oder andere Süßigkeit gönnen."

Anstatt sich mit Freunden in einer Bar oder Kneipe zu treffen, macht der junge Mann jetzt lieber eine Radtour und isst danach ein Stück Kuchen oder trinkt ein alkoholfreies Radler. Aber wie fängst du am besten mit dem regelmäßigen Radfahren an?

Auch hierfür hat der Berliner ein paar Tipps: "Ich gehe mal davon aus, dass jede*r von uns ein Fahrrad besitzt. Das sollte natürlich funktionsfähig und straßenverkehrstauglich sein. Kontrolliere zuerst deine Bremsen, Lichter und Reifen. Zudem sollte es auch das passende Fahrrad sein.

Je nachdem, was du mit dem Fahrrad vorhast und wo du fahren möchtest. Leg dir auch bequeme, sportliche Kleidung zu.

Bei längeren Fahrten empfiehlt sich, eine Fahrradhose mit Polstern zu tragen. Bei Regen und Wind brauchst du wasser- und windabweisende Kleidung. Gutes Schuhwerk ist ebenfalls wichtig. Und dann steig mit Helm auf dein Fahrrad und fahr los.

Steck dir erst mal kleine Ziele, die du erreichen möchtest. Wenn dein Arbeitsplatz 15 Kilometer entfernt ist, taste dich langsam ran. Erst mal reicht die Tour zur Bäckerei. Von Mal zu Mal kannst du die Distanz verlängern."

Mit der Zeit werden dir die Fahrradtouren zunehmend leichter fallen. Das bestätigt auch Julian Wronski. Im vergangenen Jahr unternahm er eine 300 Kilometer lange Radtour. Seine Route führte ihn von Berlin aus gemeinsam mit Freunden bis zum Brocken – seine bisher längste Fahrt.

Doch nicht nur in der Gruppe ist Wronski unterwegs, er fährt auch allein gern lange Strecken. So legte er im Sommer 2022 an einem einzigen Tag beeindruckende 260 Kilometer zurück, als er nach Stralsund radelte.

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