Umstrittener Geheimtrick

Den Hund mit Eierlikör beruhigen: Martin Rütters Silvestertipp hat es in sich!

Familie sitzt am Tisch mit Hund.
© Shutterstock/LightField Studios
Der Trubel an Silvester kann den Vierbeinern schnell zu viel werden. Martin Rütter hat einen umstrittenen Tipps parat: Sie können Ihren Hund mit Eierlikör beruhigen.

An Silvester knallt es überall. Und Tiere, allen voran Hunde, mögen das so gar nicht. Daher hat Hundeprofi Martin Rütter einen Tipp parat. Der aber gefällt Tierschützenden so gar nicht.

Zur Weihnachtszeit oder an Silvester lassen sich viele ein Gläschen Eierlikör schmecken. Doch haben Sie schon einmal daran gedacht, auch Ihrem Vierbeiner einen Schnaps einzuschenken? Wohl kaum! Schließlich ist Alkohol für Hunde gefährlich, oder?

Dennoch gibt Hundeprofi Martin Rütters einen umstrittenen Tipp für die Silvesternacht, in der viele Hunde und andere Tiere großem Stress ausgesetzt sind: ein kleines Schnapsgläschen Eierlikör für den Hund. Tierschützende sind geschockt – aber wie schlimm wäre das wirklich?

Eierlikör für den Hund – der absolute Geheimtipp für Silvester?

Nach dem Böllerverbot in den vergangenen Jahren steigen in diesem Jahr um Mitternacht wieder die Raketen in der Luft. Während sich einige auf das turbulente Geknalle freuen, bedeutet die Silvesternacht für unsere Haustiere besonders eines: Stress. Verursacht durch den Lärm und die herumfliegenden Feuerwerkskörper.

Besonders Hunde reagieren beunruhigt und verängstigt. Tipps, den Hund an Silvester zu beruhigen, stehen daher bei Hundehaltenden hoch im Kurs. Doch wer denkt dabei schon an einen Griff ins Schnappsregal...

Den Tipp, Hunde mit Eierlikör zu beruhigen, gab Martin Rütter bereits im Jahr 2019 bei RTL in einem Video darüber, wie man Hunde an Silvester die Angst nehmen kann – und wiederholt ihn auch auf seiner Internetseite im langen Ratgeber zu Hunden und Silvester. Doch der Vorschlag mit dem Eierlikör stößt auf Kritik unter Hundebesitzenden sowie Tierärzten und Tierärztinnen.

Denn Alkohol ist gesundheitsschädigend – nicht nur für den Menschen, sondern vor allem für den Hund. Allerdings, und das betont Rütter auf seiner Internetseite, gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Der Hundeprofi stellt klar: Es ginge ja nicht darum, dem Tier literweise Alkohol einzuflößen.

Eine kleine Menge könne dabei helfen, den Hunden die panische Angst zu nehmen. Dabei solle man aber immer auf die Dosis achten, erklärt auch Tierarzt Ralph Rückert.

Wie viel Eierlikör sollte der Hund höchstens bekommen?

Rückert schreibt in einem ausführlichen Blog-Beitrag genauestens über das Für und Wider von Alkohol beim Hund. Dabei gibt er auch eine Dosierungsempfehlung ab. Und die bezieht sich auf das Körpergewicht des Hundes.

Jedoch stellt der Tierarzt diese Formel ohne Gewähr und mit dem Hinweis auf eigene Verantwortung auf. Es handelt sich also um Richtwerte. Am Ende muss jeder Hundebesitzer und jede Hundebesitzerin selbst entscheiden, ob und wie viel Alkohol der Hund verträgt.

Dabei gilt jedoch selbstverständlich: je weniger, desto besser!

  1. Gewicht des Hundes bis 25 kg: Körpergewicht in kg x 0,4 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml
  2. Gewicht des Hundes von 26 kg bis 50 kg: Körpergewicht in kg x 0,3 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml
  3. Gewicht des Hundes ab 50 kg: Körpergewicht in kg x 0,2 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml

Die sich daraus ergebende Gesamtmenge sollten Hundehaltende laut Rückert in zwei bis drei Portionen aufteilen. Diese werden dann im Abstand von zwei Stunden gegeben, die letzte um 23:30 Uhr, bevor die richtig große Silvester-Knallerei beginnt.

Ein Rechenbeispiel: "Ein 15 kg schwerer Hund bekommt einen 20-prozentigen Eierlikör nach folgender Empfehlung: 15 (Körpergewicht) x 0,4 x 100 / 20 (Alkoholanteil des Eierlikörs) = 30 ml Eierlikör.

Davon einen Esslöffel (ca. 15 ml) um 21.30 Uhr und einen weiteren um 23.30 Uhr. Oder eben 10 ml um 19.30 Uhr, 10 wieder um 21.30 Uhr und noch einmal 10 ml um 23.30 Uhr.

Letztere Aufteilung ist vor allem sinnvoll, wenn Sie einerseits erst schauen wollen, wie Ihr Tier auf den Alkohol reagiert oder andererseits in einer Gegend wohnen, in der auch weit vor Mitternacht schon viel geknallt wird.

Den Hund ohne Eierlikör beruhigen – alkoholfreie Alternativen

Aber es muss natürlich auch kein Alkohol sein. Zum Glück gibt es andere Wege, Hunde an Silvester zu beruhigen. Bei sehr panischen Hunden, rät Rütter, können etwa auch Medikamente helfen.

Dies muss aber natürlich mit dem Tierarzt oder der Tierärztin abgesprochen werden. Das ist übrigens auch ratsam, wenn Sie sich mit dem Eierlikör nicht sicher sind.

Wer ganz auf Mittel wie Medikamente oder Alkohol verzichten möchte, kann den Hund mit einfachen Verhaltensmaßnahmen beruhigen. Etwa dem Tier einen geeigneten Rückzugsort bieten, sich noch mehr um es kümmern und am besten auch Rolläden herunterlassen – um nur einige Tipps für ein stressfreies Silvester mit dem Haustier zu nennen.

Tipps wie Ablenkung durch Kauknochen, Musik für Hunde und Katzen und Rückzugsorte sind übrigens auch die, die Martin Rütter in seinem Beitrag weit vor dem umstrittenen Eierlikör-Tipp anführt. Sehen wir es also als letzten Ausweg, wenn sanftere Maßnahmen sich als unwirksam erwiesen haben.

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Foto: iStock/Constantinis
Schenken Sie Ihrem Hund in der Silvesternacht besonders viel Liebe. Dann ist Martin Rütters Tipp mit dem Eierlikör vielleicht gar nicht nötig.

Vorsicht: Katzen sollten Sie nicht mit Eierlikör beruhigen!

Katzenhaltende aufgepasst! Katzen sollten anders als Hunde nicht mit Eierlikör oder anderem Alkohol beruhigt werden. Denn sie neigen laut Tierarzt Rückert danach zu "paradoxen Reaktionen".

Für Katzen zu Silvester gilt: Dunkler sicherer Rückzugsort und als höchstes aller Gefühle beispielsweise ein Pheromon-Verdampfer, den man in die Steckdose stecken kann.

Der Tipp mit Eierlikör für den Hund an Silvester sowie alle anderen Ratschläge sind aber auch nur Symptom-Bekämpfung.

Weniger Silvester-Knallerei würde den Tieren, egal ob Haustier oder Wildtier (denn die müssen auch ganz besonders darunter leiden) und wohl auch vielen Menschen, ganz zu schweigen von der Umwelt, wohl am besten helfen.

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