Vorsicht Fasten-Falle!

Intervallfasten abnehmen: Studie räumt mit dem Mythos auf

Eine hellblaue Weckeruhr auf einem Holztisch neben einem Teller mit frischem Salat. Der Salat ist bunt und beinhaltet Gemüse wie Brokkoli, Tomaten, Mais und grüne Bohnen. Im Hintergrund ist verschwommen eine weitere Mahlzeit und ein Getränk zu sehen.
© Getty Images/ Sasithorn Phuapankasemsuk via Canva.com
Dem Intervallfasten eilt der Ruf voraus, besonders gesundheitsförderlich zu sein. Aber stimmt das und was genau hat eine so gute Wirkung? Eine neue Studie gibt Antworten.

Das Intervallfasten ist bei vielen Menschen eine beliebte Methode, um Gewicht zu reduzieren und/oder die Stoffwechselgesundheit zu verbessern. Eine neue Studie hat die Wirksamkeit unter die Lupe genommen – und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Das "Time-Restricted Eating" (TRE) ist eine Form des Intervallfastens, bei dem in einem täglichen Essensfenster von maximal zehn Stunden gegessen wird. Anschließend folgt eine Fastenperiode von mindestens 14 Stunden.

Vielleicht hast auch du schon davon gehört, dass sich das positiv auf die Insulinsensitivität und die Cholesterinkonzentrationen auswirken soll. Weil es möglich sein soll, Körpergewicht und Körperfett damit zu reduzieren, wird das Intervallfasten gern als Maßnahme bei Insulinresistenz und Diabetes empfohlen.

Intervallfasten: So klappt Abnehmen ohne Jojo-Effekt

Intervallfasten entzaubert: neue Studienergebnisse

Was viele nicht wissen: Wegen widersprüchlicher Studienergebnisse wurde das Intervallfasten in Profi-Kreisen durchaus diskutiert. Unklar war vor allem, was genau zu den Stoffwechselverbesserungen führt:

  • die Beschränkung der täglichen Essenszeit
  • die damit einhergehende Kalorienrestriktion
  • eine Kombination aus beidem

Forschende des "Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke" (DIfE) und der "Charité – Universitätsmedizin Berlin" sind dieser Frage in der ChronoFast-Studie nachgegangen.

Prof. Olga Ramich (Leiterin der Abteilung Molekularer Stoffwechsel und Präzisionsernährung am DIfE und Professorin an der Charité) und ihr Team haben 31 Frauen mit Übergewicht oder Adipositas zwei Wochen lang begleitet. Die Teilnehmerinnen aßen ihre gewohnten Mahlzeiten entweder früh (zwischen 8 und 16 Uhr) oder spät (zwischen 13 und 21 Uhr). Die Kalorien- und Nährstoffzusammensetzung blieben dabei nahezu gleich.

Anhand von Blutproben und einem oralen Glukosetoleranztest wurde die Veränderungen im Glukose- und Fettstoffwechsel sowie andere Stoffwechselmarker untersucht.

Das Ergebnis: keine klinisch relevanten Veränderungen der Insulinsensitivität, des Blutzuckerspiegels, der Blutfette oder Entzündungsmarker.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gesundheitlichen Vorteile früherer Studien vor allem durch eine unbeabsichtigte Kalorienreduktion entstanden sind, aber nicht durch die verkürzte Essenszeit selbst", erklärte Prof. Olga Ramich.

Überraschende Nebenwirkung: Der zirkadiane Rhythmus verschiebt sich

Während sich im Metabolismus nichts verbesserte, stellten die Forschenden aber fest, dass sich die innere Uhr bei der Gruppe mit dem späten Essensfenster zwischen 13 und 21 Uhr veränderte. Die Teilnehmerinnen gingen durchschnittlich 40 Minuten später zu Bett.

Der zirkadiane Rhythmus ist die innere Uhr unseres Körpers. Er läuft ungefähr im 24-Stunden-Takt und steuert viele wichtige Abläufe: wann wir müde sind, aufwachen, Hunger haben und wie aktiv unser Stoffwechsel arbeitet. Er orientiert sich vor allem am Wechsel von Licht und Dunkelheit. Sobald es hell wird, werden auch wir aktiv. Wird es dunkel, wird vermehrt das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet und wir werden müde. Wenn wir schlafen, befindet sich Körper im Regenerationsmodus und Reparaturprozesse werden durchgeführt.

Intervallfasten abnehmen: Ohne Kalorienreduktion keine Verbesserung

Wenn du mit Intervallfasten abnehmen wolltest, haben die Forschenden also schlechte Neuigkeiten: In einem Zeitfenster zu essen, reicht allein nicht aus, um die Pfunde zum Purzeln zu bringen. Das Einzige, was sich möglicherweise verändert, ist die Zeit, wann du zu Bett gehst.

Die Chrono-Fast-Studie zeigt: Die Kalorienreduktion spielt eine zentrale Rolle, wenn du die gesundheitlichen Vorteile von TRE bzw. intermittierendem Fasten für dich nutzen möchtest.

"Wer abnehmen oder seinen Stoffwechsel verbessern möchte, sollte nicht nur auf die Uhr, sondern auch auf die Energiebilanz achten", resümiert Prof. Prof. Olga Ramich.

Ganz so einfach ist das Abnehmen also doch nicht. Andererseits kannst du schon den ein oder anderen Trick nutzen und dich beim Abnehmen unterstützen lassen. Zum Beispiel:

Du willst noch mehr erfahren? Hier findest du weitere Abnehmtipps.

Quellen:
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
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