Geburt war eine Weltsensation

Erinnerst du dich an "Octomom"? Ihre Achtlinge sind jetzt 16 – so sehen sie  aus

Eine dunkelhaarige Frau in einem blauen Oberteil sitzt auf einem Bett und hält zwei Neugeborene, während sechs weitere Babys in Decken vor ihr liegen.
© IMAGO / Photo News
Nadya Suleman und ihre Achtlinge kurz nach der Geburt: Gerade sind die Kinder der "Octomom" 16 Jahre alt geworden. Unglaublich...

Die Nachricht ging um den Globus, als Natalie Suleman im Januar 2009 Achtlinge zur Welt brachte. Alle überlebten – die Kinder haben sich offenbar prächtig entwickelt und gerade ihren 16. Geburtstag gefeiert. Schau mal, wie sie heute aussehen.

Als im Jahr 2008 bekannt wurde, dass Natalie Suleman mit Achtlingen schwanger war, stürzte sich weltweit die Presse auf die damals 35-Jährige – nicht nur wegen dieser wahrhaft sensationellen Nachricht allein, sondern auch, weil die seither "Octomom" genannte US-Amerikanerin bereits Mutter von sechs Kindern war. Wie durch ein Wunder konnten Ärztinnen und Ärzte alle acht Babys auf die Welt holen. Heute sind sie Teenager, die bereits ihren 16. Geburtstag gefeiert haben. 

"Octomom" Natalie Suleman: Ihre Achtlinge sind jetzt schon 16 Jahre alt

Und noch ein weiterer Fakt erregte eine Menge Aufsehen: Natalie Suleman ist alleinerziehend, alle ihre Kinder wurden ohne einen Partner gezeugt, sondern von einem nicht identifizierten Samenspender mittels In-vitro-Fertilisation. Wie das US-Magazin People berichtet, implantierte Dr. Michael Kamrava Suleman im Jahr 2008 insgesamt 12 Embryonen, acht davon entwickelten sich im Mutterleib weiter. Er ist derselbe Arzt, der für ihre sechs vorherigen Kinder verantwortlich war – soll heißen: All ihre 14 Sprösslinge wurden auf dieselbe Art und Weise gezeugt.

Von dem 15. Geburtstag der Achtlinge veröffentlichte Natalie Suleman kaum Fotos via Instagram von ihren Kids – obwohl sie ansonsten mit Aufnahmen nicht geizt. Jetzt zum 16. schrieb die stolze Mama zu der Aufnahme: "Alles Gute zum 16. Geburtstag an Noah, Isaiah, Nariyah, Maliyah, Jeremia, Josiah, Jonah und Makai!" Und weiter: "Ich bin so gesegnet, euch alle in meinem Leben zu haben, ...ich werde euch für immer lieben, und solange ich lebe, werdet ihr meine Babys sein."

Ein seltenes Porträt ihres Familienalltags

Erst vor wenigen Tagen gewährte die Octomom dem People-Magazin nun einen ungewöhnlich offenen Einblick in ihr Familienleben – inklusive Homestory mit allen 14 Kindern. Die jüngeren leben noch zu Hause, die Älteren sind bereits ausgezogen, wohnen aber in der Nähe und schauen regelmäßig vorbei. Trotz des beengten Wohnraums scheint Natalie Sulemans Alltag wie ein Uhrwerk zu funktionieren: aufgeräumt, organisiert, diszipliniert. Sie selbst beschreibt sich als "kontrollsüchtig" und "produktivitätsverliebt". Chaos duldet sie nicht.

Nach außen wirkte ihr Weg zur Großfamilie oft wie eine Skandal-Story – kein Wunder. Doch in dem neuen Porträt betont sie: "Ich war nie eine arbeitslose Sozialhilfeempfängerin – dieses Bild wurde medial verzerrt." Zwar habe sie damals öffentliche Aufmerksamkeit genutzt, um ihre Familie durchzubringen – inklusive Interviews, Fotos und sogar einem Erotikfilm. Aber Ruhm sei nie ihr Ziel gewesen. 2013 zog sie sich bewusst aus der Öffentlichkeit zurück, kämpfte sich aus einer Lebenskrise und arbeitet heute wieder als Beraterin.

Ihre Kinder stehen seither im Zentrum ihres Lebens. Sohn Aidan, der stark autistisch ist, benötigt besonders viel Betreuung – auch hier helfen die Geschwister mit. Natalie Suleman lebt mit festen Regeln: kein Fleisch, keine Handys, keine sozialen Medien. Homeschooling statt Schulhof, um Hänseleien zu entgehen. In einem bewegenden Interview sagte Tochter Nariyah: "Unsere Mutter übernimmt die Mutterrolle und die Vaterrolle. Sie kann das."

Jetzt auch Oma

Und dann ist da noch ein neues Kapitel: Natalie Suleman ist seit Sommer 2024 auch Großmutter. Joshua, einer ihrer zehn Söhne und gerade einmal 21 Jahre alt, und dessen Frau wurden Eltern einer kleinen Tochter – ein Moment, der Suleman sichtlich bewegt hat. "Es ist das unglaublichste Gefühl", schwärmte sie. In ihrem Posting bedankte sich Suleman bei ihrem Sohn und seiner Partnerin für "dieses wunderschöne Geschenk" und schrieb, wie sehr sie sich darauf freue, das kleine Mädchen aufwachsen zu sehen.

Vor wenigen Wochen postete sie Fotos mit ihrer Enkelin, die zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Monate alt war – sehr private Einblicke, wie man sie von ihr ja nur noch selten sieht, auch wenn Suleman über die Jahre in den sozialen Medien mehr oder weniger aktiv geblieben ist: Bei Instagram folgen ihr immerhin rund 252.000 Menschen. Doch wenn sie etwas postet, spürt man bei Suleman, wie stolz sie auf ihre Kinder ist. Jetzt hat für sie also ein ganz neues Kapitel als Großmutter begonnen – und die Freude darüber ist ihr deutlich anzumerken.

Rückzug aus der Öffentlichkeit

Die sechs älteren Geschwister sind übrigens noch viel seltener auf Fotos zu sehen, sie scheuen den Medienrummel offenbar. "Ich respektiere ihre Entscheidung, das solltet ihr auch", schrieb Natalie Suleman vor geraumer Zeit zu diesem Thema. Und in einem anderen  Post von ihr ist zu lesen: "Die einzigen Kinder, die sich darauf freuen, vor der Kamera zu stehen, sind die jüngsten 8!"

Dem enormen Medienrummel, für den Natalie Sulemann einige Zeit mit verantwortlich war, versucht sie schon seit Jahren zu entfliehen. Es scheint ihr ganz gut zu gelingen, das Rampenlicht zu meiden: Viel war von der einst so berühmten "Octomom" nicht mehr zu hören.

Eigentlich, sagte sie schon vor vielen Jahren in einem Interview mit People, habe sie vom ersten Tag an keine Lust auf den ganzen Medien-Hype gehabt, so die 14-fache Mutter. Doch finanzielle Nöte und die Sorgen vor der Zukunft hätten sie dazu gebracht, immer wieder Auftritte in der Öffentlichkeit, Interviews und Home-Stories zu absolvieren – obwohl sie sich dabei innerlich verbiegen musste: "Ich habe meine Grenzen und mein Wertesystem und mich selbst verletzt. Ich habe damals nicht daran gedacht, weil ich im Überlebensmodus war und alles in meiner Macht Stehende getan habe, um für meine Kinder zu sorgen."

Exkurs: Die Risiken extremer Mehrlingsschwangerschaften

Was nach medialem Spektakel aussieht, ist aus medizinischer Sicht hochproblematisch: Mehrlingsgeburten – insbesondere ab drei Kindern – gelten unter Fachleuten als mit enormen Risiken behaftet. So äußerten renommierte deutsche Gynäkologen zur damaligen Geburt der Suleman-Achtlinge einst harsche Kritik. Die Bewertungen reichten von "völlig blödsinnig" bis "menschliche Katastrophe", wie unter anderem die Frankfurter Rundschau berichtete.

Ein Blick in die Statistik zeigt, warum: Laut Privatdozent Georg Griesinger von der Uniklinik Lübeck sind bis zu ein Drittel aller Drillinge dauerhaft gesundheitlich beeinträchtigt. Bei Vierlingen spricht er schon von einem absoluten No-Go – ab diesem Punkt steigen die gesundheitlichen Gefahren exponentiell, sowohl für die Kinder als auch für die Mutter. Professor Klaus Vetter vom Vivantes Klinikum Berlin sagte der Zeitung gegenüber: "Schon Zwillinge sind eine Herausforderung für den Körper – bei mehr als drei Kindern wird das Risiko lebensbedrohlich."

Tatsächlich starben bei früheren Achtlingsgeburten weltweit häufig mehrere Kinder – und auch die Mütter sind stark gefährdet: Laut einer Studie stirbt beinahe jede zweite Fünflingsmutter. Ursache ist meist eine Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems, das den Anforderungen einer derart extremen Schwangerschaft oft nicht standhält. Herzschwäche, Thrombosen und andere Komplikationen sind keine Seltenheit.

Reproduktionsmediziner*innen, die so etwas tun, sind verantwortungslos

Für die Babys sind vor allem Frühgeburten problematisch. Viele kommen mit weniger als einem Kilogramm Gewicht auf die Welt, mit unreifen Lungen und einem erhöhten Risiko für Hirnblutungen oder neurologische Folgeschäden wie spastische Lähmungen.

Die Kritik richtet sich auch an verantwortungslose Reproduktionsmedizin. In den USA dürfen – im Gegensatz zu Deutschland – mehr als drei Embryonen gleichzeitig eingepflanzt werden. Expert*innen wie Professor Ricardo Felberbaum halten dies für "fast kriminell". In Deutschland verhindert das Embryonenschutzgesetz solche Eingriffe – ein "stabiler Damm", wie Fachleute urteilen.

Zudem spielen eierstockstimulierende Medikamente eine Rolle. Ärzt*innen müssten hier strikt kontrollieren, wie viele Eizellen aktiv werden – und notfalls empfehlen, in diesem Zyklus auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Denn auch die psychosoziale Belastung einer Großfamilie ist enorm: Isolation, Überforderung und Depressionen können die Folge sein – für die Eltern wie für die Kinder.

Was als medizinisches Wunder erscheint, ist also oft ein riskantes Experiment. Oder wie es ein Experte drastisch formulierte: "So etwas gehört ins Guinnessbuch – aber nicht in den Kreißsaal."

Weg mit dem Stempel "Octomom"

Den umstrittenen Spitznamen "Octomom" lehnt Natalie Suleman übrigens ab. Stattdessen versucht sie jetzt mit einer neuen Dokuserie ihre Geschichte neu zu erzählen – und sich endgültig vom verzerrten Bild der Vergangenheit zu lösen. Nach Jahren bewusster Medienabstinenz öffnet sie ihr Familienleben erneut, aber diesmal zu ihren eigenen Bedingungen. Ihr Ziel: Klarheit schaffen über ihr Muttersein, ihre Entscheidungen und das Leben ihrer 14 Kinder – jenseits des medialen Spektakels. Dabei, sagt sie, bleibt sie ihrem Grundsatz treu, ihre Kinder nicht zu instrumentalisieren, sondern ihnen ein geschütztes, stabiles Umfeld zu bieten. Suleman zeigt sich reflektiert, verantwortungsbewusst – und entschlossen, die Erzählung über ihre Familie selbst in die Hand zu nehmen.

Und außerdem: Dem letzten Foto nach zu urteilen, das Natalie Sulemans Achtlinge zeigt, hat die toughe Mutter sie jedenfalls zu tollen Kindern erzogen – das allein ist eine enorme Leistung. Ein Glück sehen das die meisten auch so und schreiben nette Kommentare voller Bewunderung. Wir schließen uns an und sagen: Hut ab vor der "Octomom". Unglaublich, dass sie das hinbekommen hat.

Schon eine Schwangerschaft mit einem Kind ist ein Kraftakt – oder eben auch ein kleines Wunder. Mehrlingsgeburten hingegen sind immer eine Sensation, auch wenn es bitte nicht immer gleich acht auf einen Schlag sind... Mehr über Zwillinge:

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