Symptome, Beschwerden & Hilfsmittel

Die 4 Phasen der Wechseljahre

Porträt von drei Frauen am Strand, die lachen und Spaß haben.
© getty images/AMR Image

Viele fürchten die Wechseljahre und die damit einhergehenden Veränderungen, die bei jeder Frau ganz unterschiedlich ausfallen können. Zwischen zwei und zehn Jahren können die Wechseljahre dauern. 

Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen - diese unangenehmen Symptome zeigen sich bei vielen Frauen während der Wechseljahre, auch Klimakterium genannt. 8 von 10 Frauen erleben diese und andere Symptome während der Wechseljahre mehr oder weniger stark ausgeprägt. Es ist also eher selten, dass Frauen von den starken körperlichen Veränderungen gar nichts spüren.

Allerdings: Die Wechseljahre sind kein plötzlicher Umbruch, sondern ein mehrjähriger Prozess, der sich in vier unterschiedliche Phasen unterteilen lässt. Wie lange dieser Übergang dauert, ist individuell verschieden – in der Regel zieht er sich über zwei bis zehn Jahre.

Jede Frau erlebt die Zeit des Wandels anders. Doch eines ist sicher: Wissen hilft. In diesem Artikel erklären wir, welche vier Phasen der Wechseljahre es gibt, woran erste Anzeichen der Wechseljahre erkennbar, welche Phase besonders fordernd sind und warum diese Zeit auch eine Chance für einen Neubeginn sein kann.

Welche 4 Phasen der Wechseljahre gibt es – ein Überblick

Die Wechseljahre lassen sich in vier Phasen unterteilen: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause. Sie markieren nicht nur den Abschied von der Fruchtbarkeit, sondern auch einen tiefgreifenden Wandel im Hormonhaushalt – vor allem von Östrogen, Progesteron und teils auch Testosteron.

Prämenopause

Beginn in den 30ern/40ern – Progesteron sinkt, Zyklusveränderungen, erste leichte Symptome.

Perimenopause

Starke Hormonschwankungen, Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme.

Menopause

Letzte Regelblutung (um 51 Jahre), Östrogen niedrig, klassische Beschwerden am stärksten.

Postmenopause

Nach der Menopause, Körper findet neues Gleichgewicht, Fokus auf Prävention & Wohlbefinden.

Die 4 Phasen der Wechseljahre im Detail

1. Prämenopause

Die erste Phase der Wechseljahre beginnt meist ab Mitte 30 bis Anfang 40 – lange bevor viele Frauen überhaupt an die Wechseljahre denken. Der Zyklus verläuft noch vergleichsweise regelmäßig, aber der Progesteronspiegel beginnt zu sinken. Das kann sich in kürzeren Zyklen, stärkerer Blutung oder auch erhöhter Reizbarkeit äußern. Die meisten Frauen ahnen in dieser Zeit nicht, dass sie sich bereits in einer frühen hormonellen Übergangsphase befinden – die Rede ist dann von den frühen Wechseljahren.

2. Perimenopause

Die Perimenopause beginnt etwa vier bis fünf Jahre vor der letzten Regelblutung. Hier gerät der Hormonhaushalt zunehmend ins Wanken. Der Östrogenspiegel schwankt stark – mit spürbaren Auswirkungen: Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schlafprobleme oder Gewichtszunahme sind nur einige der klassischen Symptome der beginnenden Wechseljahre. Diese Phase gilt als die „aktive“ Phase der hormonellen Umstellung – körperlich wie emotional besonders intensiv.

3. Menopause

Als Menopause gilt der Zeitpunkt der letzten Regelblutung – medizinisch gesehen, wenn 12 Monate keine Blutung mehr erfolgt ist. Das durchschnittliche Alter liegt bei etwa 51 Jahren. Der Östrogenspiegel ist nun dauerhaft auf einem niedrigen Niveau, auch das Testosteron nimmt zunehmend ab. Viele typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Gelenkschmerzen oder Libidoverlust treten zu dieser Zeit auf oder verstärken sich. Auch Scheidentrockenheit und eine Zunahme des Bauchumfangs durch besonders hartnäckiges Bauchfett sind häufig.

4. Postmenopause

Direkt im Anschluss an die Menopause beginnt die Postmenopause. Der Körper hat sich an das neue hormonelle Gleichgewicht angepasst. Viele Symptome der Wechseljahre klingen nun langsam ab, oft kommen dann auch das während der Menopause häufig rotierende Gedankenkarussel und nächtliche Sorgen zur Ruhe. Allerdings steigt das Risiko für Erkrankungen wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Probleme. Themen wie Ernährung, Bewegung und die gezielte Vorbeugung von altersbedingten Krankheiten gewinnen jetzt noch mehr an Bedeutung, um Körper und Geist fit zu halten.

Erste Anzeichen der Wechseljahre

Oft sind es diffuse Beschwerden, die sich als erstes einschleichen. Die klassische Liste mit 34 Symptomen der Wechseljahre reicht von Schlafstörungen über Hitzewallungen bis hin zu depressiven Verstimmungen. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:

  • Unregelmäßiger Zyklus
  • Hitzewallungen & Nachtschweiß
  • Schlafprobleme
  • Stimmungsschwankungen & Reizbarkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Gewichtszunahme, vor allem am Bauch
  • Libidoverlust
  • Trockene Haut & Schleimhäute
  • Herzrasen & Schwindel
  • Gelenk- und Muskelschmerzen

Die Herausforderung: Viele dieser Symptome werden zunächst gar nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht – insbesondere, wenn sie schon in der Prämenopause auftreten und sich Frau ein Stück weit daran gewöhnt hat oder Frauen schon sehr früh in ihrem Leben in diese Phase eintreten.

Welche Phase der Wechseljahre ist die schlimmste?

Diese Frage stellen sich viele Frauen. Verständlich, denn den Wechseljahren haftet das Image an, sehr unangenehm zu sein und leider gilt es nach wie vor als Tabuthema. Oft findet zwischen Frauen also kaum Austausch zu Symptomen und Möglichkeiten zur Linderung statt. Dadurch kann der  Leidensdruck phasenweise sehr hoch sein.

Am belastendsten empfinden viele Frauen die Perimenopause. Der Grund: Die Hormone fahren gefühlt plötzlich Achterbahn. Der Körper kann die Schwankungen von Östrogen und Progesteron kaum kompensieren. Typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit oder emotionale Reaktionen (wie zum Beispiel Tränen ohne Grund oder plötzliche, rasende Wut) treten hier besonders geballt auf. Auch in der Menopause treten diese Symptome häufig und teilweise stark auf, aber die meisten Frauen haben sich dann bereits mit ihnen arrangiert.

Doch: Auch diese Phasen gehen vorbei. Der Körper findet mit der Zeit in ein neues Gleichgewicht zurück.

Wie äußert sich die Prämenopause?

Die Prämenopause ist die stillste Phase – und gerade deshalb oft die tückischste. Viele Frauen in den 30ern oder frühen 40ern spüren erste Veränderungen, bringen sie aber nicht mit den Wechseljahren in Verbindung. Deshalb wollen wir auf diese Phase gesondert eingehen.

Typisch sind:

  • Längere oder kürzere Zyklen
  • Stimmungsschwankungen, PMS-ähnliche Symptome
  • Empfindliche Brüste
  • Leichte Schlafprobleme
  • Reizbarkeit oder mentale Erschöpfung

Ein Hormonstatus durch einen Arzt oder eine Ärztin kann hier erste Hinweise liefern, ist aber nicht immer eindeutig – denn die Hormonwerte können auch innerhalb eines Monats stark schwanken. Hier empfiehlt es sich, mehrmals den Hormonstatus zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Zyklus bestimmen zu lassen. Außerdem kann der bestimmte Hormonstatus vor den Wechseljahren bei einer Hormonersatztherapie (HRT) Aufschluss darüber geben, wie die Hormongaben während der Wechseljahre dosiert werden sollten, um Symptome zu reduzieren.

Was ist der Höhepunkt der Wechseljahre?

Medizinisch gesehen ist der Höhepunkt der Wechseljahre die Menopause – der Zeitpunkt, an dem die Eierstöcke ihre Aktivität einstellen und die Menstruation endgültig ausbleibt. Für viele Frauen markiert dieser Moment jedoch nicht unbedingt nur den Tiefpunkt, sondern den Wendepunkt. Die intensiven hormonellen Schwankungen der Perimenopause lassen nach, viele Beschwerden stabilisieren sich oder verschwinden sogar ganz. Die Postmenopause schließlich kann – mit der richtigen Unterstützung – eine Zeit der neuen Energie und Klarheit sein.

Was hilft gegen Symptome der Wechseljahre?

Die Symptome der Wechseljahre sind vielfältig – ebenso wie die Möglichkeiten, ihnen zu begegnen. Der wichtigste Schritt: Die Beschwerden ernst nehmen und nicht einfach „durchhalten“. Es gibt viele Wege, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Natürliche Mittel & Lebensstil

Viele Frauen setzen in den frühen Phasen auf pflanzliche Unterstützung als weitgehend hormonfreie Alternativen. Bewährt haben sich:

  • Mönchspfeffer (bei Zyklusunregelmäßigkeiten und Brustspannen)
  • Traubensilberkerze (bei Hitzewallungen und Nachtschweiß)
  • Johanniskraut (bei Stimmungsschwankungen)
  • Soja-Isoflavone (pflanzliche Östrogene, die den Östrogenspiegel im Körper positiv beeinflussen können)

Aber vor allem auch Bewegung, eine ausgewogene, gesunde Ernährung, regelmäßiger Schlaf und Stressabbau (z. B. durch Yoga, Achtsamkeit oder Spaziergänge in der Natur) helfen, die hormonellen Veränderungen abzufedern. Selbstfürsorge ist besonders in den Wechseljahren also ein großes Thema.

Wann sind Hormone sinnvoll?

Die sogenannte Hormonersatztherapie (HRT) wurde lange kritisch betrachtet, gilt heute aber – bei richtiger Dosierung – als wirksame und sichere Option. Besonders bei starken Hitzewallungen, Schlafstörungen oder erhöhtem Osteoporose-Risiko kann eine individuell abgestimmte HRT das Wohlbefinden deutlich verbessern.

Wichtig: Die Entscheidung für oder gegen Hormone sollte immer gemeinsam mit der behandelnden Frauenärztin oder dem behandelnden Frauenarzt getroffen werden. Dabei zählen nicht nur aktuelle Beschwerden, sondern auch Risikofaktoren wie Brustkrebs in der Familie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Migräne.

Fazit zu den 4 Phasen der Wechseljahre

Die 4 Phasen der Wechseljahre sind ein natürlicher Teil des Lebens jeder Frau – manchmal fordernd, oft auch klärend. Wer weiß, was auf einen zukommt, kann aktiv gegensteuern – sei es durch einen gesunden Lebensstil, pflanzliche Mittel oder durch ärztliche Begleitung. Wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Denn: Jede Frau hat ihren ganz eigenen Rhythmus – auch in den Wechseljahren.

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