Frauen, aufgepasst!

Studie: Das ist die beste Sexstellung für den weiblichen Orgasmus

Arme von Frau im Bett, die sie erregt in die Höhe streckt
© Shutterstock / volkovslava
Eine Garantie auf einen Orgasmus gibt's für Frauen in keiner Sexstellung. Aber laut Studie ragt eine heraus, die ihn am wahrscheinlichsten macht.

Gibt es diese eine Position beim Liebesakt, die Frauen einen Orgasmus garantieren kann? Das natürlich nicht – aber laut Studie ragt zumindest eine Sexstellung heraus, die ihn am wahrscheinlichsten macht.

Für Frauen ist es ja erfahrungsgemäß oft deutlich schwieriger als für Männer, beim Sex zum Höhepunkt zu kommen. Vielerlei Faktoren spielen dabei eine Rolle – Tipps und Tricks, um IHR den Weg dabei zu ebnen, gibt es viele. Aber die eine Sexposition, die Frauen garantiert zum Orgasmus bringt? Die eine magische Stellung, bei der alle Reize perfekt zusammenspielen und du zuverlässig deinen Höhepunkt erreichst? Gibt es die?

Sexträume: Das steckt dahinter

Die ehrliche Antwort lautet: nein. Denn so individuell wie jede Frau empfindet, so unterschiedlich sind auch ihre sexuellen Bedürfnisse. Manche kommen leicht, andere brauchen Zeit. Manche brauchen Reibung, andere Tiefe. Für viele ist der Weg zum Orgasmus kein Automatismus – sondern ein Zusammenspiel aus Körper, Gefühl und Vertrauen.
Was aber, wenn es zumindest eine Position gäbe, die den weiblichen Orgasmus wahrscheinlicher macht als andere? Eine Stellung, bei der deine Klitoris besonders gut durchblutet wird und dein Körper in eine Haltung gebracht wird, die die Stimulation auf ein neues Level hebt?

Genau dieser Frage sind Wissenschaftler*innen nachgegangen – und sie haben eine überraschend klare Antwort gefunden. In einer klinischen Untersuchung fanden sie heraus, dass es tatsächlich eine Sexposition gibt, die mit Abstand die besten körperlichen Voraussetzungen für einen Orgasmus schafft. Sie ist kein akrobatisches Kunststück, sondern ein echter Klassiker – und mit einem kleinen Trick wird sie zur Geheimwaffe für lustvolle Höhepunkte.
Warum gerade diese Stellung so effektiv ist – und welches einfache Hilfsmittel du dafür brauchst, liest du hier.

Die laut Studie beste Sexstellung für den weiblichen Orgasmus

Forscher*innen der privaten Gynäkologieklinik New H. Medical in New York haben untersucht, inwieweit sich der Blutfluss in der Klitoris von Frauen vor und nach dem Geschlechtsverkehr verändert hat. War er höher, sprach das für eine bessere Durchblutung der Klitoris, was wiederum ein wichtiger Anhaltspunkt für einen möglichen Orgasmus ist. Das wurde bei folgenden Positionen jeweils 10 Minuten lang mit Hilfe eines Ultraschallscanners gemessen:

  • Angesicht zu Angesicht / Frau oben (auch "Cowgirl" genannt)
  • Sitzen/Angesicht zu Angesicht (auch "Lotus" genannt)
  • Angesicht zu Angesicht/Mann oben (auch "Missionar" genannt)
  • Angesicht zu Angesicht/Mann oben mit Kissen unter dem Becken der Frau (ebenfalls "Missionar")
  • kniend, Mann ist hinter der Frau (auch "Doggy-Style" genannt)

Das Ergebnis: Bei der Missionarsstellung war der Blutfluss am größten – allerdings unter Zuhilfenahme eines Kissens unter der Frau. Laut den Wissenschaftler*innen ist die als etwas langweilig verschrieene Position also die beste, um den Weg für einen weiblichen Orgasmus zu ebnen!

Außerdem erzeugt die kniende/hintere Einstiegsposition laut Forscher*innen den geringsten direkten Kontakt mit der Klitoris, alle Face-to-Face-Positionen waren laut der Scans für die Durchblutung der Klitoris förderlicher, was nichts anderes heißt als: Der Doggy-Style hat am schlechtesten abgeschnitten.

Die Untersuchung der New Yorker Gynäkologieklinik ist nicht die einzige Studie, die sich dem Thema Orgasmuswahrscheinlichkeit bei Frauen wissenschaftlich nähert. In den letzten Jahren gab es immer wieder Forschungsarbeiten mit ähnlichem Fokus – und teils überraschenden Ergebnissen.
2022 veröffentlichte eine Studie der Indiana University, dass rund 65 Prozent der Frauen am ehesten beim Sex zum Orgasmus kommen, wenn zusätzlich zur Penetration auch die Klitoris stimuliert wird. Besonders häufig wurde dabei die Kombination aus "Cowgirl" und gleichzeitiger manuell-klitoraler Stimulation genannt.
Eine Meta-Analyse aus Schweden (2021) zeigte, dass Frauen, die sich beim Sex in einer aktiven Rolle erleben – also z. B. oben sind, anleiten oder bewusst ihre Beckenmuskulatur einsetzen – deutlich häufiger zum Höhepunkt kommen. Interessanterweise ging es hier weniger um die Stellung, sondern um das Gefühl von Kontrolle und Eigeninitiative.
In einer Umfrage des deutschen Portals "mySexDoctor" gaben 72 Prozent der weiblichen Befragten an, dass sie bei sexuellen Praktiken "mit direkter Klitorisstimulation" (auch durch Sexspielzeug oder Partner*innen-Hand) deutlich häufiger Orgasmen erleben – unabhängig von der Stellung.
Fazit: Die Missionarsstellung mit Kissen mag anatomisch besonders förderlich sein – die höchste Orgasmuswahrscheinlichkeit ergibt sich aber, wenn Frauen ihre Bedürfnisse kennen, artikulieren und aktiv Einfluss nehmen.

Das Kissen beeinflusst die Penetration

Dr. Kimberley Lovie, die die Studie leitete, sagt in einem Statement, dass die angeblichen Vorteile verschiedener sexueller Positionen zwar in zahlreichen Zeitschriften, Büchern und öffentlichen Foren beschrieben würden. "Es gibt jedoch nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen verschiedenen Koitalpositionen und ihrer Fähigkeit, einen weiblichen Orgasmus hervorzurufen, bewerten", wundert sie sich.

Natürlich reagieren Frauen unterschiedlich auf Stimulation in verschiedenen Sexpositionen, während Männer unterschiedliche Grade von "Schubkräften" ausüben könnten, heißt es aus dem Forscher*innenkreis weiter. Aber die Missionarsstellung samt Hilfsmittel habe eben einen großen Vorteil: "Kissen können nicht nur den Kontakt und Druck auf die Klitoris, sondern auch die Penetrationstiefe erhöhen", fügten sie hinzu.

Dabei seien die Vorteile spezieller Kissen nicht von der Hand zu weisen: "Kissen, die für diesen Zweck vermarktet werden und oft als 'Sexkissen' oder 'Positionierungskissen' bezeichnet werden, sind normalerweise fest und keilförmig und bieten eine präzisere und gleichmäßigere Beckenwinkelung als herkömmliche Bettkissen", so die Wissenschaftler*innen.

Was passiert eigentlich im Körper, wenn ein Kissen beim Sex eingesetzt wird – speziell in der Missionarsstellung?
Das klingt nach einem simplen Accessoire, hat aber anatomisch gesehen weitreichende Effekte. Entscheidend ist dabei der Winkel zwischen Becken, Wirbelsäule und Oberschenkeln.
Legt die Frau ein Kissen unter das Becken, kippt es leicht nach oben – in der medizinischen Fachsprache spricht man von einer "posterioren Beckenaufrichtung". Diese verändert die Eindringtiefe und den Winkel der Penetration. Gleichzeitig wird die Vorderseite der Vagina – also diejenige Wand, die zur Bauchdecke zeigt – besser erreicht. Genau dort befinden sich viele Nervenenden sowie indirekte Verbindungen zur Klitoris (→ "klitorale Stimulation über die Vaginalvorderwand").
Zusätzlich wird durch das Anheben des Beckens der Druck auf die Klitoris verstärkt, besonders in Face-to-Face-Stellungen wie der Missionarsstellung. Kombiniert mit rhythmischen Bewegungen kann das zu intensiveren Empfindungen führen – bis hin zum Orgasmus.
Spezielle Sexkissen haben gegenüber normalen Bettkissen den Vorteil, dass sie fest, formstabil und oft ergonomisch geformt sind. Dadurch bleibt der Körper in der gewünschten Position – ohne "Wegrutschen".

Natürlich reagierst du als Frau ganz individuell auf bestimmte Reize – das, was bei einer funktioniert, löst bei der nächsten vielleicht gar nichts aus. Umso spannender ist es, dass eine so klassische Sexposition wie die Missionarsstellung mit einem einfachen Kissen einen echten Unterschied machen kann.

Und klar: Für manche klingt das erstmal nicht besonders aufregend – eher nach "Standardprogramm". Aber genau darin liegt auch ein Vorteil. Du musst dich nicht verrenken, nicht perfekt aussehen, nichts besonders "leisten". Du darfst einfach empfangen, genießen – und mit kleinen Anpassungen Großes erleben.

Wenn du willst, kannst du das Ganze natürlich weiter ausbauen. Zum Beispiel, indem du während der Missionarsstellung zusätzlich deine Klitoris stimulierst – mit der Hand, einem kleinen Vibrator oder durch Reibung am Körper deines Partners oder deiner Partnerin. Auch Augenkontakt oder ein gemeinsamer Rhythmus können die Erregung steigern.

Wichtig ist: Du musst nicht "performen". Sondern spüren, was dir gefällt – und das offen kommunizieren. Studien zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, zum Orgasmus zu kommen, steigt erheblich, wenn du dich sicher und wohlfühlst.

Mehr über die Studie in englischer Sprache liest du hier.

Es gibt eine weitere Position, die in Sachen weiblicher Orgasmus richtig gut sein soll: Mit dieser Sex-Stellung kommt SIE garantiert!

Du kannst beim Liebesspiel aber noch mehr tun und nachhelfen: Mit diesen vier Sex-Praktiken wird der Orgasmus für Frauen wahrscheinlicher. Und auch hier findest du Tipps, wie Frauen leichter zum Orgasmus kommen.

So unterschiedlich wie Menschen sind, so verschieden sind auch ihre sexuellen Bedürfnisse und Vorlieben. Was für die eine Person als Höhepunkt pur empfunden wird, kann sich für eine andere völlig reizlos anfühlen. Deshalb ist es wichtig, Sex nicht auf "die eine Stellung" oder "die eine Technik" zu reduzieren.
Hinzu kommen psychosoziale Faktoren: Eine entspannte Atmosphäre, emotionale Nähe, Vertrauen und offene Kommunikation beeinflussen die Orgasmusfähigkeit oft stärker als eine ausgeklügelte Position. Studien zeigen immer wieder, dass sich der weibliche Orgasmus mit wachsendem Vertrauen in die eigene Sexualität und zunehmender Erfahrung wahrscheinlicher einstellt – unabhängig von der Stellung.
Expert*innen raten daher: Stellungen und Hilfsmittel wie Kissen oder Toys sind hilfreiche Tools – aber kein Ersatz für echtes, gegenseitiges Verständnis. Wer sich Zeit nimmt, das eigene Lustempfinden zu erkunden (z. B. durch Selbstbefriedigung oder achtsames Slow Sex), schafft die Basis für erfüllenden Sex – mit oder ohne Orgasmus.
Tipp: Auch Achtsamkeitsübungen, Body Mapping und gezielte Beckenbodenübungen (z. B. Yoga oder "Kegel-Training") können helfen, das eigene Körpergefühl zu stärken – was sich wiederum positiv auf das sexuelle Erleben auswirken kann.

Wie ist das eigentlich mit einem Orgasmus im Schlaf bei Frauen: Ist das Mythos oder Tatsache? Lies mal.

Leider klappt es eben nicht immer mit dem weiblichen Orgasmus. Bei manchen allerdings viel häufiger, als ihnen lieb ist... Orgasmen im Fitness-Studio? Das steckt hinter dem Phänomen Coregasm.

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