Schluss mit "immer steif"?

Was mit dem Penis wirklich passiert, wenn Männer älter werden

Penis
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Der Penis im Alter: Was bleibt – was geht verloren? Ein Sexualmediziner klärt auf.

Alles wird älter im Laufe der Zeit, auch der männliche Penis! Sexualmediziner Dr. Axel-Jürg Potempa erklärt, was mit dem männlichen Geschlechtsteil mit zunehmenden Alter passiert und was es bedeutet, dass es sich verändert.

An allem nagt der Zahn der Zeit, auch am menschlichen Körper: Im Laufe der Jahre bekommen wir Falten, graue Haare oder auch ein paar Pfunde mehr auf den Hüften – die üblichen Zeichen der Alterung eben. Was dabei häufig vergessen wird: Auch die Geschlechtsteile altern mit. Aber was passiert da konkret? BILD der FRAU hat mit dem Sexualmediziner und Buch-Autor Dr. med. Axel-Jürg Potempa darüber gesprochen, wie sich der Penis des Mannes im Laufe der Zeit verändert.

Erektionsstörung: Welche Ursachen gibt es?

Ja, auch der Penis altert – und was sind die Folgen dessen?

BILD der FRAU: Lieber Herr Potempa, verändert sich der Penis des Mannes im Laufe der Zeit?

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Foto: Dr. med. Axel-Jürg Potempa
Sexualmediziner Dr. med. Axel-Jürg Potempa.

Dr. Potempa: Der Penis des Mannes verändert sich natürlich mit dem Alter. Er verliert zum Beispiel an Umfang und wird auch bei einem von vier Männern kleiner, genauer gesagt: Er wird kürzer. Das hängt damit zusammen, dass er im Laufe der Zeit Muskelzellen verliert.

Was bedeutet das konkret?

Zwischen 60 und 70 Jahren hat jeder zweite Mann Probleme mit der Erektion. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Durchblutung der Schwellkörper nicht mehr so möglich ist. Weniger Blutfluss macht die Erektion schwerer.

Der Grund ist, dass die Muskelzellen im Penis weniger werden, sie wandeln sich in Bindegewebe um, und das kann sich schlechter mit Blut füllen. Dadurch werden die Erektionen entweder schwächer oder bleiben sogar ganz aus. Der Penis ist eine komplexe Konstruktion, die nicht nur aus Schwellkörpern besteht, sondern auch für die Funktion wichtige Anteile, etwa Bindegewebs- und Muskelbänder, enthält. Somit ist es gut verständlich, dass durch den altersbedingten Verlust an Gewebselastizität funktionelle Probleme entstehen können.

Passiert auch äußerlich etwas mit dem Penis?

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Bei vielen Männern wird der Penis im Alter etwas kürzer.

Ja, der Penis wird im Laufe der Jahre an der Eichel und der Penisbasis schmaler. Zudem geht die Schambehaarung zurück. Auch die Farbe kann sich aufgrund des geringeren Blutflusses verändern. Die Eichel kann zum Beispiel ihre bläulich-violette Farbe bei der Erektion verlieren. Und wie bereits erwähnt, kann der Penis durch den geringeren Blutfluss kleiner werden.

Schwächere Erektion, weniger Lust: Auch Testosteron hat damit zu tun

Warum verändert sich der Körper so?

Ein Großteil der Männer produziert weniger Testosteron im Alter. 25 Prozent aller Männer über 60 Jahre leiden an Testosteronmangel, jeder fünfte Mann ab 40 Jahren hat eine erektile Dysfunktion, das heißt, dass der Penis mit zunehmendem Alter nicht mehr so schnell steif wird. Durch das Absinken des Testosteronspiegels lassen außerdem die sexuellen Phantasien nach, meist findet auch weniger Sexualität und Selbstbefriedigung statt.

Was sollten Männer tun, wenn sie Veränderungen am Penis feststellen?

Grundsätzlich sollte bei Veränderungen am Penis eine Ärztin bzw. ein Arzt kontaktiert werden, damit die Ursachen abgeklärt werden können. Liegt es nur an einem niedrigen Testosteron-Spiegel, kann dieser zum Beispiel durch regelmäßigen Sport behoben werden.

Auch Beckenbodentraining kann helfen, weil es die Durchblutung fördert und die Umwandlung von Muskelmasse in Bindegewebe stoppt. Allerdings müssen Männer mit diesem Training frühzeitig beginnen. Denn wenn sich das Gewebe einmal verändert hat, ist es schwer, dieses wieder in elastisches Muskelgewebe umzuwandeln. Beckenbodentraining ist daher besonders als Vorsorge vor Erektionsstörungen im Alter sinnvoll.

Grundsätzlich kann ich Männern nur raten, ihr ganzes Leben im sexuellen Bereich aktiv zu  bleiben, um das Gewebe geschmeidig, elastisch und damit funktionsfreudig zu halten, so dass sich der Penis des Mannes nicht ganz so sehr verändert.

  • Dr. Axel-Jürg Potempa arbeitet als Urologe, Androloge, Sexual-, Partnerschaftsmediziner und als Buchautor in München. Mehr Informationen über ihn findest du auf seiner Website: www.dr-potempa.jimdo.com/

Was verändert sich nicht alles im Laufe eines langen Sex-Lebens:

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