Bis zu 50.000 Euro Strafe: Das solltest du über Wespennester wissen

Ein Wespennest in unmittelbarer Nähe der Wohnung ist lästig! Doch du solltest es nicht einfach entfernen: Zum einen stehen Wespen unter Naturschutz, zum anderen ist das ziemlich gefährlich! Wie du richtig vorgehst, wie du einem Bau vorbeugen kannst.
Sie fliegen wieder: Die ersten Wespen sind bereits unterwegs, von Woche zu Woche werden es mehr, bis die Plage im August schließlich am größten ist. Leider bauen sie ihre Nester auch an Häusern oder in Gärten, sprich: in unmittelbarer Nähe von Menschen. Wir verraten dir, ob du ein Wespennest entfernen darfst und wie du im Zweifelsfall vorgehen solltest.
Ein Wespennest entfernen: Ist das erlaubt – und notwendig?
Zugegeben: Umherschwirrende Wespen können dir den Aufenthalt im Freien ganz schön verhageln, zumal dann, wenn Lebensmittel und Getränke mit im Spiel sind. Sind die Plagegeister besonders zahlreich vertreten, könnte es an einem Wespennest liegen, das sich in der Nähe deines Aufenthaltsortes befindet. Blöd, wenn es sich dabei um deine Wohnung handelt. Und verständlich, dass der erste Gedanke dann ist: Das Wespennest muss weg!
Allerdings stehen Wespen unter Naturschutz: Wespennester dürfen deshalb nicht eigenmächtig zerstört, sondern müssen von Expert*innen entfernt werden, teilt der Naturschutzbund (NABU) mit. Wenn du dich nicht daran hältst und das Nest mutwillig zerstörst, ausräucherst oder Gift gegen die Wespen einsetzt, riskierst du eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro! Ob eine Umsiedlung überhaupt infrage kommt, muss durch eine Fachperson geklärt werden.
Droht von einem Wespennest in unmittelbarer Nähe denn grundsätzlich Gefahr? Nein, sagt Rainer Michalski, NABU-Experte für Hautflügler – und erklärt: "Wespen sterben am Ende des Sommers, sodass die Nester dann ganz von alleine verlassen werden. Im nächsten Jahr suchen die Wespen-Königinnen dann ein neues Nest. Die alten werden nicht wieder besiedelt." Der Tierschützer rät, einen Abstand von etwa drei Metern zum Wespennest zu halten, dann könne kaum etwas passieren, und die Tiere fühlten sich nicht bedroht.
Wespennest in der Nähe? Was du tun kannst und lassen solltest
Immer wieder hört man davon, an einem Wespennest einfach den Eingang zu verschließen. Von diesem Vorgehen rät NABU-Experte Rainer Michalski jedoch dringend ab: "Es ist zum einen gefährlich, sich einem Wespennest so direkt zu nähern. Des Weiteren suchen sich die Wespen einen anderen Ausgang, ist der eine verschlossen." Und das ist schließlich nicht gerade förderlich, wenn sich das Wespennest am Haus befindet.
Sinnvoller ist es, ein altes Bettlaken oder vergleichbar große Stoffbahnen im Abstand von etwa zehn Zentimetern zum Nest aufzuhängen. Auch ein Brett vor dem Nest zu befestigen, ist eine Option. Aber Vorsicht beim Anbringen: Der Umwelt- und Naturschutzverband BUND rät, dabei lange, dicke Kleidung zu tragen, falls sich die Insekten gestört fühlen. Auch schnelle Bewegungen solltest du vermeiden. Da Wespen in der Regel nur bei Störungen direkt am Nest aggressiv reagieren, sei das Anbringen aber relativ ungefährlich. Kommst du dem Wespennest dennoch zu nahe und wirst angegriffen, ist es wichtig, dich zügig, aber ruhig, und vor allem ohne schnelle, fuchtelnde Armbewegungen zu entfernen. "Auf keinen Fall darf das Nest erschüttert werden", warnt der BUND.
Auch das Bespritzen des Wespennests mit Wasser sowie das Verbrennen sind Optionen, die du nicht ausprobieren solltest! Die erste Variante ist zu gefährlich, die zweite schlicht grausam und außerdem verboten!
- Lesetipp: Giftig – und auch gefährlich? Wespenspinnen breiten sich bei uns aus
Wespennest entfernen lassen: Das kostet es
Laut Verbraucherzentrale sind Preise über 200 Euro in der Regel nicht gerechtfertigt – es sei denn, der Zugang zum Nest ist besonders kompliziert, etwa unter Dachziegeln oder in einem Rollladenkasten in großer Höhe. Wichtig: Lass dir vorher einen verbindlichen Festpreis geben, und zahle am besten nicht bar vor Ort, sondern auf Rechnung.
Soll das Wespennest partout weg, weil vielleicht ein Familienmitglied eine Allergie gegen das Wespengift hat, musst du Profis ranlassen. Im Telefonbuch, Internet oder auch über deinen örtlichen Naturschutzbund findest du Kammerjäger*innen, die dein Wespennest entfernen. Achte darauf, dass diese möglichst schonende, schadstofffreie Methoden und Mittel verwenden.
Die Verbraucherzentrale warnt: Es kommt immer wieder vor, dass unseriöse Anbieter die Situation ausnutzen und überhöhte Preise verlangen. Seriöse Firmen verlangen meist zwischen 80 und 150 Euro, je nach Aufwand und Erreichbarkeit des Nests. Nachts, an Wochenenden oder bei Notdiensten können Zuschläge fällig werden – diese müssen aber vorab klar kommuniziert werden.
Laut Verbraucherzentrale sind Preise über 200 Euro in der Regel nicht gerechtfertigt – es sei denn, der Zugang zum Nest ist besonders kompliziert, etwa unter Dachziegeln oder in einem Rollladenkasten in großer Höhe. Wichtig: Lass dir vorher einen verbindlichen Festpreis geben, und zahle am besten nicht bar vor Ort, sondern auf Rechnung.
Günstiger und schonender: Wespen umsiedeln
Besser, als die Tierchen mit Gift töten zu lassen, ist die Umsiedelung des Nests. Besonders, wenn es gut zugänglich ist. Auch hier solltest du auf keinen Fall auf eigene Faust handeln, sondern Expert*innen ranlassen, die dein Wespennest aus dem Garten entfernen und einen besser geeigneten Platz dafür finden.
Eine Umsiedlung des Nests ist laut NABU meist nur bis Mitte August möglich, danach sind die Nester oft zu groß. Der neue Standort wird dabei in mindestens drei Kilometer Entfernung gewählt, wo das Nest dann an einem geeigneten Ort befestigt wird. Die Kosten betragen dabei ab 50 Euro, aber selten mehr als 120 Euro, selbst bei schwer zugänglichen Nestern, wie T-Online mitteilt.
So kannst du Wespennestern vorbeugen
Damit sich Wespen gar nicht erst bei dir einnisten, kannst du sie mit Gerüchen abschrecken: Ätherische Öle wie
- Lavendel
- Zitronengras
- Pfefferminze
- Nelke
wirken abschreckend auf Wespen. Du kannst damit deine Terrasse oder den Balkon beduften – entweder in Duftlampen oder als selbstgemachtes Spray. Auch entsprechende Pflanzen helfen, Wespen fernzuhalten.
So hinderst du Wespen am Nestbau
Früh im Jahr – ab März – inspizieren Wespenköniginnen geeignete Nistplätze. Kontrolliere regelmäßig dunkle Hohlräume wie Rollladenkästen oder Dachböden und verschließe potenzielle Zugänge mit feinmaschigem Gitter. Auch Holzverkleidungen an Hauswänden solltest du inspizieren – so nimmst du den Tieren den Anreiz.
Wespen sanft beim Nestbau stören
Entdeckst du eine Wespenkönigin, die beginnt, an einem Ort ein Nest zu bauen, kannst du sie mit sanften Mitteln stören: Bewegliche Objekte wie Flatterbänder, duftende Tücher oder häufiges Lüften der betroffenen Stelle wirken oft abschreckend. Wichtig: Vermeide Gewalt – kleine Störungen reichen völlig aus, um die Insekten zur Aufgabe des Standorts zu bewegen.
Schon gewusst? Wespen sind auch sehr nützlich
So schön das Frühstücken ohne die Plagegeister im Freien auch sein mag: Wespen sind nicht nur schädlich. Im Gegenteil: Die Insekten sind effektive Schädlingsbekämpfer. Sie verfüttern Fliegen, Blattläuse, Raupen und Mücken, die sie als Nahrung für ihren Nachwuchs ins Wespennest bringen. Ein Wespenstaat vernichtet tatsächlich bis zu zwei Kilogramm Schädlinge am Tag!
Das unterscheidet sie auch von den Bienen. Während diese ihre Nachkommen mit Pollen und Nektar versorgen, setzen Wespen für ihren Nachwuchs auf eiweißreiche Kost. Und als Aasfresser räumen sie in der Natur auch gleich noch auf!
Tipps für den friedlichen Umgang mit Wespen
"Die Angst vor Wespen ist meist unbegründet", erklärt Rainer Michalski und plädiert dafür, ein Wespennest nicht gleich zu entfernen. Unter Beachtung von ein paar kleinen Vorsichtsmaßnahmen können Mensch und Wespe gut miteinander auskommen. Denn Wespen werden nur aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.
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Halte einen Abstand von drei Metern zum Wespennest.
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Schlage oder puste Wespen nicht weg.
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Iss nicht unter einem Obstbaum.
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Decke süße oder fleischhaltige Lebensmittel ab.
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Lass keine offenen Lebensmittel oder Abfälle herumliegen.
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Richte Wespen etwa 10 Meter von deinem Esstisch eine eigene Futterstelle ein, beispielsweise mit überreifen Trauben.
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Sei vorsichtig, wenn du barfuß über den Rasen läufst.
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Bring kleinmaschige Fliegengitter vor Fenstern und Türen an, um den Wespen den Zugang zum Haus zu versperren.
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