Jetzt kommen sie wieder: Was du gegen Stinkwanzen tun kannst

Gefährlich sind sie nicht, in der Wohnung wollen wir sie aber trotzdem nicht haben. Sobald es warm wird, kehren Stinkwanzen aus ihrem Winterschlaf zurück. Wie du die lästigen Krabbler bekämpfst und worauf du achten solltest.
Stinkwanzen nerven uns jedes Jahr aufs Neue: Sie hängen an Fenstern und Wänden – gerne in großen Trauben. Über Jalousiekästen oder offene Fenster finden sie den Weg in unser Heim: Vor allem in der Sommerzeit verirren sie sich hinein, im Herbst kommen sie auf der Suche nach einem Platz zum Überwintern.
Doch mit dem Frühling kehren dann auch die grünen Krabbler zurück – und zwar aus ihrer Winterruhe.
Stinkwanzen sind zwar absolut ungefährlich, in der Wohnung will sie trotzdem niemand haben. Denn leider ist auch der Name Programm: Die Krabbler können ganz schön übel riechen... Bevor's dir wegen der Schädlinge richtig stinkt: Wir zeigen dir, wie du Stinkwanzen bekämpfen kannnst – und was du vermeiden solltest.
Stinkwanzen bekämpfen: Im Frühjahr kommen sie wieder
Wanzen mögen warme, trockene Sommer, um sich zu vermehren: optimale Bedingungen also bei uns. Diplom-Biologe Matthias Haag sagt im Interview mit dem SWR, dass sie sich eigentlich in der Natur, vor allem auf Wiesen, aufhielten: "Die sitzen eigentlich überall." Im Herbst und Winter begäben sie sich dann auf die Suche nach geeigneten Ritzen und Spalten zum Überwintern.
"Heißt: Sie fliegen erst mal an die Hauswände, die dann eben noch entsprechend Wärme abstrahlen und versuchen dann Unterschlupf zu finden. Und das schaffen sie in der Regel auch. Sitzen einige Wanzen schon an der Hauswand, versenden sie mit ihren Duftstoffen auch noch die Nachricht: 'Hey Kollegen, hier ist schön kuschelig warm, kommt doch mal her'," so der Experte.
In ihren warmen und trockenen Verstecken überwintern die Stinkwanzen dann, etwa in Häusern, Schuppen, Garagen, Kellern, auf Dachböden oder in Fensterläden. Und dort erwachen sie im Frühjahr wieder, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen sie aus der Winterstarre holen.
Verstecke von Stinkwanzen in der Wohnung
Bevor du denkst, du hättest deine Wohnung wieder für dich allein: Check mal die typischen Verstecke! Denn Stinkwanzen lieben es warm, ruhig und ungestört – und genau solche Ecken gibt's bei uns mehr als genug:
- hinter Vorhängen und Teppichen
- in Möbelritzen und Fußleisten
- zwischen Fensterrahmen und Dichtungen
- in deinen Zimmerpflanzen oder – bsonders unangenehm – deinen Obstschalen.
Also: Augen auf beim Wanzen-Check!
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Sind Stinkwanzen eigentlich grün, rot oder braun?

Sowohl als auch: Die Stinkwanze, auch Gemeiner Grünling oder Gemeine Stinkwanze genannt, verfärbt sich im Herbst von einem Grünton, der an saftiges Gras erinnert, zu einem Braun, das auch rötlich oder gräulich schimmern kann. Nach der Überwinterung färben sich die Stinkwanzen dann wieder in Grün um. Sie können übrigens bis zu 14 mm groß werden – in der Regel haben sie eine Lebensdauer von 12 bis 14 Monaten.
Nicht jede Wanze ist gleich eine Stinkwanze – und umgekehrt. Viele Menschen erschrecken sich, wenn sie eine größere Wanze entdecken, und denken dabei an Bettwanzen, die als echte Hygieneschädlinge gelten. Doch hier kann Entwarnung gegeben werden: Stinkwanzen (z. B. die grüne Stinkwanze oder Marmorierte Baumwanze) sind deutlich größer, langsamer, flacher und sitzen meist ruhig an der Wand oder am Fenster. Sie stechen nicht, saugen kein Blut und sind für Mensch und Tier vollkommen ungefährlich. Wer weiß, wie sie aussehen – und dass sie sich sogar verfärben (grün im Sommer, braun im Winter) – kann sie leicht von anderen Insekten unterscheiden und entsprechend gelassen reagieren.
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Tipps, wie du Stinkwanzen in der Wohnung bekämpfen kannst
Zunächst einmal: Bleibe cool! Stinkwanzen sind kein Zeichen mangelnder Sauberkeit, sie richten auch keinen Schaden in deiner Wohnung an. Wenn du das ein oder andere Tierchen entdeckst, solltest du allerdings sofort handeln, denn ein Weibchen kann bis zu 100 Eier legen. Darauf solltest du es nicht ankommen lassen.
Wichtig: Bringe entdeckte Tiere immer unbeschadet nach draußen. Wenn du sie zertrittst oder erschlägst, hast du den Gestank des abgegebenen Sekrets vor allem an Wänden und auf porösen Böden auch noch Tage später in der Wohnung! Nett ist es ohnehin nicht, einem Lebewesen das Leben zu nehmen.

- Hast du nur vereinzelt Stinkwanzen im Haus, kannst du sie einfach aufsammeln und nach draußen bringen. Du musst sie ja nicht unbedingt anfassen – lasse sie auf ein Stück Papier krabbeln und wirf sie hinaus. Stinkwanzen sind sehr schlechte Flieger und ganz leicht zu fangen.
- Stinkwanzen breiten sich nur selten in der ganzen Wohnung aus – durchsuche also den Raum gründlich, in dem du eine oder mehrere Stinkwanzen entdeckt hast. Sieh an Gardinen und unterm Teppichboden nach, checke deine Zimmerpflanzen und Früchte in Obstschüsseln.
- Der Staubsauger ist keine gute Alternative: Der Geruch breitet sich auch im Gerät aus, und die Tiere können elend verenden. Es sei denn, du gehst so vor: Befestige einen alten Strumpf oder am besten ein abgeschnittenes Endstück einer Feinstrumpfhose an deinem Staubsaugerrohr, stelle das Gerät auf die niedrigste Stufe. Sauge die Wanzen an und lasse sie danach aus dem Strumpf wieder ins Freie.
- Mitunter lassen sich die Tiere mit starken Geruchsstoffen vertreiben, etwa durch Salmiak, Nelkenöl, Ammoniak, Wacholder oder Neemöl. Einen Versuch ist es wert.
Hausmittel zur Abwehr von Stinkwanzen
Noch mehr natürliche Wanzen-Abwehr gefällig? Hier kommen weitere Mittel, die wirken – ganz ohne Gift und Gedöns:
- Essig-Spüli-Mix: Fensterrahmen, Türrahmen oder andere Einflugschneisen damit einsprühen – wirkt abschreckend.
- Ätherische Öle: Pfefferminz-, Lavendel- oder Nelkenöl bringen die Biester schnell zum Rückzug.
- Knoblauch: Zerdrückt, gehackt oder als Pulver – Stinkwanzen mögen den Geruch so gar nicht.
Von Insektiziden bitte Abstand nehmen!
Viele greifen bei ungebetenen Gästen in der Wohnung schnell zu chemischen Insektiziden – da die Wanzen relativ groß und hartnäckig sind, müsstest du zu ziemlich aggressiven Chemikalien greifen.
Dabei ist das oft nicht nötig und sogar problematisch: Die in vielen Sprays enthaltenen Wirkstoffe sind meist breit wirksam und töten nicht nur die Stinkwanzen, sondern auch nützliche Insekten wie Spinnen oder Fliegen. Zudem gelangen die Chemikalien beim Sprühen in die Luft und können von Mensch und Tier eingeatmet werden. Die hier vorgestellten Hausmittel wie ätherische Öle, Essig-Wasser oder Pflanzendüfte sind nicht nur effektiver im Alltag, sondern auch wesentlich umweltschonender und gesünder. Wer auf Nachhaltigkeit und Naturschutz achtet, verzichtet bewusst auf aggressive Mittel – und handelt verantwortungsvoll für die Umwelt und die eigene Gesundheit.
Stinkwanzen mögen lästig sein – aber auch sie sind Lebewesen und unterliegen dem allgemeinen Tierschutz nach § 1 des deutschen Tierschutzgesetzes. Dieses Gesetz verpflichtet dazu, keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schaden zuzufügen. Das gilt auch für Insekten in der Wohnung. Eine Stinkwanze zu zerquetschen oder zu töten, ist aus Sicht des Gesetzes nicht notwendig – zumal es viele einfache Möglichkeiten gibt, sie lebend nach draußen zu befördern. Wer also mit einem Stück Papier, einem Glas oder einem umfunktionierten Staubsaugerbeutel (wie im Artikel beschrieben) arbeitet, handelt nicht nur hygienisch, sondern auch tierethisch korrekt.
Stinkwanzen-Geruch effektiv neutralisieren
Übrigens: Falls du doch mal eine erwischt hast – und der Duft liegt wie ein Parfüm-Desaster in der Luft – helfen dir diese Hausmittel:
- Mit Essigwasser abwischen, neutralisiert stinkende Flächen.
- Natron auf Sofa oder Teppich streuen, einwirken lassen, absaugen – funktioniert super.
- Trockenen Kaffeesatz in Schälchen stellen – absorbiert unangenehme Gerüche aus der Luft.
Stinkwanzen bekämpfen: So beugst du einem Befall vor
- Stinkwanzen suchen sich ein warmes Plätzchen, an dem sie überwintern können. Überprüfe, ob sich die Schädlinge auf deinem Dachboden eingenistet haben und von dort durch Ritzen in deine Wohnung gelangen können. Wenn ja, dichte sie ab, etwa mit Silikon.
- Hast du in der Regel immer das gleiche Fenster offen oder gekippt, lohnt es sich, dort ein Fliegengitter einzubauen, das wirklich passgenau ist und die ungebetenen Gäste abhält. So lassen sich nicht nur Stinkwanzen bekämpfen, sondern auch alle anderen Arten von Insekten.
- Fülle eine Sprühflasche mit 240 ml Wasser, 120 ml Essig und 60 ml Spülmittel. Besprühe damit möglichst von außen Spalten und Rahmen an Türen und Fenstern, denn den Duft mögen Stinkwanzen gar nicht, und sie bleiben fern.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Stinkwanzen
Und noch mehr Vorsorge-Tricks gefällig? Hier ein paar schnelle Ideen mit großer Wirkung:
- Licht aus, wenn das Fenster auf ist – denn Licht zieht die Krabbler magisch an.
- Dichtungsband an allen möglichen Ritzen – kleiner Aufwand, große Wirkung.
- Und ganz wichtig: Fliegengitter anbringen, und zwar richtig passgenau – sonst bringen sie gar nix.
Pflanzen gegen Stinkwanzen
Auch wenn du keinen grünen Daumen hast, solltest du es mal mit Pflanzen als Abwehrmittel versuchen – hier ist die Anti-Stinkwanzen-Staffel, die du vor deinem Fenster in die Erde bringen kannst:
- Lavendel
- Minze
- Basilikum
Diese Pflanzen riechen für uns lecker, für Stinkwanzen aber einfach nur furchtbar.
Unbedenklichkeit für Kinder und Haustiere
Kleine Entwarnung zum Schluss: Stinkwanzen sind zwar nervig, aber für Kinder und Haustiere völlig harmlos. Sie stechen nicht, beißen nicht, übertragen nichts. Wichtig ist nur: Zerquetschen lieber vermeiden, sonst wird’s olfaktorisch übel. Und bei ätherischen Ölen bitte aufpassen – sie sollten außer Reichweite kleiner Hände und Pfoten bleiben. Sicher ist sicher.
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