Wegen ihrer Solanine

Giftpflanze des Jahres 2022 ist die Kartoffel – warum das denn?

Kartoffeln liegen samt Blättern gebündelt auf erdigem Boden
© IMAGO / blickwinkel
Kartoffel ist nicht nur unfassbar lecker, sondern jetzt auch die Giftpflanze des Jahres 2022 geworden.

Es gibt das Tier des Jahres, den Baum des Jahres und eben auch die Giftpflanze des Jahres 2022. Und die ist die Kartoffelpflanze – zunächst sehr verwunderlich, denn wir essen deren Knolle doch so unheimlich gern.

Viele werden es jetzt wahrscheinlich nicht glauben können, dass die Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres 2022 gekürt worden ist. Denn wie kann das sein? Wir essen sie doch ständig und lieben sie. Warum hat sie sich nun diesen Titel geholt? Dabei sollte beachtet werden, dass diese Auszeichnung keinesfalls etwas Schlechtes ist. Sogar das Gegenteil ist der Fall: Nun wird besonders deutlich, dass wir manche Giftpflanze eben für uns nutzbar machen können – spannend, oder?

Giftpflanze des Jahres 2022: die Kartoffel – das ist der Grund

Wir verarbeiten die tolle Knolle zu Pommes, machen Brei aus ihr und snacken sie als Kartoffelchips – sie tut also so viel für uns. Und wir danken es ihr, indem wir die Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres wählen? So könnten nun viele denken. Aber nochmal sei gesagt, dass der Titel keine Beleidigung ist, sondern eher darauf aufmerksam machen soll, dass wir es möglich machen können, dass wir auch von Giftpflanzen profitieren. So erklärt es zumindest der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbek, der für diese Wahl verantwortlich ist, und weist darauf hin, dass der Verzehr nun nicht beschränkt werden soll, wie myhomebook.de berichtete.

Das Nachtschattengewächs hat sich nun also an die Spitze der Wahl zur Giftpflanze 2022, bei der jeder mitmachen konnte und die es generell seit 2005 gibt, geschafft. 2021 war das übrigens der Schlafmohn aufgrund seines Morphins und Codeins. Aber inwiefern ist denn nun die liebste Knolle der Deutschen, der diesjährige Gewinner, überhaupt giftig? Die Kartoffelpflanze hat giftige Alkaloide. Die nennen sich Solanine. Die komplette Pflanze enthält sie, aber in ihrer Konzentration sind sie nicht überall gleich stark vorhanden, sodass zum Beispiel in der Kartoffelknolle die geringste Konzentration vorliegt. Und die verspeisen wir ja bekanntlich. Wir schaffen es also, eine Giftpflanze für uns nutzbar zu müssen. Wann aber müssten wir wegen des Solaningehalts Vorsicht walten lassen?

Die Kartoffel: Wann die Giftpflanze 2022 für uns schädlich wird

.... wenn Kartoffeln stark keimen. Für Menschen ist dann der Solaningehalt zu hoch und man kann dem auch nicht mit Kochen entgegenwirken. Denn erst bei 240 Grad würde eine angemessene Wirkung erzielt werden.

... wenn Kartoffeln geschält und geschnitten im Kühlschrank lagern. Dann kommt es an den Schnittkanten zur Bildung des giftigen Stoffes. Die Knolle will sich damit vor Infektionen schützen. Wer aber zerkleinerte Kartoffeln lagern muss, sollte es mal mit Wasser und einem Schuss Essig versuchen.

Kartoffeln kochen: So werden die Knollen gleichmäßig gar

Und, mögen Sie die faszinierende Knolle jetzt immer noch? Oder haben Sie sie gerade dadurch besonders lieb gewonnen, dass sie uns, trotzdem sie eine Giftpflanze ist, als Nahrungsmittel zur Verfügung steht? Dann werden Sie sie bestimmt nun in Zukunft öfter mal zubereiten. Wie wäre es mit einem der folgenden Rezepte:

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