Hormonumschwung

Lässt die Lust in den Wechseljahren wirklich immer nach?

Eine fröhliche Frau mittleren Alters mit strahlendem Lächeln liegt entspannt im Bett, umhüllt von einer grauen Bettdecke. Sie hat kurzes, platinblondes Haar und trägt ein weißes Top, das Frische und Wohlgefühl ausstrahlt. Ihr Kopf ruht auf ihren verschränkten Armen, und ihre Augen sind vor Freude leicht geschlossen. Die weiße Ziegelwand im Hintergrund vermittelt ein modernes, wohnliches Ambiente. In der oberen linken Ecke ist das Logo "Bild der Frau AKTION Gesundheit" zu sehen.
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Wissen Sie, wie sich die Lust und die Leidenschaft während der Wechseljahre verändern?

Es ist ja irgendwie verankert in den Köpfen: Mit dem Hormonumschwung nimmt auch die Libido ab, die Lust in den Wechseljahren sinkt – oder? So einfach ist das nämlich gar nicht. Denn jede Frau erlebt die Wechseljahre anders. Das Gute: Gegen Beschwerden lässt sich oft etwas unternehmen. Und damit nimmt auch die sexuelle Lust mitunter zu.

Frauen reiferen Alters wird nachgesagt, weniger bis gar keinen Spaß mehr im Bett zu haben. Schließlich zählt sexuelle Unlust mit zu den Symptomen der Wechseljahre. Doch lässt sich das so einfach sagen? Die Lust in den Wechseljahren lässt sich oft sogar recht einfach wieder entfachen.

Wechseljahre: Die Lust kann nachlassen – muss aber nicht

Klar, die große Veränderung in der Lebensmitte krempelt vieles um, darunter auch das Sexleben. Jedoch kann das ganz unterschiedliche Ausprägungen annehmen – und auch gänzlich verschiedene Ursachen haben. Denn bei jeder Frau verläuft das Klimakterium anders.

So erlebt ein Teil der Frauen in dieser Zeit eine regelrechte Hochzeit, einen zweiten Frühling. Das hat gute Gründe: Eine Frau kennt sich in diesem Alter einfach selbst besser. So lässt sich Sex in höherer Qualität erleben. Frau weiß, was sie will. Vielleicht sind die Kinder aus dem Haus, der Stresspegel ist niedriger, das Gefühl der Freiheit präsenter, und auch um die Verhütung müssen sich keine großen Gedanken mehr gemacht werden – solange man und frau sexuelle Erkrankungen ausschließen können.

Bei den meisten Frauen ist der generelle Wunsch und das Bedürfnis nach Sex auch im Alter vorhanden, sowie die sexuelle Genuss- und Orgasmusfähigkeit. Das stellte die medizinische Psychologin Prof. Dr. Beate Schultz-Zehden bei einer repräsentativen Umfrage mit Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren fest. Allerdings auch, dass der Wunsch nach sexuellen Kontakten größer ist als die tatsächlich gelebte Sexualität. Denn nicht jede Frau kann befreit ihr Sexleben genießen. Die Gründe für eine abnehmende sexuelle Aktivität reichen vom fehlenden Partner über Schamhaftigkeit oder eine gefühlte sexuelle Entwertung durch die Gesellschaft bis hin zu psychischen und/oder körperlichen Gründen oder eben den Libidoverlust.

Wechseljahre: Veränderungen, die ich beeinflussen kann

Grund für Unlust: Belastungen der Hormonveränderung

Die Ursachen der sexuellen Unlust sind so vielfältig wie die Beschwerden der Wechseljahre – und manchmal trägt dieses Unwohlsein die Hauptschuld daran. Das Gute: Verschwinden die Beschwerden wieder, finden viele Frauen auch wieder zu ihrer Lust zurück. Hilfsmöglichkeiten gibt es dabei sowohl für Frauen, bei denen hauptsächlich körperliche Faktoren für den Rückgang oder Verlust der Libido verantwortlich sind, aber genauso auch für die vielfältigen psychischen oder soziologischen Ursachen. Der wichtigste Schlüssel ist in jedem Fall, über die Probleme zu reden – mit dem Partner, der Freundin oder Ärzten.

Fassen wir einmal zusammen:

Die physische Komponente: Der Körper zeigt den Wandel

Besonders bekannt als Wechseljahres-Symptom sind die Hitzewallungen. Körperliches Unwohlsein kann sich aber in Zeiten der hormonellen Umstellung auch noch in anderen Problemen manifestieren. Möglicherweise kommen dann auch noch altersbedingte Krankheiten hinzu. Und klar ist: Wer sich nicht fit fühlt, kann auch die Sex-Lust nur schwer anfachen.

Lustkiller Scheidentrockenheit

Ein sehr häufiger Lustkiller während und nach dem Klimakterium: Der sinkende Östrogenspiegel führt dazu, dass die Vaginalschleimhaut schlechter durchblutet wird und das Gewebe dünner wird.

Die Vagina wird trockener, gemeinhin als Scheidentrockenheit bezeichnet. Es wird weniger Sekret produziert und das Gewebe verliert an Elastizität. Damit einhergehendes Trockenheitsgefühl und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können die Lust am Sex in den Wechseljahren wirklich vergehen lassen.

Doch dieses Problem lässt sich mit der richtigen Intimpflege und pflanzlicher Hilfe sogar recht einfach lösen! Und zwar so:

  • Verzichten Sie auf übertriebene Intimhygiene mit herkömmlichen Duschgels. Die Vagina will nur von außen sanft nur mit Wasser, allenfalls mit milden Waschlotionen gereinigt werden, innen übernimmt sie den Job selbst. Unterstützen lässt sich die Scheidengesundheit mit Waschlotionen und Pflegecremes, die auf einen pH-Wert von 4,2 bis 4,5 eingestellt sind und damit beim Erhalt des natürlichen, sauren pH-Wertes der Scheide helfen. So bleibt der natürliche Säureschutzmantel der Haut intakt und die Vagina kann sich gleichzeitig besser gegen schädliche äußere Einflüsse wehren.
  • Beim Sex können Gleitgel oder gleich eine nachhaltig wirkende Feuchtcreme unterstützen.
  • Auch pflanzliche Arzneimittel mit dem Wirkstoff Damiana-Extrakt können sexuelle Starthilfe bieten. Sie befreien den Kopf, wirken entspannend und fördern die Durchblutung und steigern so auf natürliche Weise die Lust und das sexuelle Empfinden. Man vermutet zudem, dass die Pflanze die für das Lustempfinden wichtigen Hormone positiv beeinflussen kann.

Die Behandlung mit Hormonen

Manchmal sind ein angepasster Lebensstil und pflanzliche Mittel einfach nicht genug, um starke Symptome des Klimakteriums in den Griff zu bekommen. Leiden Sie unter anhaltender sexueller Unlust und schmerzhafter Scheidentrockenheit, die Ihre gesamte Lebensqualität einschränkt, so kann die Behandlung mit Hormonen der richtige Schritt für Sie sein.

Hormonbehandlungen werden heutzutage maßgeschneidert auf die Beschwerden der Patientinnen angepasst. Welche Form der Hormontherapie für Sie die geeignete ist, besprechen Sie in einen vertrauensvollen ärztlichen Aufklärungsgespräch.

  • Lokale Östrogentherapie: Zur Behandlung der Scheidentrockenheit werden zur lokalen Östrogentherapie Vaginalzäpfchen, -cremes und -tabletten eingesetzt. Das Östrogen wird über die Schleimhaut der Vagina aufgenommen und wirkt dort lokal. So wird die Durchblutung des Gewebes wieder angekurbelt und Symptome wie Brennen, Juckreiz und Trockenheit gelindert. Die Anwendung der östrogenhaltigen Mittel erfolgt zunächst täglich, später dann nur noch ein- bis zweimal wöchentlich.
  • Hormonersatztherapie: Kommen neben der sexuellen Unlust auch verstärkt weitere Symptome des Klimakteriums hinzu, wie heftige Hitzewallungen und Schlafprobleme, so kann eine Hormonersatztherapie (HET oder HRT) das Mittel der Wahl sein. Mit der Hormonersatztherapie steht Frauen eine moderne und individuelle Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, um Wechseljahresbeschwerden - und so auch der sexuellen Unlust - den Kampf anzusagen. Während der Therapie wird dem Körper Estradiol, ein natürliches Östrogen, zugeführt. Die Hormone werden als Tablette eingenommen, beim Arzt als Depotspritze verabreicht oder über die Haut zugeführt - in Form von estradiolhaltigen Sprays, Gels oder Pflastern. 

Die psychische Komponente: Wenn der Kopf nicht mitspielt

Doch nicht nur der Körper verändert sich während der Hormonumstellung. Auch Stimmungsschwankungen und sogar depressive Verstimmungen zählen zu den Symptomen der Wechseljahre. Das allein zehrt schon sehr an den eigenen Energiereserven. Häufig kommen noch Schlafstörungen als Energieräuber hinzu, sowie zusätzlicher Stress, etwa durch alternde Eltern, die gepflegt werden müssen, oder das Erleben des eigenen körperlichen Alterungsprozesses.

Für die Libido bleibt dann nur noch wenig oder gar keine Energie mehr übrig. Dazu kommt, dass sich manche Frau nicht mehr so richtig attraktiv findet, wenn sich die Lebensjahre zeigen. Auch  Gerade dann ist es umso wichtiger, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und die eigene Ausgeglichenheit voranzutreiben. Wer ausgeglichen ist, kann sich selbst viel mehr Zuneigung zukommen lassen – und findet sich automatisch attraktiver.

Einmal tief durchatmen – gelassener durch die Wechseljahre mit diesen Tipps zu Entspannungstechniken:

Wohlbefinden steigern: Seien Sie offen

Das Wohlbefinden ist also nicht nur körperlicher Natur. Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst – dann können Sie sie auch gezielt angehen oder angehen lassen.

Ganz wichtig dafür ist es, dass Sie sich wohlfühlen. Und dazu gehört auch die Beziehung zum Partner. Scheuen Sie sich – beide! – nicht, über Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen, seien Sie offen. Vielleicht möchten Sie ja einmal etwas Neues ausprobieren, zögern aber, dabei wünscht der Partner sich das möglicherweise auch schon länger? Abwechslung kann das Liebesspiel ganz schön entfachen.

Das gilt übrigens auch für die Kulinarik! Wussten Sie, dass es aphrodisierende Lebensmittel gibt – also Essen, das die Lust steigert? Aus fettem Fisch, Spargel und Trüffel lässt sich Leckeres zaubern. Zum Nachtisch dann etwas dunkle Schokolade, verfeinert mit Tonkabohne… und der Abend kann erotisch ausklingen.

Übrigens, auch Sport und Co können helfen. Mehr Tipps für die Luststeigerung in den Wechseljahren gibt’s hier: Keine Lust in den Wechseljahren? Das können Sie tun!

Viele weitere Infos und Tipps rund um das Thema Klimakterium erfahren Sie auf unserer Themenseite Wechseljahre

Quellen:
Beate Schultz-Zehden: Wie wandelt sich Sexualität im Alter? (zuletzt aufgerufen am 12. April 2021)
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