VIDEOSPIELE IM ALTER

Warum Gaming für Senioren gesund sein kann

Älteres Paar spielt Videospiele
© IMAGO / Westend61
Videospiele können im Alter einen guten Effekt für die Gesundheit haben.

Videospiele sind nur etwas für Jugendliche? Von wegen! Auch Senior*innen profitieren davon. Warum Gaming für Ältere gesund sein kann, lesen Sie hier.

Videospiele gehören für viele Kinder und Jugendliche zu ihrem Alltag – dabei sind diese Games durchaus verpönt. Statt sich draußen an der frischen Luft zu bewegen, säße die Jugend nur in ihrem Zimmer und spiele tagein, tagaus, so die Kritik. Weitere Vorwürfe: Die Spiele verherrlichen Gewalt, führen zu aggressivem Verhalten und machen süchtig.

Das sind die gängigen Klischees, die es zu Videospielen gibt. Dabei sind einige der Anwendungen facettenreicher als man glaubt. Sie können sogar gesundheitsförderlich sein – und zwar nicht in erster Linie für Jüngere, sondern für Ältere. Warum Gaming für Senior*innen gesund sein kann, erklären wir Ihnen hier.

Gaming für Senior*innen: So gesund sind Videospiele für Ältere

Die meisten haben bei Computerspielen wahrscheinlich nur FIFA oder Baller- und Kriegsspiele im Sinn. Doch die Branche hat sich weiterentwickelt und Spiele produziert, die über den reinen Freizeitgebrauch hinausgehen. Mittlerweile gibt es sogenannte Health Games, die vor allem älteren Menschen dabei helfen sollen, körperlich fit zu bleiben.

Um Senior*innen mehr körperliche Aktivität zu ermöglichen, setzen immer mehr Altersheime und Privathaushalte auf "Exergames". Der Begriff leitet sich aus den Wörtern "exercise", was mit "trainieren" übersetzt werden kann, und "Game", also "Spiel", ab. Diese Sportspiele sind ähnlich aufgebaut wie eine Wii-Konsole von Nintendo.

Videospiele im Alter? So wirken sie sich aus

Fitness und Motorik trainieren

Selbst kleinste Bewegungen werden über eine Exergames-Konsole mit einer 3D-Kamera erfasst und in Echtzeit auf einen großen Bildschirm übertragen. Der Vorteil: Die Senior*innen erleben das Spiel live und bekommen unmittelbar Feedback von dem Programm, ob sie die Bewegungen korrekt ausführen. So können individuelle Trainingseinheiten ausgeführt werden.

Die Senior*innen haben freie Wahl, welche Übungen sie machen wollen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Einige Spiele fördern die Balance sowie die allgemeine Fitness. In anderen Games kann die Motorik gefördert werden, indem zum Beispiel durch gezielte Bewegungen Figuren gesteuert werden sollen, die Gegenstände aufsammeln.

Schlaganfall: Videospiele als Reha-Maßnahme

Die Technik ermöglicht es auch, sich auf Laufbändern oder Fahrradergometern zu bewegen. Die Bewegung wird auf Streckenfilme übertragen, sodass der Eindruck erweckt wird, dass man draußen unterwegs ist, zum Beispiel in einer Stadt oder in der Natur. Viele Exergames sind übrigens inklusiv gestaltet, so können auch Menschen im Rollstuhl daran teilnehmen. Es ist ebenfalls möglich, dass mehrere Menschen gleichzeitig spielen. Das Tolle: Senior*innen entwickeln durch die körperlichen Spiele Zutrauen in ihre Fähigkeiten und können Selbstvertrauen aufbauen.

Nicht nur die körperliche Aktivität von Senior*innen kann durch Videospiele verbessert werden. Sie können auch dabei unterstützen, wieder gesund zu werden oder sogar Krankheiten vorzubeugen. So können Patient*innen in der Reha, die nach einem Schlaganfall zum Beispiel motorische Defizite in der Hand, Schulter oder im Ellenbogen haben, mit dem System "Armeo" der Firma "Hocoma" trainieren.

Koordination und Kognition stärken

Das Prinzip: Das betroffene Körperteil, zum Beispiel der Arm, wird an ein robotisches Exosketett geschnallt. Es trägt einen Teil des Körpergewichts und ist mit einer Software verbunden, um Videospiele zu spielen. Mit dem beeinträchtigten Arm soll in speziell entwickelten Games die Motorik trainiert und wiederhergestellt werden. Patient*innen sollen zum Beispiel virtuell Münzen fangen oder nach Schlüsseln greifen.

Es handelt sich somit um ein abwechslungsreiches Training, das mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden durchgeführt werden kann. Sowohl die Koordination als auch die Kognition, also informationsverarbeitende Prozesse, werden spielerisch gestärkt. Für viele Patient*innen ist diese Form der Therapie spannender und attraktiver als herkömmliche Physiotherapie.

Demenz mit 3D-Spielen vorbeugen

Einige 3D-Spiele sind sogar darauf ausgelegt, die kognitiven Fähigkeiten zu schulen. So kann neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz vorgebeugt werden. Beim Spiel "NeuroRacer" müssen ältere Menschen zum Beispiel ein Auto über eine kurvige Straße lenken und dabei bestimmte Symbole wegklicken, einige dürfen sie dabei aber nicht anklicken. Die Konzentration darauf macht das gleichzeitige Autofahren schwer. Studien zeigen aber, dass regelmäßiges Training mit dem Spiel das Gehirn fit hält und es somit weniger anfällig für Demenz wird.

Videospiele sind also keineswegs nur etwas für jüngere Leute. Bestimmte Games können dazu beitragen, dass Senior*innen gesund und fit bleiben. Wenn das nicht mal eine gute Erfindung ist ...

Weitere Artikel finden Sie auf unseren Themenseite #DasMerkIchMir.

Quellen:
cinexx.de, mitpflegeleben.de, pcgames.de
 
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