Entzündung am Auge

Gerstenkorn: Diese 7 Hausmittel helfen effektiv

Eine Frau mit Gerstenkorn reibt sich das Auge.
© Gettyimages/AndreyPopov

Ein Gerstenkorn am Augenlid ist schmerzhaft und ansteckend, daher sollte es möglichst effektiv behandelt werden. Wir stellen die 7 besten Hausmittel gegen ein Gerstenkorn vor.

Spannungsgefühl, Schmerzen, ein rotes Auge und ein sichtbarer Knubbel – das sind typische Anzeichen für ein Gerstenkorn am Augenlid. Meist leert sich ein Hordeolum, so der medizinische Begriff, von selbst, der Eiter fließt ab. Aber es gibt einige Hausmittel, die Beschwerden eines Gerstenkorns lindern können und vor einer weiteren Infektion schützen. 

Gerstenkorn am Auge mit Hausmitteln behandeln: So ansteckend ist die Entzündung

Bei einem Gerstenkorn handelt es sich um eine verstopfte Talgdrüse am Augenlid. Gelangen dann noch Bakterien in die verdickte Drüsenöffnung, entzündet sich das Ganze, ein kleines Furunkel bildet sich. Dann kann ein Gerstenkorn auch ansteckend sein.

Infizieren kann man sich recht leicht: Oft haften Bakterien auf Griffen oder werden mit dem Händedruck übertragen. Wer danach mit ungewaschenen Händen ans Auge greift, riskiert ein Gerstenkorn.

Daher sollten Sie beim Anwenden von Hausmitteln, zum Beispiel auch bei anderen gesundheitlichen Problemen wie einer Mandelentzündung, sowie auch sonst vorsichtig sein und sich wie bei allen ansteckenden Erkrankungen auch selbst regelmäßig die Hände waschen.

Warum tut ein Gerstenkorn so weh?

Die Infektion am Augenlid ist zwar meist nicht gefährlich, aber äußerst lästig. Nur selten breitet sich die Entzündung aus. Dann löst das Gerstenkorn etwa eine Bindehautentzündung aus oder wird sehr groß und kann sich im schlimmsten Fall auf die Augenhöhle ausbreiten. Dieses Risiko besteht vor allem bei einem inneren Gerstenkorn (Innenseite des Augenlids) und Sie sollten dann sicherheitshalber zum Arzt oder zu einer Ärztin gehen.

Auch wenn zum Gerstenkorn Symptome wie geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen und Fieber sowie allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen, sollten Sie eine*n Ärzt*in konsultieren.

Meist heilt das Gerstenkorn von selbst wieder ab. Denn es ist eigentlich nichts anderes als ein Pickel, der am Augenlid wächst, ähnlich einem Furunkel. Anders als Mitesser etwa auf der Stirn oder am Kinn, tut das Gerstenkorn jedoch sehr weh. Die Erklärung: Die Haut im übrigen Gesicht ist weicher und die Schwellung kann sich dadurch ausbreiten, ohne dass starke Schmerzen entstehen. Das Augenlid und vor allem der Lidrand besteht jedoch aus festerem Gewebe. Durch die Schwellung entsteht also mehr Druck auf das Gewebe, was besonders schmerzhaft ist.

Wie entsteht ein Gerstenkorn überhaupt?

Ein Mensch hat ein leicht gerötetes Auge. | © iStock/PhanuwatNandee
Foto: iStock/PhanuwatNandee
Ein Gerstenkorn verursacht Schwellung, Rötung und Schmerzen.

Hier wird unterschieden zwischen innerem (Hordeolum internum) und äußerem Gerstenkorn (Hordeolum externum). Beim inneren Gerstenkorn entzünden sich meist die für die Talgproduktion zuständigen Meibom-Drüsen, die im Lid liegen. Sie versorgen die Tränenflüssigkeit mit Fett. Ein äußeres Gerstenkorn hingegen entsteht meist, wenn die weiter außen am Lid liegenden Zeis-Drüsen (für den Talg für Haarfollikel und Wimpern zuständig) oder die Moll-Drüsen (produzieren Schweiß) entzündet sind.

Die Entzündung entsteht durch Bakterien, etwa Staphylokokken, die auf der Haut vorkommen. Durch Reiben mit ungewaschenen Händen gelangen sie leicht in den Augenbereich und können sich dort ausbreiten. Und auch Schmutz kann schon ausreichen, vor allem, wenn die Immunabwehr sowieso geschwächt ist.

Exkurs: Gerstenkorn und Hagelkorn – das sind die Unterschiede

Nicht zu verwechseln ist das Gesternkorn übrigens mit dem Hagelkorn, medzinisch Chalazion. Wo das Gerstenkorn eine infektiöse Entzündung ist, besteht das Hagelkorn sozusagen aus abgekapseltem Zellmüll, der nach einer Infektion übriggeblieben ist. Es ist aber nicht infektiös und verursacht keine Schmerzen – stört viele Betroffene aber optisch oder hindert das Augenlied am korrekten Schließen. Das Hagelkorn kann die Größe einer Erbse erreichen und ist etwas verschiebbar. Entstehen kann es etwa aus einem Gerstenkorn, das nicht vollständig abgeheilt ist. Meist muss das Hagelkorn chirurgisch entfernt werden, etwa über einen kleinen Schnitt in der Lidinnenseite oder der Lidaußenseite.

Gerstenkorn niemals ausdrücken

Beim infektiösen Gerstenkorn gilt: den Pickel am Auge nicht mit den Fingern berühren und nicht daran herumdrücken! Es handelt sich um eine Infektion, die sich durch diese Manipulationen verstärken und ausbreiten kann!

Gerstenkorn mit Hausmitteln selbst behandeln

Als erste Hilfe eignen sich eine Reihe von Hausmitteln – aufgrund der Ansteckungsgefahr sollten Sie hier aber immer sauber arbeiten. Das bedeutet: Hände vorher und nachher gut und gründlich waschen und eventuell benutzte Gegenstände, wie Tücher, später gut säubern.:

  1. Tupfen Sie das Augenlid mit etwas lauwarmem, abgekochten Kamillen- oder Fencheltee ab. Benutzen Sie dazu einen Wattebausch oder noch besser, ein Wattestäbchen. Dabei keinen Tee ins Auge bringen!
  2. Ähnlich wirkt ein Aufguss aus Augentrost. Einen Tee aus Augentrostkraut (Apotheke) bereiten, abkühlen lassen und das Augenlid immer wieder mal damit abtupfen.
  3. Auflage mit Bockshornkleesamen. Verrühren Sie einen Teelöffel gemahlene Bockshornkleesamen (Apotheke) mit drei Teelöffeln kochendem Wasser. Lassen Sie die Paste abkühlen. Geben Sie etwas davon auf ein Stückchen Stoff, am besten Baumwolle oder Leinen. Legen Sie das Ganze für zehn Minuten auf das geschlossene Augenlid. Wirkstoffe in Bockshornkleesamen sollen dem Gewebe Flüssigkeit entziehen und damit das Gerstenkorn austrocknen.
  4. Auflage mit Schwarztee. Tauchen Sie einen Beutel mit Bio-Schwarztee kurz in kochendes Wasser. Lassen Sie danach den Beutel auskühlen und abtropfen. Pressen Sie ihn aus und legen Sie ihn für ein paar Minuten auf das geschlossene Augenlid. Die Gerbstoffe im Tee können das Abheilen fördern.
  5. Quark-Kompresse. Verstreichen Sie etwas Quark auf einem sauberen Leinentüchlein, geben Sie die Auflage auf das geschlossenen Augenlid und lassen Sie das Ganze rund zehn Minuten einwirken. Quark ist ein bekanntes Naturheilmittel bei Entzündungen.
  6. Hamamelis, der natürliche Wirkstoff gegen entzündete Haut, kann auch beim Gerstenkorn sinnvoll sein. Geben Sie etwas Hamamelis-Augensalbe auf ein Wattestäbchen und betupfen Sie damit die Schwellung am Lid.
  7. Falls Sie eine Rotlicht-Lampe haben: Schließen Sie das Auge und setzen Sie sich für etwa fünf Minuten vor das Heil-Licht. Die Wärme kann bewirken, dass sich das Gerstenkorn schneller öffnet und damit auch schneller abheilt. Aber: Niemals direkt in eine Rotlicht-Lampe schauen!

Bei all diesen Gerstenkorn-Hausmitteln sollten Sie aber aufpassen, dass möglichst nichts davon direkt ins Auge gelangt, um dieses nicht noch zusätzlich zu reizen. Das Wasser für den Tee sollten Sie außerdem immer gut abkochen und den Tee vor dem Tupfen abkühlen lassen.

Meist ist das Gerstenkorn damit nach etwa drei Tagen abgeheilt. Falls die Entzündung länger als drei Tage besteht oder schlimmer und schmerzhafter wird und sich ausbreitet, sollten Sie zu Ihrem Arzt oder zu Ihrer Ärztin gehen. Dort kann das Gerstenkorn angeritzt werden. So kann das Sekret abfließen. Spezielle, verschreibungspflichtige Medikamente mit Antibiotika – etwa Augensalbe oder -tropfen – lassen das Gerstenkorn ebenfalls rasch verschwinden. Aber wie bei allen Antibiotika gilt: nicht zu oft verwenden, um Resistenzen zu verhindern.

Gerstenkorn vorbeugen: die besten Schutzmaßnahmen

Um zu verhindern, dass sich erneut ein Gerstenkorn bildet, sollten Sie auf diese Dinge achten:

  • Fassen Sie sich niemals mit ungewaschenen Händen an die Augen. Regelmäßiges Händewaschen ist also die wichtigste Vorbeugemaßnahme gegen Gerstenkörner.
  • Reiben Sie beim Abschminken nicht zu stark an den Augenlidern. Benutzen Sie dazu sanfte, pH-neutrale Waschlotionen, die speziell für das Abschminken entwickelt wurden.
  • Setzen Sie Ihre Augen keinem starken Zug aus. Die Unterkühlung, die durch starken Zugwind entsteht – etwa bei der Fahrt mit dem Cabrio – , schwächt die lokale Abwehr und begünstigt damit ein Gerstenkorn – ebenso übrigens trockene Augen.
  • Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte. Ein gut gerüstetes Immunsystem kann die Infektion am Auge verhindern. Um die Abwehrkräfte auszubauen, eignet sich vitaminreiche Frischkost, Bewegung an frischer Luft, ausreichend Schlaf und Verzicht auf Alkohol sowie Zigaretten.

Falls Sie trotzdem regelmäßig ein Gerstenkorn bekommen, sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt darüber. Krankheiten wie Diabetes begünstigen ein Hordeolum.

Gerstenkorn und Kontaktlinsen

Kontaktlinsenträger müssen vorsichtig sein. Sie können das Gerstenkorn zwar auch mit Hausmitteln behandeln, sollten aber während dieser Zeit unbedingt auf das Tragen ihrer Linsen verzichten, da diese zusätzlichen Druck ausüben können und Bakterien eventuell weiter verteilen oder deren Wachstum begünstigen könnten. Auch nach Abheilen des Pickels ist Vorsicht geboten. Sollten Sie die vor Entstehung des Gerstenkorns benutzten Kontaktlinsen wiederverwenden wollen, müssen Sie sie gründlich reinigen. Am besten lassen Sie sie professionell beim Augenarzt säubern. Sonst können Schäden an der Hornhaut entstehen. Im Zweifel ist es besser, sie gegen ein neues Paar austauschen.

Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: