Autsch! Was du tun musst, wenn dein Zehennagel plötzlich einwächst

Schmerzhaft, entzündet, manchmal sogar eitrig: Eingewachsene Fußnägel brauchen gezielte Pflege! Woher das Problem kommt – und was du in welcher Phase dagegen tun kannst, damit sie wieder wie nagelneu aussehen.
Eingewachsene Zehennägel – in der Fachsprache "Unguis incarnatus" – sehen nicht nur unschön aus, sie tun vor allem eins: richtig weh. Denn wenn der Nagel ins umgebende Gewebe drückt, entzündet sich die Stelle schnell – und das kann sich unangenehm bis eitrig entwickeln.
Die meisten wollen dann einfach nur eins: das Ding loswerden – und zwar sofort! Doch Vorsicht: Selbsthilfe durch wildes Freischneiden kann alles nur noch schlimmer machen. Die Wunde kann aufreißen, stark bluten und sich noch mehr entzünden. Trotzdem gibt’s Möglichkeiten, selbst für Linderung zu sorgen – und sogar, vorzubeugen. Hier erfährst du, wie das geht.
Wie kommt es überhaupt dazu?
Am häufigsten trifft es den großen Zeh – und das hat gleich mehrere Ursachen: zu enge Schuhe, falsche Fußhygiene und vor allem unsauberes Schneiden der Nägel. Wer sie zu kurz oder rund an den Ecken abschneidet, sorgt dafür, dass der Nagel beim Nachwachsen ins umliegende Gewebe drückt. Die Haut schiebt sich dann über den Nagel und wächst mit ihm zusammen – ein Kreislauf, der ohne Gegenmaßnahmen zu massiven Beschwerden führt.
Was noch dazukommt: Entzündet sich das Gewebe, schwillt es weiter an. Und dieses "wilde Fleisch", auch Granulationsgewebe genannt, kann sich schnell ausbreiten. Der Bereich wird heiß, rot, druckempfindlich – und Bakterien haben ein leichtes Spiel. Sogar das leichte Streifen der Bettdecke oder eine Socke können höllische Schmerzen verursachen. An festes Schuhwerk ist da kaum noch zu denken.
Wenn sich dann noch Eiter bildet oder Blut austritt, ist klar: Hier ist dringend professionelle Hilfe gefragt. Denn wer in dem Zustand selbst herumdoktert, riskiert im schlimmsten Fall eine schwere Infektion bis hin zur Blutvergiftung.
Woran erkennst du, dass der Nagel wirklich eingewachsen ist?
Die Symptome sind meist eindeutig: Das umliegende Gewebe ist gerötet, geschwollen, warm und tut weh. Oft bildet sich ein schmerzhafter Hautwulst neben dem Nagel. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dir Hilfe zu holen – idealerweise bei einer medizinischen Fußpflege (Podologie). Podolog*innen können die Stelle gezielt entlasten, den Nagel freilegen oder eine sogenannte Nagelspange einsetzen, die den Nagel langsam in die richtige Richtung lenkt.
Bei sehr ausgeprägten oder chronischen Fällen sind Hautärztinnen oder spezialisierte Fußchirurg*innen gefragt.
Was du in leichten Fällen selbst tun kannst
Wenn sich der Nagel noch nicht tief ins Gewebe gebohrt hat, kannst du versuchen, das Einwachsen zu stoppen – aber bitte ohne Schnippeln!
Das hilft:
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Fußbad: Ein tägliches warmes Fußbad mit Kamille oder Salz beruhigt und macht das Gewebe weich.
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Desinfektion: Danach gut abtrocknen, desinfizieren und mit Wundsalbe versorgen – oder mit antibakteriellem Teebaumöl, das zusätzlich pflegt.
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Watte-Trick: Lege ein kleines Stück sterile Watte oder Mull vorsichtig unter den Nagelrand – das hebt ihn leicht an und verhindert weiteres Einwachsen. Regelmäßig erneuern!
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Luft ranlassen: Trage offene Schuhe oder laufe, wenn möglich, barfuß – das entlastet und reduziert den Druck auf die betroffene Stelle.
Wenn es nach ein paar Tagen nicht besser wird oder sich die Entzündung verschlimmert: Bitte keine Experimente – ab zur Podologin oder zum Podologen!
Was Fachleute tun können

Bei wiederkehrenden Problemen oder starkem Befall hilft manchmal nur ein kleiner operativer Eingriff. Dabei wird der eingewachsene Nagelteil samt entzündetem Gewebe entfernt – entweder nur an der Seite (partielle Nagelentfernung) oder in Kombination mit einer sogenannten Nagelbettverkleinerung, auch Emmert-Plastik genannt. Dabei wird der Nagelwall keilförmig entfernt, damit der Nagel künftig nicht mehr so leicht einwachsen kann.
Eine deutlich schonendere Methode, die oft schon in der Podologie eingesetzt wird, ist das Anbringen einer Nagelspange. Diese kleine, individuell angepasste Spange aus Draht oder Kunststoff wird quer über den Nagel gespannt und hebt die eingerollten Ränder sanft an. So wird der Druck auf das umliegende Gewebe reduziert und der Nagel kann wieder gerade herauswachsen – ganz ohne Schneiden. Die Behandlung ist schmerzfrei, wird regelmäßig kontrolliert und kann mehrere Wochen bis Monate dauern – je nachdem, wie stark der Nagel betroffen ist. Nagelspangen eignen sich besonders gut bei beginnendem Einwachsen oder zur langfristigen Korrektur der Nagelform – auch bei Kindern oder Menschen mit Diabetes.
Nach der OP gilt: regelmäßig desinfizieren, Verband wechseln und ruhigstellen. In der Regel heilt die Wunde nach ein bis zwei Wochen ab.
So kannst du eingewachsenen Nägeln vorbeugen
Das A und O: richtiges Schneiden! Nägel sollten möglichst gerade geschnitten werden – nicht zu kurz und nicht zu rund. Die Ecken kannst du mit einer Feile leicht glätten, aber nicht tief einschneiden. Und auch bei der Schuhwahl kannst du viel falsch – oder eben richtig – machen.

Was wichtig ist:
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Kein zu enges Schuhwerk! Vor allem bei geschlossenen Schuhen gilt: vorne genug Platz lassen, keine drückenden Nähte, keine harten Kappen.
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Luftdurchlässige Materialien verhindern, dass die Füße schwitzen – denn aufgeweichte Haut ist anfälliger für Verletzungen und eingewachsene Nägel.
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Barfußlaufen zu Hause stärkt die Muskulatur und entlastet Zehen und Nägel.
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Baumwollsocken tragen – und regelmäßig wechseln.
Noch ein Tipp: Kontrolliere neue Schuhe beim Kauf auf ihre Passform – gerade am Abend, wenn die Füße bereits etwas angeschwollen sind. Und gewöhne dir an, neue Lebensmittel oder Pflegemittel auf Verträglichkeit zu prüfen – auch Nägel und Haut reagieren manchmal empfindlich.
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