Frauenärztin gibt Tipps

Intimpflege bei der Frau: Das sollten Sie unbedingt vermeiden

Eine Reihe von Hygieneprodukten auf einem Tisch, darunter gelbes Wachs in einem Behälter, ein Holzstäbchen, ein Rasierer, sowie Flaschen mit Intimlotion und -shampoo, alle arrangiert für die persönliche Pflege.
© Adobe Stock/hadjanebia
Bei der Intimpflege können Sie viel falsch machen. Seife benutzen zum Beispiel.

Bei der Intimpflege machen fast alle Frauen eine Sache falsch. Welche das ist und wie Sie zu einer gesunden Vagina kommen, lesen Sie hier.

Reinige und Pflege ich meinen Intimbereich richtig? Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon einmal gestellt. In der Drogerie bieten Hersteller*innen unzählige Seifen und Pflegeprodukte an. Aber welche sollten Sie benutzen? Wir haben mit Frauenärztin Dr. Stephanie Eder vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. gesprochen. Sie sagt ganz klar: Weniger ist mehr! Was das heißt und welchen Fehler fast alle Frauen bei Ihrer Intimpflege machen, lesen Sie hier.

Fehler bei der Intimpflege: Sie brauchen nur DIESE eine Sache

Viele Drogerien bieten spezielle Seifen und Waschlotionen für den Intimbereich an. Aber brauchen Sie die wirklich? NEIN! Denn Ihre Scheide ist großartig und schafft die Intimpflege eigentlich ganz allein.

Frauenärztin Dr. Stephanie Eder.jpg | © Eva Kaschewski
Foto: Eva Kaschewski
Frauenärztin Dr. Stephanie Eder arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis im Herzen von Gräfelfing.

Auch Frauenärztin Dr. Stephanie Eder rät vom Kauf dieser Hygieneprodukte dringend ab. Aus einem guten Grund: "Ich bin generell als Frauenärztin kein großer Fan von Seife für die Intimpflege, weil die Scheide ist quasi so ein Gemenge in Balance. 

Da wohnen die guten Keime, das sind die sogenannten Milchsäurebakterien oder auch Laktobazillen genannt und sie sind für die Scheidenabwehr da. Sie mögen eine saure Scheidenflora, tragen zur Aufrechterhaltung bei und befinden sich in einer gesunden Scheide. 

Diese guten Keime stehen immer in Balance mit "bösen" Keimen aus Ihrer Umgebung, aus Ihrem eigenen After. Da findet den gesamten Tag ein Art Kampf statt, ohne dass Sie es merken. Weil die guten Milchsäurebakterien die weniger guten in Schach halten. Und diese guten Milchsäurebakterien mögen keine Seife."

So reinigen Sie Ihren Intimbereich richtig

Aber was wollen Ihre guten Milchsäurebakterien denn dann? Einen sauren pH-Wert. Der liegt bei 4 bis 4,5 und schützt Ihren Genitalbereich. Eindringende böse Keime werden vom sauren Milieu also schnell abgetötet. Vergessen Sie also diese ganzen Seifen, Waschlotionen und Produkte, auf denen pH-neutral steht. Ihre Vagina braucht eigentlich nur eins – und das haben Sie immer da. In Ihrem Badezimmer. 

Das Wundermittel für die richtige Intimpflege heißt: Wasser. Das bestätigt auch Frauenärztin Dr. Stephanie Eder: "Ich sage den Frauen immer, es wäre toll, wenn Sie sich jeden Tag unter die Dusche stellen und mit der Handbrause Ihren Intimbereich mit Wasser abbrausen. Das reicht eigentlich völlig aus." Dann brauchen Sie auch keine Angst vor Intimgeruch haben. 

Diese Fehler sollten Sie bei der Intimpflege vermeiden

Also Waschlotion und Seife können Sie von Ihrem Einkaufszettel streichen. Aber welche Fehler sollten Sie bei Ihrer Intimpflege noch vermeiden? Feuchttücher benutzen zum Beispiel. Die brauchen Sie für eine gepflegte Schneide auch nicht! 

Das sieht auch Frauenärztin Dr. Stephanie Eder so: "Feuchttücher reizen Ihre Scheide noch zusätzlich. Da sind dann auch irgendwelche Stoffe und Substanzen drin, die einen negativen Einfluss auf die Scheidenflora haben können. Klar, wenn Sie keine Probleme mit Ihrem Intimbereich haben und nicht zu Infektionen neigen, dann können Sie auch mal ein Feuchttuch oder milde Seife benutzen. Müssen Sie aber gar nicht. Wasser reicht einfach."

So reinigen Sie Ihren Intimbereich richtig, wenn Sie auf der Toilette waren

Und Frauenärztin Dr. Stephanie Eder gibt Ihnen noch einen wertvollen Tipp mit auf den Weg: "Schon kleinen Mädchen wird beigebracht dass man, wenn man Stuhlgang hatte, mit dem Toilettenpapier von vorne nach hinten wischen soll. Weil wenn man von hinten nach vorne wischt, landen "böse" Keime in der Scheide und das mag die Scheide halt nicht so wahnsinnig gern. Aber auch hier ist es am besten mit Wasser zu reinigen."

Ein häufiges Problem bei der Intimpflege ist auch, dass Frauen eher zu zu viel Intimpflege neigen. "Ist ja auch logisch, wenn es unten brennt und juckt, scheint irgendetwas nicht in Ordnung zu sein. Dann greifen viele Frauen gerne zu Feuchttüchern, Seife und Co", sagt Frauenärztin Dr. Stephanie Eder. Aber hier ist dann weniger mehr und eher ein Besuch in einer Frauenarztpraxis ratsam.

Slipeinlagen und Binden nicht zu häufig benutze, sondern...

Auch Slipeinlagen und Binden sollten Sie möglichst nicht täglich benutzen. Auch wenn die Hersteller*innen angeben, dass ihre Produkte atmungsaktiv und luftdurchlässig sein. 

"Viele Frauen merken, wenn Sie täglich Slipeinlagen tragen, das fühlt sich einfach nicht so gut an. Das führt nämlich oft zu so einem feuchten Milieu. Und gerade wenn Sie häufig Probleme mit Ihrem Intimbereich haben, sollten Sie da eher zum guten alten Baumwollschlüpfer greifen. Oder zu Menstruationsunterwäsche. Die gibt es ja jetzt auch schon in schick," fügt Frauenärztin Dr. Stephanie Eder hinzu.

Tipps für Ihre Intimrasur

Sie möchten Ihren Intimbereich glatt haben? Dann greifen Sie wahrscheinlich ab und zu zum Rasierer. Aber auch hier können Sie schnell Fehler machen, die zu Rötungen und Pickelchen führen kann. "Die Haut mag es lieber, wenn Sie täglich rasiert wird und dann mit einer sehr scharfen Klinge. 

Eine stumpfe Klinge verletzt die Haut und dann gibt es so kleine Mikroläsionen, in die Keime gerne reingehen. Daher brauchen Sie eine gute Klinge und die sollten Sie auch regelmäßig wechseln. Fühlt sich die Haut hinterher empfindlich an, können Sie die Stellen vorsichtig mit einem milden Gesichtswasser abtupfen. 

Das tötet die Bakterien ab und tut gut. Ist Ihre Haut allerdings trocken, sollten Sie zu einer guten Feuchtigkeitscreme greifen, die für Ihren Intimbereich gemacht ist," erklärt Frauenärztin Dr. Stephanie Eder.

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