Ab zum Frauenarzt!

Trotz Wechseljahre wieder Blutung – ist das normal?

Das Bild zeigt eine Ärztin in einem Gespräch mit einer Patientin. Die Ärztin trägt ein stethoskop um den Hals und ein gemustertes Oberteil, während sie aufmerksam und empathisch zu ihrer Patientin schaut, von der nur der Rücken zu sehen ist. Die Szene spielt in einem hellen Raum, der freundlich und einladend wirkt, mit einer Pflanze im Hintergrund, was auf eine angenehme Praxisatmosphäre hindeutet.
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Wenn Sie nach der Menopause eine "abnormale Uterusblutung" haben, sollten Sie unbedingt zum Frauenarzt gehen.

Schreck nach der Menopause! Die Periode endet durch die Wechseljahre, eine Blutung haben viele Frauen trotzdem. Damit müssen Sie immer zum Arzt.

Sich nicht mehr jeden Monat mit der Regel und ihren oft unangenehmen Begleiterscheinungen wie Krämpfen herumschlagen zu müssen, empfinden viele Frauen als einen der größten Vorteile der Wechseljahre. Die Blutung kann nach den Wechseljahren aber zurückkommen, und auch wenn darüber wenig gesprochen wird, betrifft das gar nicht so wenige Frauen. Nach der Menopause nennt man das dann "abnormale Uterusblutung", denn es handelt sich nicht mehr um die Periode, die auf einen Eisprung zurückgeht.

Wechseljahre: Veränderungen, die ich beeinflussen kann

Wie Wechseljahre, Blutung und Menopause zusammenhängen

Eine kurze Begriffserklärung:

  • Menopause = Die letzte Monatsblutung, die auf den letzten Eisprung im Leben einer Frau folgt. Bis dahin ist eine Schwangerschaft (theoretisch) möglich.
     
  • Perimenopause = Die Phase unmittelbar vor der Menopause (etwa ein bis zwei Jahre), in der sich der Hormonhaushalt zu verändern beginnt. Ein unregelmäßiger Zyklus und Zwischenblutungen sind in dieser Zeit häufig.
     
  • Postmenopause = Sie beginnt nach der letzten Regelblutung, d.h., wenn eine Frau ein Jahr lang keine Periode mehr bekommen hat, kann man davon ausgehen, dass die Wechseljahre vorbei sind.
     
  • Wechseljahre / Klimakterium = Der Zeitraum von Perimenopause bis Postmenopause. Durch die hormonellen Umstellungen in diesen Jahren kommt es bei vielen Frauen zu den typischen Wechseljahresbeschwerden, wie z.B. Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen.
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Foto: iStock/YakobchukOlena
Eine Untersuchung beim Frauenarzt ist wichtig, wenn Zwischenblutungen auftreten, obwohl die Wechseljahre bereits eingesetzt haben.

Wann die Wechseljahre beginnen und wann sie enden, ist höchst individuell. Im Durchschnitt kommen Frauen mit 47,5 Jahren in die Perimenopause. In dieser Phase ist jede Fünfte von Zwischenblutungen und Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr betroffen. Auch wenn sie meist vom unregelmäßig werdenden Zyklus herrührt, muss auch schon am Anfang der Wechseljahre eine Blutung "aus der Reihe" abgeklärt werden. Denn: Sie kann immer auch ein Anzeichen für Gebärmutterkrebs (auch Gebärmutterkörperkrebs genannt) sein. Keine Betroffene sollte deshalb in Panik verfallen, sich allerdings zeitnah vom Frauenarzt untersuchen lassen.

Nach Ende der Wechseljahre: Blutung oft von verdickter Schleimhaut

Zum Thema Wechseljahre und Blutung sagt Gynäkologe Dr. Christian Albring, Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte: "Verschiedene Ursachen können der Blutung zugrunde liegen: Frauen, die nach der Menopause eine Hormonersatztherapie machen, können hormonelle Schwankungen haben; z. B. wenn sie Stress haben und die Leber die eingenommenen Hormone daher schneller abbaut. Bei Frauen ohne Hormontherapie ist die häufigste Ursache für Blutungen, dass sich trotz Menopause immer noch eine verdickte Gebärmutterschleimhaut aufgebaut hat."

Grundsätzlich ist das ein Anzeichen, dass der Körper weiter Östrogen bildet, auch nach Abschluss der Wechseljahre. Die Blutung geschieht dann, wenn ein Teil der verdickten Schleimhaut aus der Gebärmutter abgestoßen wird. Warum die verdickte Schleimhaut unbedingt untersucht und abgetragen werden muss und was die Hormonersatztherapie mit dem Risiko für Gebärmutterkrebs zu tun hat, erklärt der Experte im Interview zum Thema "Ausschabung nach den Wechseljahren". 

Dr-Christian-Albring.jpg | © privat
Foto: privat
Dr. Christian Albring, Gynäkologe aus Hannover und Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte.

Das Risiko für Gebärmutterkrebs (nicht zu verwechseln mit Gebärmutterhalskrebs) ist in der Postmenopause am höchsten, rund 12.000 Frauen erkranken jährlich hierzulande daran. Ein Vaginal-Ultraschall und ggf. eine Laboruntersuchung des Gewebes sind wichtige Instrumente der Früherkennung. Eine Blutung nach der Menopause ist also ein wichtiger Anlass für einen Check-Up, den niemand aus Angst vor einer schlimmen Diagnose scheuen sollte. Die Deutsche Krebsgesellschaft stellt klar:

"Neun von zehn der Patientinnen mit Gebärmutterkörperkrebs hatten vor der Diagnose vaginale Blutungen erlebt, obwohl sie die Menopause bereits hinter sich hatten. Umgekehrt zeigte sich jedoch, dass nur neun Prozent, also neun von 100 Frauen mit einer Blutung nach den Wechseljahren tatsächlich an Gebärmutterkörperkrebs erkrankt waren."

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