Kohlensäure im Wasser: Der unterschätzte Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden

Still oder Sprudel? Eine Frage, die häufig auf eine Wasserbestellung im Lokal folgt. Viele würden vielleicht instinktiv mit Sprudel antworten, da Wasser mit Kohlensäure Spritzigkeit verspricht.

Doch einige greifen doch lieber zur stillen Variante, da immer mal wieder zu hören und lesen ist, dass Kohlensäure nicht gut sei. Doch stimmt das? Ist Sprudelwasser tatsächlich ungesund?

Übersäuerung möglich?

Wie der Name schon sagt, ist Kohlensäure eine Säure. Dem Sprudelwasser wird allerdings nicht direkt die Säure zugesetzt. Es wird mit Kohlenstoffdioxid, CO2, versetzt. Dieses allerdings reagiert mit Wasser zur Kohlensäure – allerdings nur zu einem geringen Teil. Macht dieser Teil etwas aus?

Fakt ist: Im mit Kohlenstoffdioxid versetzten Wasser liegt ein Gleichgewicht vor, das auf Seiten der beiden sogenannten "Edukte" liegt, also H2O und CO2 . Nur ein geringer Teil reagiert zu Kohlensäure (chemische Formel: H2CO3). Der Rest liegt als gelöstes CO2 vor – zu etwa 99,9 Prozent. Das merkst du daran, dass Sprudelwasser beim Öffnen der Flasche zischt. Viel CO2 entweicht dabei.

Gerade im Bereich der Naturmedizin wir dem Säure-Base-Haushalt eine große Bedeutung zugeschrieben. Bei Übersäuerung des Körpers mangelt es dem Körper an basischen Stoffen.

Anhand des pH-Wertes lässt sich der Säuregrad des Körpers bestimmen. Auf einer Skala von 0 bis 14 wird angezeigt, wie stark basisch bzw. säurehaltig der Körper ist. Dabei bildet 0 den am stärksten säurehaltigen Wert und 14 den basischen. Mithilfe eines pH-Indikator-Teststreifens, der für circa 10 Euro in der Apotheke erhältlich ist, kannst du deinen eigenen pH-Wert im Urin überprüfen.

Sorgt Kohlensäure für Haarausfall?

Zwar ist wie gesagt nicht viel tatsächliche Kohlensäure im Mineralwasser enthalten. Wenn du aber täglich große Mengen Wasser mit Kohlensäure zu dir nimmst, kann das den Säure-Basen-Haushalt tatsächlich nachhaltig beeinflussen.

Bei einer starken Übersäuerung des Körpers führt das dazu, dass aus Haaren, Knochen und Nägeln Kalk entzogen wird, um den mangelnden Basengehalt auszugleichen. Die Folgen davon sind Haarausfall, brüchige Nägel und schmerzende Gelenke.

Es gibt jedoch keine genauen Angaben darüber, wieviel der Säure der Körper verträgt und ab wann die Kohlensäure ungesund wird.

Ist Kohlensäure schlecht für die Zähne?

Wenn du Wasser mit Kohlensäure trinkst, reinigt das Ihren Mund von Speiseresten und säubert die Geschmackspapillen. Kinder und Jugendliche sollten das jedoch nicht allzu oft tun, warnen Zahnärzt*innen.

Bei ihnen kann es durch kohlensäurehaltige Getränke nämlich zu Erosionen kommen. Die ätzende Säure sorgt auch in ihrer minimalen Konzentration für Schäden am Zahnschmelz, wodurch wichtige Mineralien verloren gehen. Die Folge davon ist Karies.

Was kann man dagegen tun? Wir empfehlen, den Mund direkt nach dem Essen mit Leitungswasser oder stillem Wasser durchzuspülen. Dadurch wird der Säuregehalt im Mund stark verringert und die Erosionen können verhindert werden.

Macht Kohlensäure dick?

Wissenschaftler*innen zufolge löst die Kohlensäure im Magen sogenannte Dehnungsreize aus. Als Folge dessen wird die Magenwand nach und nach größer, das Sättigungsgefühl setzt später ein. Es ist durchaus möglich, dass du dadurch mehr isst. 

Zusätzlich fanden Forscher*innen aus dem Westjordanland heraus, dass das Trinken von   Sprudelwasser dick machen kann, weil es appetitanregend und hungerfördernd wirkt.

Beim Trinken von Wasser mit Kohlensäure wird nämlich die Produktion des Hormons Ghrelin angeregt wird, das für Hunger sorgt.

Einen netten Nebeneffekt hat das Hormon jedoch: Es macht nicht nur hungrig, sondern auch glücklich.

Weniger ist bekanntlich manchmal mehr

Wenn du einen empfindlichen Magen hast, solltest du lieber die Finger von Wasser mit Kohlensäure lassen. Ansonsten ist jedoch zu sagen, dass es keine genauen Angaben darüber gibt, ab welcher Menge Kohlensäure ungesund ist.

Und die Mengen im Sprudelwasser sind wie gesagt sehr gering. Wir empfehlen dennoch, den Konsum in Maßen zu halten und auch immer mal wieder zu stillem Wasser zu greifen.