Fettiges in der Weihnachtszeit

Sinnvoll oder Humbug: Verzeihen Fettblocker die ein oder andere Naschsünde?

Hand mit verschiedenen Nahrungsergänzungskapseln, daneben aufgeschnittene Scheiben Weihnachtsstollen und ein gebratener Gänsebraten in einer Auflaufform.
© Getty Images/ Alexandr Muşuc, Getty Images/ Fabian Krueger und Mykola Lunov via Canva.com [M]
Genießen ohne Reue – Fettblocker sollen dafür sorgen, dass Fette unverdaut wieder ausgeschieden werden und nicht auf den Hüften landen.

Gänsebraten, Stollengebäck und Käsefondue – die Verlockungen in der Adventszeit haben es in sich. Wer könnte da widerstehen? Weihnachtsgerichte sind vor allem fettig. Eine Gewichtszunahme scheint vorprogrammiert – oder können Fettblocker helfen? 

Das sind die fettreichsten Lebensmittel

Wirkweise von Fettblockern

Fettblocker hemmen die Enzyme, die Fettmoleküle abbauen, damit sie nicht über die Darmwand ins Blut und schließlich in die Zellen gelangen. Hier dienen sie hauptsächlich als Energiequelle. Ein Überschuss landet als Hüftgold in unseren Fettdepots.

Fettblocker sollen dafür sorgen, dass Fette unverdaut wieder ausgeschieden werden. Ein Freibrief für das zügellose Schlemmen in der Adventszeit? Dazu müssten Fettblocker hochwirksam sein. Diese gibt es:

  1. Orlistat ist der einzige wissenschaftlich belegte Wirkstoff. Er ist erhältlich als verschreibungspflichtiges Medikament unter dem Namen Xenical sowie in niedriger Dosierung als Alli, das apothekenpflichtig, aber ohne Rezept zu bekommen ist. Orlistat hemmt die sogenannten Pankreas-Lipasen. Wird deren Aktivität blockiert, können bis zu 30 Prozent der aufgenommenen Fette nicht verdaut und somit auch nicht vom Körper aufgenommen werden.
  2. Chitosan wird aus Chitin (z.B. aus Schalentieren) gewonnen und soll Fett binden und seine Ausscheidung erhöhen. Es ist frei verkäuflich, aber die Studienlage ist sehr widersprüchlich. Zudem kann es Wechselwirkungen mit Medikamenten geben, weswegen von einer Einnahme oft abgeraten wird.
  3. Polysaccharid-Komplexe sind Substanzen aus pflanzlichen Faserstoffen, die meist aus dem Feigenkaktus, aber auch aus anderen Pflanzen gewonnen werden. Es wird vermutet, dass sie nur geringe Wirkungen haben, aber es gibt nur wenige unabhängige Studien.

Ballaststoffhaltige Produkte wie Glucomannan oder Guarkernmehl wirken, indem sie im Magen aufquellen und so schneller ein Sättigungsgefühl erzeugen. Sie gehören jedoch nicht zu den klassischen Fettblockern, sondern funktionieren eher wie Appetitzügler. Auch L-Carnitin, CLA (konjugierte Linolsäure) und "Fatburner" mit Koffein, Grüntee, Capsaicin gelten nicht als Fettblocker.

Fettblocker: So viel Gewichtsverlust ist möglich

Eine Meta-Analyse der University of Manchester (UK) mit mehr als 5.900 Personen mit Übergewicht oder Diabetes zeigte: Nach 12 Monaten mit Orlistat und einer Diät verloren die Teilnehmer*innen im Schnitt etwa 2,4 kg mehr als Kontrollgruppen ohne Orlistat.

Andere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Orlistat gegenüber einem Placebo signifikant wirkte – der durchschnittliche Gewichtsverlust lag meist im Bereich von 2-5 kg pro Jahr.

Schlemmen im Advent – Fettblocker sind kein Freibrief

Orlistat ist bislang der einzige Fettblocker, dessen Erfolge wissenschaftlich belegt werden konnten. Falls du in der Weihnachtszeit mit seiner Hilfe bei Leckereien zugreifen wolltest, die du dir sonst nicht erlaubt hättest, habe ich dennoch schlechte Nachrichten für dich:

Erstens wirst du keine*n Mediziner*in finden, die dir extra ein Rezept für die Adventszeit ausstellt. Und wenn doch, wirst du innerhalb der kurzen Adventszeit keine Abnehmerfolge sehen. Die mit Fettblockern "gesparte" Energie schlägt auf der Waage mit 2 bis 5 kg Gewichtsverlust zu Buche – im Jahr, wohlgemerkt!  

Fettblocker sollen eine gesunde Ernährungsumstellung und einen langfristigen Gewichtsverlust zusätzlich unterstützen und sind nicht das richtige Mittel, um in der Weihnachtszeit alle Vorsicht fahren zu lassen.

Vielleicht helfen dir ja andere Maßnahmen helfen:

Du willst noch mehr erfahren? Hier findest du weitere Abnehmtipps.

Quellen:
Ecodemy.de, Womenshealth.de, Apotheken.de, Zavamed.com
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