Modemuffel war einmal

Wie ich meinen Mann für Fashion begeistert habe

Topagemodel Renate Zott im weißen Kleid bei einem Shooting
© Sascha Scherer
In Renate Zotts Kolumne auf BILD der FRAU geht es heute um ihren Mann – und wie sie ihm Mode beigebracht hat.

Renate Zott ist Topage-Model und schreibt für BILD der FRAU exklusiv über Themen rund um Lifestyle, Mode und Beauty. Heute erzählt sie, wie sie ihren Ehemann auf den Modegeschmack gebracht hat.

Renate Zott ist Topagemodel, Expertin in Sachen Lifestyle, Mode, Beauty, unfassbare Ü50 – und seit Jahren auch Kolumnistin bei BILD der FRAU. Jeden Sonntag verrät sie hier Tipps und Tricks rund um alles, was mit ihren Themen zu tun hat. Heute geht es um ihren Ehemann – und wie sie ihn mit ihrer Modebegeisterung angesteckt hat.

Renate Zott: So habe ich meinem Mann Mode beigebracht

Man muss wissen: Mein Mann braucht keine Marken (Klamotten, Autos etc.), um sich zu definieren, nein, er ist seine eigene Marke. Davon gibt es nicht so viele Menschen. Ich bewundere das, weil ich – zugegeben – schon eine gewisse Affinität zu den angesagten Marken mitbringe. So ist es auch nicht verwunderlich, dass mein Mann nie nach Marke oder dem "letzten Schrei" einkauft – sprich, sich nicht in die für Männer gerade angesagten knallengen Hochwasser-Anzughosen quetscht, sondern grundsätzlich nach Gefallen, Wohlfühlen, Passen, Qualität, "genau richtig" einkauft. Dafür zahlt er, was es kostet.

Ich finde diese Art von Freiheit, sich selbst total zu genügen, ziemlich genial, sie ist aber eher selten. Dass ich in puncto Styling anders ticke, hat ihn nie gestört – und wir haben uns von Anfang an unausgesprochen darauf verständigt, den anderen zu lassen, wie er ist.

Lass die Person an deiner Seite sein, wie sie ist

Zum Glück, denn das Thema Mode und sich-schön-machen gehört zu meinen Leidenschaften, seit ich etwa 20 bin. Ja, ziemlich spät, aber ich gehöre noch zu der Generation, die die Klamotten zum Anziehen morgens hingelegt bekam. Meistens fand ich die doof. Genau genommen echt schlimm. Vielleicht auch ein Grund, warum Mode für mich als erwachsene Frau zu einem wichtigen Lebensbegleiter wurde und bis heute ist. 

Mein Mann kennt mich also nicht anders, als modisch und gut gekleidet – zurechtgemacht, wie man so schön sagt. Gefallen und stolz gemacht hat es ihn immer, wobei er lange nicht verstand, wie man perfekte Fingernägel an gepflegten Händen haben kann, auch wenn man im Dreck arbeitet. Genau. Mache ich, wenn's drauf ankommt. Ich sag' nur Handschuhe, Kinder, Handschuhe. Mein Beauty- und Modespleen hat ihn also nie gestört, aber auch nicht gekümmert.

Als ich dann mit Anfang 50 mehr ins Modebiz eintauchte und mein Mann anfing, Fotos von meinen Outfits zu machen, begann er, sich für die Trends zu interessieren, stellte Fragen und kommentierte. Dazu gehört, dass er mir immer sein höchst ehrliches Feedback schenkt, also auch Kritik. So was wie "das ziehst du aber bitte nicht an, wenn wir zusammen rausgehen" höre ich genauso wie "warum hast du das noch nie angezogen? Es sieht toll aus!".

Heute weiß mein Mann sogar schon, wie es besser geht

Mir fiel ziemlich schnell auf, dass seine Intuition fast ausschließlich ins Schwarze trifft und er schnörkellos und punktgenau zu verstehen gibt, wie Outfits auf die betrachtende Person wirken. Manchmal muss ich laut loslachen, wenn wir unterwegs sind und er auf seine humorvolle Art den ein oder anderen modischen Fauxpas kommentiert. Dabei lässt er sich ohne Murren auch darauf ein, dass Mode sich verändert, man heutzutage beispielsweise Orange mit Rosa kombiniert, was früher ein No-Go gewesen wäre. 

Mittlerweile sieht er auch sofort, wenn Schnitte nicht passen, Polster an den Schultern fehlen oder sonst was schräg rüberkommt. Dabei kann er nicht nur lästern, sondern weiß auch, wie es besser geht.

Ich nenne ein Beispiel: Eine Moderatorin erscheint auf dem Bildschirm – und mein Mann sagt sofort: "Das sieht ja aus, als hätte die die Schuhe ihrer Oma angezogen – oder soll das jetzt ein neuer Trend sein?" Und weiter: "Also Sneakers wären dazu viel besser. Komisch, haben die keine Styling-Berater*innen?"

Apropos Styling-Beratung: Mein ganz persönlicher Berater ist mittlerweile mein Mann. Wenn ich früher mit einer Freundin debattierte, um das perfekte Outfit zu bestimmen, kann ich das heute auch mit meinem Mann – und wir haben beide einen Riesenspaß dabei. Einfach großartig!

Mehr über Renate Zott gibt's auf ihrer Webseite Topagemodel und ihrem Instagram-Account topagemodel.

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