Achtung, Haarmärchen! Diese 5 Pflege-Mythen stimmen einfach nicht
Die Sache mit den Haaren kann ganz schön haarig werden. Manchmal wachsen sie da, wo sie nicht sollen und da, wo sie sich Mann und Frau in Hülle und Fülle wünschen, lässt die Pracht bisweilen nach. Da stellen sich dann ganz schnell fundamentale Fragen, die noch mehr Haarweisheiten begegnen. Was dran ist, an den Mythen erfährst du in diesem Fakten-Check.
Das Ausreißen eines grauen Haares lässt zwei neue entstehen – NO
Schön wär's oder liebe Boomer und Boomerinnen?! Mythen ranken sich ja nicht nur reichlich um die Haare, sondern auch um sagenhafte Ungeheuer, bei denen es auch um "aus eins mach zwei" geht. Dabei denke ich an die Hydra, also die mit mehreren Köpfen. Schlägt man einen ab, wachsen gleich zwei neue nach – so die Legende. Ist aber nichts dran an den Geschichten. Fakt ist, dass die Haare ihre Farbe verlieren, wenn die Zellen, die das Melanin produzieren, im Haarfollikel ihre Arbeit einstellen; sprich in Rente gehen. Die Haare erscheinen nur grau oder weiß, da sie mit Luftbläschen gefüllt sind. Also nix zu machen, das ist der Lauf der Dinge.
Spitzenschneiden beschleunigt das Haarwachstum – falsch
Unser Haar wächst pro Monat zwischen 1 und 1,5 cm, egal was wir sonst so tun, und zwar ausschließlich vom Kopf aus (Haarwurzel). Fakt ist, dass Haare, die nicht gekürzt werden, an den Spitzen mit der Zeit dünner und fransiger werden. Wenn die Spitzen dann geschnitten werden, entsteht optisch mehr Fülle und so kann der Eindruck entstehen, dass die Haare nach dem Schneiden schneller wachsen. Optische Täuschung nennt man das.
Spliss kann man durch Pflege reparieren – stimmt nicht
Toll, wenn's so wär. Auch wenn ganz, ganz viele Hersteller von Haarpflegeprodukten mit Repair-Versprechen daherkommen, können die Pflegeprodukte ihre Versprechen nicht einlösen und Spliss nicht wirklich kitten. Haarspliss bedeutet nämlich, dass sich die Haarspitzen in mindestens 2 Teile aufgesplittet haben. Diese Aufspaltung kann im schlimmsten Fall bis zur Haarwurzel gehen. Ist das einmal passiert, können die Haarteile nicht einfach wieder zusammenwachsen. Repairprodukte können Haarspliss maximal "zusammenkleben", damit das Haar gepflegter aussieht.
Tägliches Waschen schadet dem Haar – Quatsch!
Auch das ein Ammenmärchen, denn eine allgemeingültige Formel für die ideale Haarwaschroutine gibt es nicht. Häufiges Haarewaschen ist also für Haare kein Problem – höchsten für die Kopfhaut, denn bei der Verwendung von aggressiven Shampoos können an der Kopfhaut Reizungen (Juckreiz, Brennen) entstehen. Gegen milde Shampoos mit einem leicht basischen pH-Wert hat auch die Haut in der Regel nichts einzuwenden. Am besten du wäschst deine Haare, wenn sie fettig werden und du dich damit unwohl fühlst. Das kann nach 2 Tagen sein oder auch erst nach einer Woche.
Viel hilft viel – nicht korrekt
Wenn das Haar schlappmacht, winkt es aus den Haarkosmetikregalen: Kauf mich, ich mache dich wieder schön geschmeidig. Care & Repair in gefühlt tausend verschiedenen Varianten und warum nicht gleich alle Pflegekontingente von der Kopfhaut bis in die gespaltenen Spitzen abdecken? Geht ja schließlich um nichts weniger als die Haare. Oft sind die großen Versprechen in der Werbung oder auf der Verpackung einfach zu verlockend, zumal die Begrifflichkeiten – wie Elexir, Intensivpflege, Glam Mask, Structure Repair, Nourishing Creme und noch viele andere mehr – schon das ein oder andere Durcheinander im Verständnis beim Verbrauchenden auslösen. Gewollt versteht sich, denn was im Regal steht, muss ins Badezimmer, früher oder später also mit zu dir. Aber: Die Masse an Haircare macht es eben nicht, sondern die Zielgenauigkeit bei der Auswahl. Bei der Haarpflege entscheidet nämlich vielmehr die richtige Kombination von Produkten und die Reihenfolge in der Anwendung. Folge also lieber fachmännischem Rat und spare, indem du dich für Qualität statt Quantität entscheidest.
Spitzen schneiden lässt das Haar schneller wachsen? Klingt gut – ist aber falsch. Welche Haar-Mythen wirklich stimmen? Alle Antworten gibt’s in der Galerie.
Renate Zott ist Kolumnistin bei BILD der FRAU Online, schreibt über Mode, Beauty und Lifestyle. In ihrer Freizeit treibt sie regelmäßig Sport, genießt ausgedehnte Spaziergänge und liebt es, die Welt anzusehen.