Darum solltest du nie mit nassen Haaren ins Bett gehen

Abends nach dem Duschen mit nassen Haaren ins Bett zu gehen: Vielen macht es nix aus, das Föhnen spart man sich auch noch. Aber ist es wirklich ratsam, das zu tun? Lies mal.
Manche Frisuren brauchen kein Styling: Da schadet es nicht, wenn die Haare am Abend zuvor nicht geföhnt wurden, sie sogar im nassen Zustand auf dem Kopfkissen für die Nacht gebettet werden.
Gerade bei langen Haaren stimmt das ja oft – und wen das doch etwas klamme Bettzeug nicht stört... Aber davon mal abgesehen: Ist es eigentlich ratsam, mit nassen Haaren ins Bett zu gehen? Oder gibt es Gründe, die dagegen sprechen? Wir klären dich auf.
Mit nassen Haaren einschlafen: Ist das eigentlich gut?
Okay, wir haben es bereits gesagt: Nicht jede Person stört es, wenn die Haare nass auf dem Kopfkissen liegen. Und nicht jede Frisur nimmt Anstoß daran, wenn die Haare vor dem Zubettgehen nicht geföhnt werden. Und doch gibt es ein paar gravierende Gründe, die dagegen sprechen, mit nassen Haaren einzuschlafen. Hier sind sie:
- Nasse Haare brechen leicht
Nasse Haare sind empfindlicher als trockene, denn Wasser dringt in die Bindungen zwischen den Molekülen des Haarkeratins ein und lässt es aufquellen. Dadurch wird die Haarstruktur angreifbarer. Die Folge: Haare können im nassen Zustand leichter brechen, zumal sie ja im Bett auch aufliegen. Zusätzliche Reibung auf dem Kissen im Schlaf begünstigt den Haarbruch auch noch!
- Tummelplatz für Kopfhautpilze
Pilze, die sich gerne auf der Kopfhaut sammeln, freuen sich über nasse Haare im Bett. Es ist die ideale Umgebung für ihr Wachstum – so können sie sich prima vermehren, was zu einer Pilzinfektion der Kopfhaut führen kann. Einige von ihnen, etwa Malassezia, verursachen Schuppen oder Dermatitis. Außerdem befeuchten nasse Haare das Kopfkissen, in dem bis zu 16 Pilzarten vorkommen können – darunter Aspergillus fumigatus, ein weitverbreiteter Pilz, der bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwere Infektionen hervorruft und Symptome von Asthma verschlimmert!
- Kopfschmerzen, Erkältung, Infektionen drohen
Dir ist mit nassen Haaren im Bett eigentlich nicht kalt? Mag schon sein – deinem Kopf aber womöglich schon... Laut Expert*innen führt das Schlafen mit nassen Haaren dazu, dass die Körpertemperatur sinkt und die Kopfhaut nicht so gut durchblutet wird – das wiederum kann Kopfschmerzen zur Folge haben, während der Körper versucht, sich aufzuwärmen.
Weitere Folgen können Erkältungen und andere Infektionen sein – auch, wenn die nassen Haare nicht kalt, sondern warm sind: "Wenn nun Ihr Haar immer wieder feucht und warm ist [...] und es mit einem Mikroorganismus in Berührung kommt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion größer", so Dr. Matthew Goldman von der Cleveland Clinic (USA) dem Magazin heilpraxisnet.de gegenüber.
Auch das Erscheinungsbild der Haare kann leiden
- Haare werden stumpfer
Nicht nur das Wasser aus deinen Haaren wird vom Stoff des Kissens absorbiert, sondern auch die natürlichen Öle der Haare. Fehlen sie, wirkt dein Haar viel stumpfer und dehydrierter – es ist trocken, fühlt sich aber noch einmal anders an als typisch trockenes Haar. Hinzu kommt: Dehydriertes Haar, dem das natürliche Öl fehlt, bricht auch schneller als gesundes Haar.
- Leichtes Spiel für Filz und Frizz
Gerade wer sehr unruhig schläft und den Kopf hin- und her schmeißt, muss nicht nur mit Haarbruch, sondern verfilzten, kaum zu bändigenden Haaren am nächsten Morgen rechnen.
Auch der sogenannte Frizz, also gekräuselte Haare, die zerzaust und durcheinander vom Kopf abstehen, hat leichtes Spiel. Oft lassen sich die über Nacht getrockneten Haare dann nur sehr schwer entwirren. Die Folge: jede Menge Haare, die beim schmerzhaften Bürsten oder Kämmen ausfallen.
- fettige Haare können die Folge sein
Du musst die Haare häufiger waschen, seit du sie abends nicht mehr föhnst, weil sie schlicht schnell fettig werden? Das kann genau daran liegen, dass du mit nassen Haaren ins Bett gehst.
Sind Haare nämlich über einen längeren Zeitraum nass oder feucht, können sie darauf mit übermäßiger Talgbildung reagieren, was an der veränderten Aktivität der Talgdrüsen liegt. Das wiederum führt zu einem unausgeglichenen pH-Wert der Kopfhaut, was fettige Haare zur Folge hat.
Du möchtest abends nicht zum Föhn greifen – trotzdem willst du deine Haare und deine Kopfhaut schützen? Kein Problem! Es gibt sanfte Alternativen, die das Haar trocknen, ohne es unnötig zu strapazieren:
1. Zweistufiges Lufttrocknen
Statt direkt nach dem Duschen ins Bett zu gehen:
Erste Phase: Haare mit einem Mikrofasertuch oder Baumwollshirt sanft ausdrücken – nicht rubbeln!
Zweite Phase: Haare mindestens 15–30 Minuten an der Luft antrocknen lassen – z. B. während du isst, liest oder deine Abendroutine machst.
Vorteil: Die Restnässe ist reduziert, ohne dass Hitze im Spiel ist. Weniger Feuchtigkeit bedeutet weniger Pilzrisiko auf dem Kopfkissen.
2. Haarturban aus Mikrofaser
- Ein spezieller Mikrofaser-Haarturban:
- Nimmt schnell viel Feuchtigkeit auf
- Sitzt stabil und leicht am Kopf
- Trocknet Haare gleichmäßiger als ein normales Handtuch
Tipp: Einige Modelle sind für das Tragen über längere Zeit ausgelegt – ideal für abendliche Routinen vor dem Zubettgehen.
3. Schlafen mit trockenem Handtuch oder Turban
Wenn du doch mit feuchten Haaren schlafen musst:
- Lege ein sauberes, trockenes Handtuch über dein Kopfkissen
- Oder trage einen leichten Turban aus Baumwolle oder Seide.
Vorteil: Feuchtigkeit wird vom Handtuch aufgenommen, nicht vom Kissen – das schützt Haare und Kopfhaut.
4. Wärme ohne Hitze: Wärmflasche oder Heizkissen
Ein Trick gegen die nasse Kälte am Kopf:
Lege eine lauwarm gefüllte Wärmflasche oder ein Heizkissen (niedrigste Stufe) für ein paar Minuten auf das Kissen, bevor du dich hinlegst.
- Alternativ: das Handtuch vorher leicht erwärmen (z. B. auf der Heizung).
Achtung: Nicht auf dem Kopf selbst anwenden – nur indirekt zur Schaffung eines angenehm warmen Bettklimas.
5. Kopfhautföhnen – aber mit Gefühl
Wenn’s doch schnell gehen muss: Nur die Kopfhaut auf niedriger Stufe antrocknen, nicht das ganze Haar. So reduzierst du das Risiko für Pilzwachstum deutlich.
Vorsicht: Vermeide heiße Luft und halte mindestens 15 cm Abstand.
6. Leave-In-Produkte zum Schutz:
Produkte wie Leave-In-Conditioner, Anti-Frizz-Sprays oder Haaröle:
- Pflegen das Haar während des Trocknens
- Bilden eine Schutzschicht gegen Reibung
- Helfen, Frizz und Haarbruch vorzubeugen
Wichtig: nur sparsam auftragen, besonders bei feinem Haar!
Fazit: Auch ohne Föhn kannst du deine Haare gut auf die Nacht vorbereiten. Die richtige Kombination aus sanftem Trocknen, guter Bettwäsche und leichter Pflege schützt deine Haare – ganz ohne heiße Luft.
Du willst trotzdem mit nassen Haaren schlafen? Tipps für weniger Schaden
Du willst oder kannst dir abends das Föhnen nicht antun? Verständlich! Wenn du mit nassen Haaren schlafen gehst, kannst du dennoch einiges tun, um Haarbruch, Frizz und Kopfhautstress zu vermeiden:
- Kissenhülle aus Seide oder Satin verwenden: Normale Baumwollbezüge rauen die Haarstruktur auf, saugen Feuchtigkeit auf und fördern Haarbruch. Seiden- oder Satinbezüge sind deutlich glatter – weniger Reibung bedeutet weniger Stress für deine Haare.
Tipp: Seide ist auch gut für die Haut – weniger Faltenbildung, weniger Irritationen. - Haare vorher sanft trockentupfen:Kein wildes Rubbeln mit dem Handtuch! Besser: Mikrofasertuch oder Baumwollshirt nutzen und sanft ausdrücken. Je weniger Restnässe, desto besser.
- Locker flechten oder locker hochbinden: Ein lockerer Zopf oder Dutt verhindert nächtliches Verknoten und Verfilzen. Wichtig: kein Zug auf die Kopfhaut und keine engen Haargummis!
- Leave-In-Produkte oder Haaröle verwenden: Ein paar Tropfen Arganöl oder ein Leave-In-Conditioner schützen das Haar, spenden Feuchtigkeit und wirken antistatisch – ideal gegen Frizz.
- Kopfhaut gut abtrocknen lassen
Wenn es schnell gehen muss: zumindest die Kopfhaut mit dem Föhn auf niedriger Stufe antrocknen. Das reduziert die Gefahr von Pilzwachstum deutlich.
Auch unsere Kolumnistin Renate Zott hat Tipps rund um die Haarpflege. Was sie bei langen Haaren im Bett rät:
- Nicht auf den langen Haaren schlafen! Irgendwann habe ich mir angewöhnt, die Haare quasi über mein Kopfkissen zu legen. Das hat den Vorteil, dass das Haar in der Nacht weniger zerzaust und man sich damit auch selbst nicht im Weg ist.
- Nie mit toupierten Haaren oder Haarklammern ins Bett! Es ist so ein bisschen wie mit dem Abschminken, das muss einfach sein, egal wie lang die Nacht geworden ist. Also: alles aus dem Haar nehmen und gut durchkämmen, bevor man schlafen geht.
Nicht nur deine Haare, auch dein Schlaf kann unter nassen Haaren leiden. Feuchtigkeit auf dem Kopfkissen beeinflusst das Schlafklima – und damit deine Erholung. Hier die wichtigsten Zusammenhänge:
Kältegefühl & unruhiger Schlaf
Auch wenn dir nicht bewusst kalt ist: Dein Körper reagiert auf die feuchte Kühle im Nacken mit leichtem Stress. Die Durchblutung verändert sich, der Körper versucht Wärme zu halten. Das kann zu flacherem Schlaf oder sogar Spannungskopfschmerzen führen.
Übrigens: Die optimale Schlaftemperatur für den Körper liegt bei etwa 18 °C – feuchtes Haar kann das Temperaturempfinden stören.
Feuchtes Bettklima = ungünstige Bedingungen für Haut und Atemwege
Ein durch nasse Haare befeuchtetes Kissen kann das Wachstum von Mikroorganismen (z. B. Schimmelpilzen wie Aspergillus fumigatus) fördern. Bei empfindlichen Menschen kann das Allergien oder Atemwegsprobleme verschlimmern – besonders bei Asthmatiker*innen.
Wohlbefinden am Morgen: Frische Haare = frischer Start
Wachen wir mit Frizz, verklebten oder fettig wirkenden Haaren auf, beeinflusst das oft unbewusst unser Wohlbefinden. Ein „Bad Hair Morning“ kann die Laune trüben – und damit schon am frühen Tag für leichten Stress sorgen.
Tipp für Besser-Schläfer*innen:
Wenn’s gar nicht anders geht: Haare antrocknen, Turban tragen, Kissenhülle regelmäßig wechseln – und evtl. ein frisches, trockenes Handtuch aufs Kopfkissen legen. So bleibt das Bettklima angenehmer.
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