Falscher Zeitpunkt? Grünstichig?

Diese Haarfärbe-Fehler machen fast alle – und merken es erst hinterher

Detail einer Haarfärbung im Prozess. Die blonden Haare sind mit einer blauen Färbemasse bedeckt. Man kann die Struktur der Haare und die Cremigkeit der Farbe erkennen, die einen Kontrast zum natürlichen Blond der Haare bildet.
© Getty Images / Nelson Martinez
Kann man beim Haarefärben viel falsch machen? Oh ja! Damit das nicht passiert, haben wir hier die Basics dich zusammengetragen.

Wer seine Haare färben will, kann dabei eine ganze Menge falsch machen: gut, wenn man sich da mit den Basics auskennt! Was passiert etwa, wenn die Farbe zu lange eingewirkt hat? Und wo am Kopf solltest du anfangen zu färben?

Den Beginn des Sommers noch schnell mit einer neuen Haarfarbe krönen? Gute Idee, schließlich sind auch 2025 wieder tolle Töne angesagt. Allzu vorschnell solltest du dann aber doch nicht sein, sondern dich im Vorfeld übers Haarefärben schlaumachen. Du glaubst nämlich gar nicht, wie viele Fehler dir dabei unterlaufen können. Damit es nicht so weit kommt, haben wir dir hier die wichtigsten Basics zusammengetragen.

Diese Basics rund ums Haarefärben solltest du kennen

  • Blonde Haare braun färben: Geht das?

Farb-Experte Andreas Stettin zu BILD der FRAU: "Beim Wechsel von Blond auf Braun muss zunächst bis zu drei Nuancen vorpigmentiert werden, bevor dann die Hauptfarbe aufgetragen wird."

In naturblonde Haare lassen sich Brauntöne aber grundsätzlich gut einfärben. Anders sieht es bei blondiertem Haar aus: Das Ergebnis kann wegen der veränderten Haarstruktur beispielsweise röter oder auch dunkler als erwartet ausfallen.

Eren Bektas, Colorations-Experte bei L'Oréal Paris, rät BILD der FRAU gegenüber: "Bitte nie mehr als zwei, höchstens drei Nuancen heller oder dunkler colorieren. Sonst veränderst du nicht nur die Haarfarbe, sondern gleich deinen ganzen Typ. Und da sollte dann ein Profi dran."

Tipp: Es kann sinnvoll sein, die Augenbrauen dem neuen Ton anzupassen, wenn du deine Haarfarbe von hell auf dunkel wechselst.

  • Werden braun gefärbte Haare wieder blond?

Wenn du vorsichtig vorgehst, schon: Wer blondes Haar dunkel gefärbt hat, irgendwann aber wieder blond sein möchte, sollte zunächst einen sauren Farbabzug machen, der alle künstlichen Pigmente entfernt. Diese Prozedur ist sehr schonend fürs Haar. Beim anschließenden Färben unbedingt darauf achten, mit einem matten, eher kühlen Ton einzufärben. Friseur Gerhard Traub vom Salon A&T Friseure München: "Nie mit einem Asch-Ton, denn sonst wird es grün."

  • Haare vor dem Färben waschen oder nicht?

Direkt vor dem Färben darfst du deine Haare auf keinen Fall waschen! Warum? Weil sie dadurch ihren natürlichen Säureschutzmantel verlieren, der aber ähnlich wie eine Haarkur nährt und schützt. Auch der pH-Wert der Kopfhaut kann sich verändern. Gerade vor einer chemischen Behandlung wie dem Färben ist es deshalb immens wichtig, dass die Haare ihren Schutz erst wieder aufbauen – es dauert rund 24 Stunden, bis er sich vollständig regeneriert hat. Diesen Tag Pause solltest du unbedingt einhalten.

Mehr zum Thema "Haare vor dem Färben waschen: richtig oder falsch?" liest du hier.

Tipp: Wende 24 Stunden vor dem Färben eine Intensivkur an, dann nehmen die Haare gleichmäßig viel Farbe an.

  • Was passiert, wenn das Haarfärbemittel zu lange eingewirkt hat?

Du hast die Haarfarbe länger einwirken lassen, als auf der Packung angegeben? Halb so wild: Die Wirkung geht nach und nach verloren, ist irgendwann ganz aufgebraucht. Eine zu lange Einwirkzeit führt insofern nicht zu unregelmäßiger oder fleckiger Färbung, greift das Haar auch nicht mehr an als ohnehin. Was aber natürlich eintreten kann: Die Färbung fällt dunkler oder intensiver aus, als du das geplant hattest. Dunkel gefärbtes Haar lässt sich allerdings erst frühestens sechs Wochen nach dem Färben wieder heller färben. Also: Farbe lieber nach der vorgesehenen Zeit ausspülen.

Natürlicher färben – geht das überhaupt?
Wer besonders empfindliche Kopfhaut hat oder seine Haare einfach schonen möchte, kann auf Pflanzenhaarfarben zurückgreifen. Sie enthalten keine Ammoniakverbindungen, kein Wasserstoffperoxid und auch keine PPDs – also all das, was beim chemischen Färben für Irritationen oder Haarschäden sorgen kann.
Besonders beliebt ist Henna – ein Klassiker unter den Naturfarben. Aber: Reines Henna färbt nur in Rottönen. Für Braun- oder Schwarztöne werden meist Mischungen mit Indigo verwendet. Auch Kamille (für helle Reflexe) oder Walnussschale (für warmes Braun) sind pflanzliche Färbemittel, die immer mehr Fans finden.
Der Nachteil? Pflanzenfarben können graues Haar oft nicht komplett abdecken, sondern eher transparent tönen – und lassen sich kaum wieder aufhellen oder verändern. Wer also auf Flexibilität steht, ist mit konventionellen Farben besser bedient.
Trotzdem gilt: Wenn’s dir eher um gesunde Längen als um radikale Farbveränderungen geht, kann Pflanzenfarbe eine echte Alternative sein.

Auch die Hormone spielen beim Färben eine Rolle

  • Gibt es einen richtigen bzw. falschen Zeitpunkt zum Färben?

Laut der Wissenschaft schon: Ein guter Zeitpunkt für Frauen ist die Woche vor der Menstruation: Dann erhöht sich der Testosteronspiegel, was die Aktivität der Talgdrüsen steigert. Das macht sich auch an den Haaren bemerkbar. Das Ergebnis: Sie werden etwas fettiger. Das zusätzliche Fett schützt die Kopfhaut besser vor den aggressiven, chemischen Prozessen, die sich beim Haarefärben abspielen. Damit nicht genug: Auch die Farbpigmente der Haarfarbe haften dann am besten. Dadurch wirkt der neue Farbton nicht nur intensiver, sondern hält auch länger.

Den schlechtesten Zeitpunkt, den Frauen fürs Haarefärben wählen können, ist die Zeit während der Periode, denn die Hormonschwankungen beeinflussen das Schmerzempfinden. Die Kopfhaut reagiert in dieser Zeit ebenfalls empfindlicher als üblich, die ohnehin stressige Färbeprozedur wird als noch schmerzhafter empfunden. Zudem kann es häufiger als sonst zu Hautirritationen kommen.

  • Was muss beim Färben von grauen Haaren beachtet werden?

Graues Haar hat eine andere Struktur als Haare mit Farbpigmenten: Es ist in der Regel gröber, trockener und weniger geschmeidig – das macht das Färben komplizierter. Die beste Wahl sind spezielle Haarfarben, die für reifes Haar maßgeschneidert sind. Sie haben normalerweise eine höhere Fähigkeit, graues Haar abzudecken als klassische Haarfärbemittel, und wurden auch auf die Struktur von grauem Haar angepasst.

Das bestätigt auch Pantene Pro-V-Haar-Experte Sacha Schütte BILD der FRAU gegenüber: "Graues Haar benötigt ein Färbemittel mit starker Grauhaarabdeckung, damit das Grau nicht durchscheint. Außerdem sollte man sein Haar nicht zu oft färben, um es nicht zu sehr zu schädigen und die Kopfhaut zu schonen."

  • Wo muss die Farbe zuerst aufgetragen werden?

Die Farbe muss am Ansatz am längsten einwirken, insofern sollte die Farbe immer von oben nach unten aufgetragen werden. Heißt also: zuerst den Haaransatz färben, dann die Längen behandeln. Am besten einen Mittelscheitel ziehen und das Haar in vier bis sechs gleichgroße Partien einteilen, um auch wirklich keine Strähne auszulassen. Unbedingt mit einem zweiten Spiegel arbeiten, um das Färben am Hinterkopf genau verfolgen zu können. Und: gleichmäßig und zügig auftragen, damit das Ergebnis ebenmäßig wird.

Das Abstecken der einzelnen Partien funktioniert am besten mit Klammern, zur Not mit einfachen Haarspangen: Die gefärbten Haare steckst du beiseite, so stören sie nicht beim weiteren Auftragen.

Tipp: Darauf achten, dass die Klammern aus Kunststoff und nicht aus Metall sind, da Metall mit der Farbe reagiert.

  • Führt zu häufiges Färben zu Haarausfall?

Eine permanente Färbung der Haare führt dazu, dass das im Färbemittel enthaltene Hydrogenperoxid die Schuppenschicht der Haare öffnet, woraufhin Ammoniak die Pigmente zerstört und neue Pigmente durch eine entsprechende Tönung eingesetzt werden – ein recht aggressives Prozedere mit Substanzen, die die Schuppenschicht der Haare und der Kopfhaut angreifen. Insofern ist Haarausfall durch Färben keine Seltenheit bei Menschen, die sich häufig die Haare färben.

Fachleute empfehlen deshalb, die Haare nicht mehr als viermal im Jahr zu färben. Haarausfall kann vorgebeugt werden, indem Haare mit PPD-freien Produkten (also ohne Para-Phenylendiamine) und hochwertigem Ammoniak behandelt werden.

Typische Fehler beim Haarefärben – und wie du sie vermeidest
Auch wenn’s auf den ersten Blick easy aussieht: Beim Haarefärben zu Hause kann so einiges schiefgehen. Damit deine Coloration kein Reinfall wird, solltest du diese häufigen Fehler besser vermeiden.
Die Farbe nach Bild statt nach Typ ausgewählt: Nur weil der Farbton auf der Packung super aussieht, heißt das nicht, dass er dir steht. Hautunterton, Naturhaarfarbe und Ausgangsfarbe bestimmen maßgeblich das Ergebnis. Wer hier nicht nachdenkt, wirkt am Ende schnell fahl oder unnatürlich. Besser: vorher testen oder online eine Farbberatung machen.
Zu schnell losgelegt – ohne Vorbereitung: Ein häufiger Patzer: keine Handschuhe bereitgelegt, keine Kleidung geschützt, keine Farbschale in der Nähe. Wer erst während des Färbens merkt, was fehlt, riskiert Flecken – auf Haut, Kleidung oder Badezimmerfliesen. Also: lieber kurz organisieren, dann stressfrei starten.
Keine Partie-Einteilung gemacht: Mal eben draufklatschen – klappt selten gut. Wer die Haare nicht scheitelt und in mehrere Partien aufteilt, erwischt schnell Strähnen doppelt – oder gar nicht. Das Ergebnis: fleckig, ungleichmäßig und unsauber. Profi-Tipp: in vier bis sechs gleichgroße Partien teilen und systematisch vorgehen.
Ohne zweiten Spiegel am Hinterkopf rumgemalt: Gerade der Hinterkopf ist tricky. Wer ohne Handspiegel arbeitet, tappt sprichwörtlich im Dunkeln – und wundert sich hinterher über fleckige Stellen oder vergessene Strähnen. Ein kleiner Kosmetikspiegel reicht schon, um die Rückseite besser im Blick zu behalten.
Zu sparsam mit der Farbe umgegangen: Ein Fehler aus Angst vor „zu viel Produkt“: Wer zu wenig Farbe nimmt, riskiert ein ungleichmäßiges Farbergebnis, vor allem bei langem oder dickem Haar. Besser: von Anfang an großzügig und gleichmäßig auftragen. Und lieber eine zweite Packung in Reichweite haben – sicher ist sicher.
Färbereste falsch entsorgt: Die Farbe ist drauf – und der Rest landet einfach im Waschbecken? Bitte nicht! Haarfarben enthalten Chemikalien, die nicht ins Abwasser gehören. Am besten: Reste in der Originalpackung gut verschlossen entsorgen – und Handschuhe ebenfalls in den Restmüll geben.

Wir haben noch weitere Tipps rund ums Färben und die Haarpflege für dich auf Lager:

Quellen:
loreal-paris.de, schwarzkopf.de, my-hair-and-me.de, glamot.de, garnier.de, cosmedica.com, moodys-hairstyling.de, glamot.de
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