Studie klärt auf

Graue Haare: Können sie wieder farbig werden?

Eine fröhliche ältere Frau mit lockigem grauem Haar, die ein strahlendes Lächeln zeigt, steht vor einem weißen Hintergrund. Sie trägt ein klassisches weißes Hemd und eine beige Hose mit einem gebundenen Gürtel. Die Frau hat die Arme verschränkt und strahlt Selbstsicherheit und Zufriedenheit aus.
© Adobe Stock/ valiantsin (Generiert mit KI)
Können graue Haare eigentlich wieder farbig werden?

Einige mögen, andere verabscheuen graue Haare. Forscher*innen haben untersucht, ob diese wieder farbig werden können. Die Ergebnisse verblüffen.

Bei manchen kommen sie schon vereinzelt mit Ende 20, andere warten bis in ihre 50er oder 60er darauf, graue Haare zu bekommen. Sie gelten als Vorboten des Alterungsprozesses und sind nicht jedermanns Sache. Einige zelebrieren silber-graues Haar, während andere es beim Friseur oder mit Tönungen überfärben.

Gerade für Letztere stellt sich die Frage: Können graue Haare auch wieder farbig werden? Was man früher sofort abgewunken hätte, ist heute nicht mehr ganz unwahrscheinlich. Tatsächlich gibt es laut einer Studie Chancen, dass die Haarfarbe wieder zurückkommt. Wie das funktionieren soll, liest du hier.

Graue Haare: Können sie auch wieder farbig werden?

Wusstest du, dass Haare nicht grau sind, sondern vereinzelte weiße Haare für das graue Gesamtbild sorgen? Forscher*innen des Columbia University Vagelos College of Physicians and Surgeons sind der Meinung, dass der Prozess des Ergrauens rückgängig gemacht werden kann. Das belegen Ergebnisse der Studie "Quantitative mapping of human hair greying and reversal in relation to life stress", welche in "eLife 2021" veröffentlicht wurde.

Martin Picard, leitender Autor der Studie aus dem Jahr 2021 und außerordentlicher Professor für Verhaltensmedizin, erklärte in einer Presseerklärung, dass menschliches Altern geformt und durch Stress beeinflusst werden könne. "Unsere Daten fügen sich in eine wachsende Zahl von Belegen ein, die zeigen, dass das Altern des Menschen kein linearer, festgelegter biologischer Prozess ist, sondern zumindest teilweise aufgehalten oder sogar vorübergehend rückgängig gemacht werden kann", so Picard.

Graue Haare: Diese Ernährung hilft vor dem Farbverlust

Haare sind wie Ringe in einem Baumstamm

Um zu verstehen, welchem Prinzip Haare unterliegen, zogen die Autor*innen der Studie einen spannenden Vergleich heran. Haare seien wie die Ringe in einem Baumstamm. Sie würden Informationen über die individuelle biologische Geschichte enthalten.

"Wenn sich die Haare noch als Follikel unter der Haut befinden, unterliegen sie dem Einfluss von Stresshormonen und anderen Dingen, die in unserem Geist und Körper passieren", erklärte Verhaltensforscher Picard. "Sobald die Haare aus der Kopfhaut herauswachsen, verhärten sie und kristallisieren diese Belastungen dauerhaft in eine stabile Form."

Mann kam mit farbigen Haaren aus Urlaub zurück

In der Studie wurden die Haare von 14 Personen analysiert. Für die Studie wurden die Proband*innen gebeten, ein Stresstagebuch zu führen, um das individuelle Stresslevel daraus ableiten zu können. Das verblüffende Ergebnis: Bei 10 von 14 Versuchsteilnehmer*innen nahmen im Verlauf der Studie einige graue Haare wieder die ursprüngliche Haarfarbe an.

Mithilfe des Stresstagebuchs konnten die Forscher*innen rekonstruieren, dass die Veränderung der Haarfarbe mit reduziertem Stress einherging. Eine Versuchsperson überraschte selbst Studienleiter Picard besonders: "Es gab einen 35-jährigen Studienteilnehmer, der für zwei Wochen in den Urlaub fuhr, und fünf Haare auf seinem Kopf wurden während des Urlaubs wieder dunkel."

Welche Rolle das Alter spielt

Alle, die nun Hoffnung haben, dass die gewohnte Haarfarbe wieder ganz zurückkehrt, müssen aber enttäuscht werden. Dass weniger Stress das Ergrauen zurückdreht, ist nicht garantiert. Vor allem bei Menschen, die schon lange graue Haare haben, sind die Chancen eher gering.

Und auch das Alter spielt bei grauen Haaren eine entscheidende Rolle. Die Repigmentierung der Haare trat in der Studie bei Personen zwischen 9 und 39 Jahren auf. Professor Picard erklärte in der Pressemitteilung zur Studie, dass das Haar erst einen gewissen Schwellenwert erreichen müsse, ehe es grau werde. "Im mittleren Alter, wenn das Haar aufgrund des biologischen Alters und anderer Faktoren nahe an dieser Schwelle ist, wird es durch Stress über die Schwelle geschoben und es geht in Grau über."

Stressreduktion hilft vor allem bei jungen Grauhaarigen

Anders sei es dagegen bei älteren Menschen, so Picard. "Wir glauben nicht, dass die Verringerung von Stress bei einem 70-Jährigen, der schon seit Jahren grau ist, sein Haar dunkler macht, oder die Erhöhung von Stress bei einem 10-Jährigen ausreicht, um sein Haar über die Schwelle zu bringen." Wer jung ist, darf also mehr darauf hoffen, dass die Haarfarbe zurückkehrt und graue Haare weichen.

Graue Haare können also tatsächlich wieder farbig werden – dafür muss allerdings offenbar Stress reduziert werden. Wenn das nicht ein Anreiz ist, wieder zur alten Haarfarbe zurückzukehren …

Quellen:
swr3.de, deavita.de
Zählbild
Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: