Schminktipps für reife Haut: So trägst du Contouring auf

Renate Zott ist Topage-Model und schreibt für BILD der FRAU exklusiv über Themen rund um Lifestyle, Mode und Beauty. Heute zeigt sie, wie Contouring Ü50 aussieht.
Renate Zott ist Topagemodel, Expertin in Sachen Lifestyle, Mode, Beauty, unfassbare Ü50 – und seit Jahren auch Kolumnistin bei BILD der FRAU. Jeden Sonntag verrät sie hier Tipps und Tricks rund um alles, was mit ihren Themen zu tun hat. Heute geht es ums Contouring – und wie es auf reifer Haut richtig aufgetragen wird.
Renate Zott: So trage ich Contouring auf die reife Haut auf
Ich hatte es ja kürzlich im Beitrag über Make-up für Gesichter mit Falten, genauer gesagt von der Foundation, also der Grundierung, bei der ich nicht auf die "weniger-ist-mehr"-Strategie setze. Tatsächlich bin ich immer noch der Meinung, dass man mit einer deckenden Base die Rötungen und kleinere Makel einfach verschwinden lässt, die ideale Grundlage für ein strahlendes Make-up für die 50plus-Haut schafft.
Fortgeschrieben geht es in diesem Artikel also um den Lack – will sagen, die farbliche Gestaltung vom Gesicht –, bei dem man sich doch manchmal denkt, dass der schon ab ist. Verstärkt wird dieser ohnehin unheilbare Eindruck durch absolute Mutmacher-Tipps für fahle Wangen, schlaffe Haut – und wie man die Faltentiefe optisch reduziert.
Ist sicher alles wahnsinnig nett gemeint, aber es nervt mich schon gewaltig, dass ich mit bald 60 im Ergebnis nun nicht mehr strahlend schön, sondern im besten Fall noch "vital" aussehen soll. Ein Look für "reife" Gesichter eben. Puh, damit warte ich noch.

Nein, ich will sie nicht, die beige Steppjacke fürs Gesicht mit hellen, sparsamen, matten Tönen. Laut, wow, Strahlen vom Feinsten: Das will ich! Dazu gehören funkelnde Augen, rosige Wangen, eine definierte Gesichtskontur und gerne auch ein strahlendes Rot auf den Lippen. Wie das geht? Lies heute, wie mein Gesichts-Contouring Schritt für Schritt funktioniert:
Das Gesicht konturieren – so geht's
Dazu benötigst du drei verschiedene Farbtöne, und zwar:
- Einen dunklen Ton für die Gesichtsbereiche, die in den Hintergrund treten, sprich: optisch schmaler wirken sollen. Dafür mit einem Contouring-Pinsel oder -Stick unterhalb der Wangenknochen, an den Schläfen, an beiden Seiten der Nase und entlang der Kinnlinie eine Konturlinie ziehen. Wer sichergehen will, die richtige Stelle unterhalb der Wangenknochen korrekt zu treffen, macht einfach einen spitzen Mund und zieht die Linie unterhalb des Knochens.
- Einen hellen Ton – also den Highlighter – für die Gesichtsbereiche, die hervorgehoben werden sollen. Das sind: die Wangenknochen am höchsten Punkt (da, wo die meisten Brillen abschließen), der Nasenrücken, das Lippenherz und eventuell ein ganz kleines bisschen auf das Kinn (je nach Gesichtsform). Die Highlighter gibt es in ganz matten Tönen wie Vanille oder Champagner, aber auch mit Glanz für mehr Glow.
- Ein Rouge, das zu deinem Hautton passt. Das können orangefarbene Nuancen sein, aber genauso alle Rosés oder auch pudrige Töne, die ins Rot oder auch Bräunliche gehen. Unabhängig vom Farbton solltest du zart dosieren, bis die gewünschte Farbintensität in Verbindung mit den beiden anderen Farbnuancen gegeben ist.

Das A und O beim Contouring ist, dass die Übergänge weich ausschattiert sind und man sie als Betrachter*in im besten Fall gar nicht wahrnimmt, sondern einfach in ein schönes, natürlich strahlendes Gesicht blickt. Es gibt auch Visagist*innen, die den Standpunkt vertreten, dass man mit einer anderen Schminkreihenfolge ein natürlicheres Ergebnis erzielt.
Und zwar: zuerst konturieren und highlighten, dann mit dem Concealer Augenringe und Pickel kaschieren, anschließend die Foundation auftragen – das Rot für die Wangen als Abschluss. Last but not least: Geschmacksache.
Die Augenbrauen stylen – gehört unbedingt dazu
Zu einem gelungenen Contouring gehören für mich in jedem Fall auch die Augenbrauen. "What?!", werden jetzt die Profis stöhnen, die kommen doch erst viel später. Einverstanden. Thematisch gehören sie bei mir trotzdem in den Bereich "Kontur", denn sie geben den Augen den passenden Rahmen – und den schaffe ich nach dem Contouring, um das Augen-Make-up später perfekt damit zu verbinden bzw. an diesen Rahmen anzupassen.
Zurück zu den Augenbrauen: Ich meine damit nicht Büschel oder extrem breite, hervorstechende Varianten, sondern jene, die die von der Natur vorgegebene Linie betonen und definieren – und zwar am besten in der Farbe, die deiner natürlichen Haarfarbe am nächsten kommt. Ich benutze dafür einen Augenbrauenstift. Damit kann man die eigenen Brauen ganz einfach verdichten/ausgleichen und in die gewünschte Form bringen. Gegebenenfalls mit einem Brauen-Gel fixieren. Brauenmascaras, -gel- und Pudertexturen funktionieren auch, brauchen aber mehr Übung.
Lest am kommenden Sonntag mehr über das Finish mit Augen-Make-up und Lippenstift.
Kontur statt Konturlos: Trage etwas Bronzer unterhalb der Wangenknochen und am Übergang zum Kinn auf – das definiert dein Gesicht. Ränder gut mit einem Pinsel verblenden.
Augen-Make-up: Verzichte auf dunkle, schwere Töne – sie lassen die Augen kleiner wirken. Helle, matte Farben öffnen den Blick und setzen sanfte Akzente.
Kajal clever einsetzen: Ziehe einen schmalen Lidstrich und verblende ihn leicht mit einem Wattestäbchen. Für die Wasserlinien lieber helle Farben nutzen – so wirken die Augen größer.
Wimpern betonen: Ein feiner Eyeliner-Strich direkt am Wimpernkranz sorgt für optische Fülle. Alternativ kannst du deine Wimpern professionell auffüllen lassen.
Lippen konturieren: Gib etwas Concealer um die Lippenpartie – das kaschiert Fältchen, lässt die Lippen voller wirken und verlängert den Halt des Lippenstifts. Konturenstift nicht vergessen.
Lichtverhältnisse beachten: Schminke dich idealerweise bei Tageslicht – am besten in Fensternähe. So wird dein Make-up besonders natürlich.
Falten im Gesicht? Bitte nicht übertünchen, sondern geschickt schminken
Kein Witz: Die Dinge sind nicht mehr, wie sie mal waren. Vom Kopf aus abwärts. Seit diesem Winter erst recht nicht. Der hat nicht nur meiner Seele mit Dauerregen und verpfütztem Matsch zugesetzt, sondern auch meinem Gesicht. Hilfe, die Knitterfalten sind da nicht mehr zu übersehen, geplatzte Äderchen an den Wangen, kleine, rote Pickelchen an der Nase, deren Grund und Herkunft sich mir nicht erschließen, und noch mehr von dem altersbedingten Zeugs, das ich euch ersparen will.
Es ist schlimm, also so gefühlt, meine ich. Zu dem Spiegel, der das wahre Ausmaß der Prozesse in 10facher Vergrößerung zeigt, sagt meine Freundin nur scherzhaft: Suizidspiegel. Leidensgenossin im Faltenreich. Schön, dass es sie gibt, denn es macht die Sache einfacher – vorausgesetzt, man hat die gleiche "Wie-werde-ich-alt"-Strategie. Und die haben wir, weil wir unser Leben im Gesicht tragen. Hat man heute ja nicht mehr so. Will heißen: Das Lachen, das Weinen, die guten und die schlechten Zeiten haben sich da ungefiltert reingeschrieben.
Mit Ende 50 ist das Gesicht halt kein weißes Blatt Papier mehr
Dafür pflegen wir uns nun doppelt und dreifach, nach Gesichtszonen, versteht sich. Da sind wir unterschiedlich betroffen, so unsere Analyse. Am schlimmsten steht es bei mir um Mund und Kinn. Folglich machen wir dagegen tolle neue Produkte aus: gegen die Tabaksbeutelfalten und die kleinen Knödel, die anfangen, rechts und links vom Kinn runterzuhängen.
Besonders schlimm treten die hervor, wenn man nachdenkt oder schlecht gelaunt ist. Ergo mehr Lachen und straffende Seren inkl. Vitamin-Stammzellen-Mix 4.0, weil für die viel gelobte Gesichtsgymnastik bei unserem Arbeitspensum zu wenig Zeit bleibt. Das ist ja überhaupt so ein Ding. Bei allem, was man so an Gesichts- und Körperpflege, Selfcare-Routinen, Balancing Acts & Detoxing empfohlen bekommt, bleibt für den Broterwerb keine Zeit mehr – aber das nur ganz nebenbei.
Die Metapher mit dem Papier: Es ist nicht mehr weiß. Als jüngere Frau war mir das weder bewusst noch beglückte mich der Umstand, dass ich mich nach Gusto schminken konnte. Mein Gesicht quasi neu erfinden, unterschiedliche Schminktechniken einsetzen, mit Licht und Schatten spielen, ohne dabei lächerlich auszusehen: okay, Schnee von gestern. Heute erinnert das ehemals weiße Blatt eher an Herbstlaub. Na ja, das kann auch gut aussehen. In der Natur jedenfalls – und ich meine, auch im Gesicht.
So schminkst du dich, wenn du Falten hast
Nein. Ich bin nicht d’accord mit den häufig angeratenen, quasi gegen Null gehenden Schmink-Routinen – und bloß nicht glitzern. Putz und Glanz also weglassen, damit ja nichts in die Falten gerät und sie dadurch noch hervortreten. In der Politik nennt man das seit Corona den Brennglas-Effekt. Nach meiner Überzeugung ist ein Make-up dann richtig, wenn es nicht zugekleistert aussieht, sondern die Haut natürlich und frisch strahlen lässt. Dazu hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Mattierender Primer – kann, muss aber nicht. Bei mir nur vor einer langen Partynacht. Die Grundierung soll glätten, füllen (die Falten) und für langen Halt des Make-ups sorgen.
- Concealer (bevorzugt flüssig) – nehme ich zurzeit, um die Rötungen abzudecken und die Tränensäcke optisch zu mildern. Zwischen Auge und Nase ansetzen und mit einem Concealer-Pinsel leicht um das untere Lid herum auftragen. Zusatzeffekt: Es hellt den Augeninnenbereich auf und lässt ihn strahlen.
- Foundation – sie sollte gut decken, egal ob flüssig oder kompakt. Ich trage beides mit frisch gewaschenen Händen und nicht mit Schwämmchen oder Pinsel auf, um eine perfekte Verteilung und Verbindung mit der Haut herzustellen.
Tipp: Hierzu gibt es spezielle Produkte für Best-Ager. Am besten mal danach Ausschau halten oder eine Fachberatung in Anspruch nehmen. - Compact-Powder – das kommt bei mir standardmäßig drüber und ist sozusagen das Finish, bevor ich Augen-Make-up, Contouring und Lippenstift ergänze.
Und wie das geht, was Augen-Make-up, Contouring und Lippenstift betrifft, erkläre ich in meinen nächsten Artikeln.
→ Mehr über Renate Zott gibt's auf ihrer Webseite Topagemodel und ihrem Instagram-Account topagemodel.
In ihrer letzten Kolumne zeigte Renate Zott, wie sie sich schminkt, um Falten zu minimieren, ohne "getüncht" auszusehen.