Studien belegen

So leidet die Gesundheit unter Sexentzug

Mit Socken im Bett
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Flaute im Bett? Oft leider normal: Nach vielen gemeinsamen Jahren verliert das Liebesleben eben an Schwung. So weit, so undramatisch. Wissenschaftler haben allerdings herausgefunden, dass nicht nur die Psyche, sondern auch die Gesundheit bei dauerhaftem Sexentzug leidet.

Viele Beziehungen geraten in eine erotische Krise, Singles klagen sowieso über Flaute im Bett. Die Ursachen sind vielfältig: beruflicher Stress, Langeweile durch die immergleiche Routine im Alltag, mangelnde Partner. 

Natürlich kommt jeder Körper mit zeitlich begrenztem Sexentzug aus. Längerfristige oder sogar dauerhafte Askese können sich aber negativ auf die Gesundheit auswirken. Warum, haben englische, deutsche und amerikanische Wissenschaftler herausgefunden.

Natürlich sind die Gründe für sexuelle Abstinenz so unterschiedlich ausgeprägt wie die Stärke der erotischen Bedürfnisse. Somit lässt sich keine generelle Aussage oder Notwendigkeit formulieren. Interessant sind die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse aber allemal.

Sexentzug: Stress statt Glücksgefühl

Laut einer Studie der Universität Göttingen stürzen sich bis zu 36 Prozent der Männer und Frauen in die Arbeit, wenn sie höchstens einmal pro Woche Sex haben. Die Folge des Überarbeitens ist weiterer Stress. Ein Teufelskreis, denn mehr Arbeit bedeutet auch weniger Zeit für den Partner und somit weniger Zeit für erotische Zweisamkeit.

Lebenserwartung sinkt

Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Lebenserwartung von Männern, die sexuell aktiv sind, höher ist als bei denjenigen, die darauf verzichten. Das Sterberisiko sank bei den Probanden, die mindestens zwei Mal pro Woche Sex haben, signifikant.

Erhöhtes Herzinfarktrisiko

Fast 1000 Männer zwischen 45 und 59 Jahren wurden von Wissenschaftler der Universität Bristol untersucht. Diese kamen zum Ergebnis, dass sich regelmäßiger Sex positiv auf das Herzinfarktrisiko auswirkt, da er die Herzfrequenz normalisiert und den Blutdruck stabilisiert. Umgekehrt wirke sich also Sexentzug negativ auf die Gesundheit aus.

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Übergewicht durch Ersatzbefriedigung

Hätten Sie das gewusst? Der Liebesakt hat ähnliche Auswirkungen auf das Gehirn wie der Konsum von Süßigkeiten und Fastfood. Wer lange auf Sex verzichtet und deswegen frustriert ist, ist deshalb anfälliger, sich dieser Ersatzbefriedigung hinzugeben. Übergewicht und Verfettung der Blutgefäße sind schädlich für die Gesundheit.

Wichtiger Pluspunkt für den Liebesakt in diesem Zusammenhang: Beim Sex wird außerdem ein luteinisierendes Hormon ausgeschüttet, das die Bildung von Testosteron anregt. Testosteron wiederum erhöht die Fettverbrennung und wirkt sich positiv auf den Muskelaufbau aus. Somit ist Sex – neben dem generell fettverbrennenden körperlichen Stellungswechsel – ein echter Schlankmacher.

Auch die Intelligenz leidet

Regelmäßiger Sex wirkt sich nicht nur positiv auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Intelligenz aus. Bei einer Sex-Flaute leidet also auch unser Gehirn. Der Beweis: Forscher der Universität von Princeton fanden in einem Experiment mit Ratten heraus, dass Geschlechtsverkehr Neuronen im Gehirn wachsen lässt.

Libido schwindet

Wer über längere Zeit auf Geschlechtsverkehr verzichtet, kann die Lust am Liebesakt tatsächlich vollständig verlieren, da sich der Körper an den Sex-Entzug gewöhnt. Das bedeutet auch: Die Produktion der Sexualhormone nimmt so stark ab, so dass die Libido schließlich ganz verschwindet.

Bei Männern kann dies starke Erektionsstörungen hervorrufen. Im Umkehrschluss wirkt sich ein erfülltes Sexleben somit positiv auf die Potenz aus. Laut Studien beugt zudem regelmäßiges Ejakulieren Prostatakrebs vor.

Immunsystem negativ beeinflusst

Auch unser Immunsystem leidet unter einem Sexentzug. Wissenschaftlern der Universität von Cardiff zufolge reichen zwei bis drei Mal Geschlechtsverkehr pro Woche aus, um das eigene Immunsystem ausreichend zu stärken.

Fazit: Neben den rein gesundheitlichen Folgen ist auch die soziale Komponente beachtenswert. Guter Sex ist nicht das entscheidende, aber ein wichtiges Kriterium einer guten Beziehung. Wie viel Sex glücklich macht, ist natürlich sehr individuell. Die gemeinsam erlebte Zärtlichkeit kann aber die emotionale Bindung zwischen einem Liebespaar stärken, die Glückshormone sorgen für ein angenehmes und beruhigendes Gefühl.

Je stärker der Sexentzug ist, umso stärker kann auch das Selbstwertgefühl sinken. Das wiederum kann die Ängste um ein mögliches Fremdgehen des Partners schüren.

Eine harmonische Partnerschaft steht für viele Menschen ganz oben auf der Prioritätenliste. Entdecken Sie auf unserer Themenseite  Beziehungstipps und spannende Ratgeber-Artikel. Frischen Sie auch Ihr Sex-Wissen auf – mit unseren hilfreichen Expertentipps.

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